• 08.05.2011 12:44

  • von Stefan Ziegler

Coleman: "Ende gut, alles gut"

Bamboo-Teamchef Richard Coleman spricht im Interview über das erfolgreiche Debüt mit dem Chevrolet Cruze und die Leistung von Darryl O'Young

(Motorsport-Total.com) - Lange fieberte Bamboo Engineering auf den Chevrolet Cruze hin. Speziell, wo das Team beim ersten Rennevent des Jahres noch mit dem Lacetti an den Start gehen musste. Im belgischen Zolder war es aber schließlich so weit: Darryl O'Young und Yukinori Taniguchi konnten ihre neuen Fahrzeuge zum ersten Mal ausprobieren. Und das mit großem Erfolg, denn O'Young erzielte auf Anhieb einen vierten Rang. Im Interview mit spricht Teamchef Richard Coleman über einen Event mit Höhen und Tiefen.

Titel-Bild zur News: Richard Coleman

Richard Coleman und sein Team fahren seit Zolder mit dem Chevrolet Cruze 1,6T

Frage: "Richard, dein Team erwischte in Belgien kein einfaches Wochenende, doch es endete mit einem Happyend: Darryl O'Young erzielte den Klassensieg und Platz vier..."
Richard Coleman: "Ende gut, alles gut, wie man so schön sagt. Um ehrlich zu sein: Ja, dieses Wochenende war eine regelrechte Achterbahnfahrt für unser Team. Wir sammelten Unmengen an Informationen. Erst am Dienstag waren die Fahrzeuge offiziell an uns übergeben worden. Am Mittwoch hatten wir eine Stunde, um den Shakedown damit durchzuführen. Vor uns lag also viel Arbeit und wir mussten überaus viele Informationen sichten auswerten."

"Es hat den Anschein, dass wir in der Qualifikation von Belgien einen Fehler bei der Einstellung der Motoren gemacht haben. Da wurden wir ein bisschen auf dem falschen Fuß erwischt. Wir hatten nämlich den Eindruck, recht einfach eine Zeit zu fahren, die für die Top 5 ausgereicht hätte. Eine eben solche Leistung hatten wir davor ja schon im Freien Training gezeigt."

"Dabei waren wir schon im Renntrimm unterwegs, was die Abstimmung anbelangt. Wir wussten also, dass wir auf einem guten Weg waren. So weit, so gut. Dass Darryl schließlich in den Rennen zweimal von Rang 14 aus losfahren musste, war eine Katastrophe für uns. Speziell, wo die Startaufstellung nun doch in beiden Rennen auf dem Ergebnis der Qualifikation beruht."

"In Lauf eins ging es für uns lediglich darum, ein paar Punkte zu holen." Richard Coleman

"In Lauf eins ging es für uns lediglich darum, ein paar Punkte zu holen. Wir dachten aber, dass unser Auto etwas mehr hergeben würde. Im ersten Rennen war unsere Reifennutzung nämlich sehr gut und wir konnten uns die Distanz prima einteilen. Das war nicht schlecht, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit man vorab hat, um Longruns zu absolvieren. Wie ich schon sagte: Ende gut, alles gut."

Frage: "Es waren zwei ereignisreiche Rennen für die beiden Bamboo-Fahrer. Yukinori Taniguchi wurde in beiden Läufen in Kollisionen verwickelt und regelrecht unter Beschuss genommen..."
Coleman: "Allerdings. Die Beschädigungen an seinem Auto waren recht umfangreich. Nach dem ersten Rennen leistete das Team wirklich gute Arbeit, um ihn für Lauf zwei wieder auf die Strecke zu bringen."


Fotos: Bamboo, WTCC in Zolder


"Es war sehr eng. Zwei Minuten vor dem Ablauf der Zeit fuhr Yuke aus der Boxengasse. Das war nicht einfach, denn gleichzeitig musste sich die Mannschaft ja auch noch um das Auto von Darryl kümmern. Dafür muss ich mich beim Team bedanken. Alles lief prima. Yuke hatte ein schwieriges Wochenende, doch ich bin mir sicher: Er wird uns im weiteren Verlauf dieser Saison noch eine große Hilfe sein."

Bamboo denkt weiterhin nur an den Privatiertitel

Frage: "Darryl zeigte eine tolle Aufholjagd und fuhr vom Mittelfeld bis auf Rang vier nach vorne. Werden wir solche Leistungen im weiteren Verlauf dieser Saison noch öfters sehen?"
Coleman: "Das hoffe ich, ja. Wir setzen uns zum Ziel, an jedem Wochenende in den Top 10 zu sein. Es gibt keinen Grund, weshalb uns das nicht gelingen sollte. Im Hinblick auf die Meisterschaft musst du das einfach schaffen."

"Unser Hauptaugenmerk gilt der Privatierwertung." Richard Coleman

"Unser Hauptaugenmerk gilt der Privatierwertung, die wir in diesem Jahr für uns entscheiden wollen. Wir müssen aus diesem Grund ein bisschen auf die Fahrer Acht geben, die in der Gesamtwertung vorne liegen. Nachdem wir in Brasilien noch mit dem Lacetti am Start waren, war es jedenfalls überaus wichtig, hier einen Klassensieg einzufahren und damit unsere Titelchancen wieder aufleben zu lassen."

"Man kann aber schon jetzt sehen, dass die Reifen 2011 eine sehr große Rolle spielen. Der Turbomotor nimmt die Pneus ganz schön hart ran. In den Rennen wird es deswegen wohl einige Positionswechsel geben. Das wird sich vor allem auf den Strecken bemerkbar machen, welche die Reifen traditionell sehr fordern."

Frage: "Wie lautet dein Wochenend-Fazit? Bis auf die Qualifikation erzielte das Team starke Ergebnisse..."
Coleman: "Ja, genau. In allen Sessions waren wir gut unterwegs, nur nicht in der Qualifikation. Hier in Zolder ist das Zeittraining aber vermutlich das Wichtigste überhaupt. Wie man in den Rennen sehen konnte, ist sauberes Überholen wirklich schwierig. Abgesehen davon war unsere Leistung schwer in Ordnung."

"Wir konnten das Tempo der Top 5 mitgehen und haben den vierten Platz verdient. Wir haben diese Position durch unsere Geschwindigkeit und nicht durch Glück erobert. Jetzt geht es für uns darum, auch die Qualifikation auf die Reihe zu kriegen. Ich denke, schon in Monza werden wir uns diesbezüglich in verbesserter Form präsentieren."