• 07.09.2009 17:51

  • von Stefan Ziegler

Chevrolet hadert mit Kurve eins

Die Hoffnungen von Chevrolet wurden schon in Kurve eins erschüttert, doch Nicola Larini holte für die Cruze-Mannschaft die Kohlen aus dem Feuer

(Motorsport-Total.com) - Das Deutschland-Debüt des neuen Cruze-Rennwagen war nicht unbedingt so erfolgreich, wie sich das die Verantwortlichen wohl ausgemalt hatten: Während Nicola Larini zwei starke Rennen fuhr, hatten Rob Huff und Alain Menu mit den Folgeschäden ihrer frühen Kollisionen zu kämpfen. So konnte Chevrolet in Oschersleben nur festhalten, dass die Geschwindigkeit des Cruze ermutigend ist.

Titel-Bild zur News: Jörg Müller, Jordi Gené, Robert Huff

Das frühe Aus für Rob Huff - eingekeilt zwischen Jordi Gené und Jörg Müller...

"Das war ein ordentliches Wochenende", sagt Larini. "Im ersten Rennen wurde ich gleich in Kurve eins von hinten angeschoben, habe diese Ecke aber irgendwie ohne Schaden überstanden - warum auch immer. Ich zeigte ein gutes Rennen, das Auto lief gut und ich konnte einige BMW Fahrzeuge hinter mir halten", berichtet der Italiener, der zum Schluss Jaap van Lagen (Lada) auf die Hörner nahm.#w1#

In der letzten Kurve der letzten Runde trafen die beiden Rennfahrer unglücklich aufeinander, woraufhin van Lagen seinen fünften Rang im Kiesbett von Oschersleben verlor - Larini erhielt wenige Stunden nach dem Unfall eine 30-Sekunden-Strafe und wurde bis auf Rang 15 nach hinten durchgereicht. Doch diese Maßnahme wurde erst nach Lauf zwei und somit nachträglich vorgenommen.


Fotos: WTCC in Oschersleben


So konnte Larini das zweite Rennen des Tages von Startplatz vier angehen und holte sich dabei einen sechsten Rang und drei WM-Punkte. "Lauf zwei war prima", so der frühere Formel-1-Fahrer. "Ich habe die ganze Zeit über mein Bestmögliches gegeben, doch leider fehlte mir etwas Geschwindigkeit auf den Geraden" - Teamkollege Huff hatte indes mit ganz anderen Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen.

Keine Punkte für Huff und Menu

"Leider gab es an diesem Wochenende keine Punkte für uns. Im zweiten Rennen hatten wir aber immerhin viel Spaß", beschreibt der Chevrolet-Pilot seine Erlebnisse in der Magdeburger Börde. "Im ersten Lauf bin ich in Kurve eins sehr behutsam zu Werke gegangen, weil ein Zwischenfall an dieser Stelle quasi unausweichlich ist. Es lief auch recht gut, doch in Kurve zwei drehte sich Jörg Müller", erzählt Huff.

"Er stand plötzlich verkehrt herum auf der Strecke und für mich war weder rechts noch links Patz zum Ausweichen. Ich musste anhalten und wurde dann hart von Gené getroffen, der mich in Müller schob. Damit waren alle meine Chancen für dieses Wochenende schon dahin", meint der 29-Jährige. "Die Jungs haben anschließend jedenfalls großartige Arbeit geleistet, das Auto wieder flott zu machen."

Auch bei Menu waren nach Kurve eins einige Reparaturen angesagt: "Das erste Rennen war frustrierend", sagt der Schweizer. "Ich bin in Kurve eins sehr vorsichtig gewesen und wollte mich aus allem Ärger heraushalten. Ich wurde prompt auf der rechten Seite getroffen und habe mit einen Reifenschaden zugezogen. Ich musste an die Boxen kommen und damit war mein Rennen ruiniert."

Dennoch erlebte Menu in Oschersleben auch positive Momente: Im zweiten Rennen konnte der 46-Jährige immerhin Rang zehn erobern. "Die Geschwindigkeit des Autos hat im zweiten Lauf gestimmt und ich hatte einen tollen Zweikampf mit Monteiro", fasst Menu sein Rennen zusammen. "Wir sind zum Schluss noch ein wenig kollidiert, doch das konnte ich nicht vermeiden: Mein Bremspedal wurde immer länger."¿pbvin|64|1909|chevrolet|0|1pb¿

Topleistung der Chevrolet-Mechaniker

"Sehr schade, dass zwei unserer Autos schon in Kurve eins in Zwischenfälle verwickelt wurden", meint Teammanager Mark Busfield. "Unsere Jungs hatten dabei keine Schuld. Die Crew hat Wunder bewirkt, indem sie die Autos von Rob und Alain rechtzeitig zum zweiten Rennen wieder fit machen konnte. So konnten die beiden sich nach vorne durcharbeiten und die Konkurrenzfähigkeit des Cruze unterstreichen."

"Ich muss allen drei Piloten gratulieren, denn sie haben in Oschersleben wirklich eine tolle Show geboten", hält Chevrolet Europa Motorsport Manager Eric Nève fest. "Leider wurden unsere Ergebnisse in der Qualifikation von den Wetterbedingungen beeinflusst, im Rennen von den Zwischenfällen in Kurve eins. Wir dürfen mit der Geschwindigkeit des Cruze aber sehr zufrieden sein."

"Sehr schön war es auch zu sehen, dass sehr viele Dänen da waren, um Michel Nykjaer zu unterstützen", sagt Nève und fügt an: "Ihre Leidenschaft und die tolle Arbeit des Perfection-Teams wurden leider nicht angemessen entlohnt. Es ist aber klasse, ein Chevrolet-Privatteam in der WTCC zu sehen und auch die Unterstützung, die es hier genießt", so das Oberhaupt der Chevrolet-Mannschaft abschließend.