Toyota: Voller Tatendrang in die erste WEC-Schlacht 2016
Renndebüt für den neuen Toyota TS050 und erster Einsatz für Kamui Kobayashi: Die Japaner starten in Silverstone mit großen Ambitionen ins neue WEC-Jahr
(Motorsport-Total.com) - Toyota bricht diese Woche nach England auf, denn der mit Spannung erwartete Saisonauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2016 steht mit dem 6-Stunden-Rennen von Silverstone bevor. Die Japaner gehen bereits in die fünfte WEC-Saison, doch für den neuen TS050-Rennwagen wird dieser erste von neun Saisonläufen das WM-Debüt und somit ein erstes ernsthaftes Kräftemessen mit der Konkurrenz von Porsche und Audi sein.

© xpbimages.com
Toyota mit verändertem Fahrerkader in der WEC 2016: Kamui Kobayashi für Alex Wurz Zoom
Der TS050 Hybrid tritt mit einem 2,4-Liter-Direkteinspritzer Turbomotor in Verbindung mit einem 8MJ-Hybridsystem an und trägt damit dem WEC-Reglement Rechnung, das Treibstoff-Durchflussmengen und den Gesamtverbrauch einschränkt. Das Team wird für den Saisonauftakt von den beiden vorhandenen aerodynamischen Varianten jene verwenden, die mehr Abtrieb erzeugt und so durch die schnellen und langgezogenen Kurven von Silverstone von Vorteil sein sollte.
In beiden Toyotas tritt jeweils ein Brite an, in der Startnummer 5 Anthony Davidson, Weltmeister von 2014, mit den Teamkollegen Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima. Der weitere Lokalheld ist Mike Conway, der gemeinsam mit den Kollegen Stephane Sarrazin und Kamui Kobayashi die Startnummer 6 steuert. Kobayashi feiert in Silverstone sein LMP1-Renndebüt, nachdem er dem Team 2015 schon als Test- und Ersatzfahrer angehört hatte. Fremd ist ihm die Rennstrecke bei Oxford nicht, denn hier bestritt er vier Mal den Britischen Grand Prix und holte mit einem sechsten Platz 2010 sein bestes Ergebnis dort.
Mit seinen unterschiedlichsten, meist recht schnellen Kurven stellt Silverstone eine besondere Herausforderung an Fahrer und Ingenieure dar, wobei das traditionell unberechenbare britische Wetter für zusätzliche Spannung sorgen dürfte. Etwa so wie 2014, als ein plötzlicher schwerer Schauer für ein vorzeitiges Rennende sorgte. Im Vorjahr legte der bestplatzierte der beiden TS040 im Rennen in Silverstone auf dem Weg zum dritten Endrang 201 Runden zurück, was 1.186 Kilometern entspricht.
Der TS040 erreichte dabei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 197 Km/h - trotz der sieben planmäßigen Boxenstopps während dem sechsstündigen Rennverlauf. Bislang gelang Toyota bei jedem WEC-Start in Silverstone ein Podestplatz und man erwartet daher eine Fortsetzung dieser Serie am Wochenende, auch um zu beweisen, dass man sich gegenüber der Saison 2015 gesteigert hat und wieder konkurrenzfähig ist.
Toyota-Stimmen vor der WEC in Silverstone
Toshio Sato (Teampräsident): "Ich bin froh, dass die WEC-Saison endlich beginnt. Wir haben 2015 ein schwieriges Jahr durchlebt und seit dem letzten Saisonlauf des Vorjahres sehe ich dem Renndebüt unseres TS050 Hybrid ungeduldig entgegen. Es ist ein brandneues Auto, also erwarten wir noch Steigerungen in Sachen Leistung und Zuverlässigkeit. Aber ich glaube wir werden nun wieder ganz vorn mitmischen. Ein spannender Kampf wäre großartig für die WEC und die Fans, denn das Hauptaugenmerk dieser Rennserie liegt ja auf Innovationen und spannungsgeladenen Rennen. Unser TS050 Hybrid ist ganz gewiss innovativ, dank der harten Arbeit des gesamten Teams, sowohl in Köln als auch in Higashi-Fuji. Ich erwarte jedenfalls ein großartiges Rennen am kommenden Wochenende in Silverstone."
Anthony Davidson: "Ich freue mich sehr auf mein Heimrennen. Ich habe schon einige Rennen in Silverstone gewonnen und stand dort schon oft auf dem Podest, also sehe ich einem weiteren guten Ergebnis entgegen und hoffe sehr, dass wir das Jahr gleich mit einem positiven Einstieg beginnen. Silverstone ist eine ganz spezielle Strecke für mich, zumal sie nur 15 Minuten Fahrstrecke von meinem Zuhause entfernt liegt - also wortwörtlich ein Heimrennen für mich ist. Es ist aber auch eine einzigartige Strecke mit einer langen Geschichte im Motorsport und dort mit einem LMP1-Auto zu fahren hat etwas magisches an sich. Bei uns hat sich sehr vieles geändert seit dem Vorjahr und wir konnten bereits deutliche Steigerungen feststellen. Auch wenn wir natürlich auf einen Sieg hoffen, so weiß man bis zum Renntag doch nicht so ganz genau wo man steht, also wird das sehr spannend werden."
Sebastien Buemi: "Ein neues Auto und eine neue Saison, umso mehr sehe ich dem Saisonbeginn in Silverstone entgegen. Anthony und ich waren dort mit dem Podestplatz im Vorjahr, dem Sieg im Jahr 2014 und einem weiteren Podestplatz im Jahr 2013 schon sehr erfolgreich. Es ist eine ganz besondere Rennstrecke, denn sie ist sehr schnell und doch braucht man viel Abtrieb, also das genaue Gegenteil zu Le Mans. Der größte Faktor in Silverstone ist aber oft das Wetter. Es ist ja noch Frühjahr und die Witterungsbedingungen können plötzlich umschlagen, folglich muss man mit der Reifenwahl bisweilen schlagfertig sein. Gerade diese Unberechenbarkeit kann aber für das Endergebnis ausschlaggebend sein. Ich hoffe auf einen starken Saisonstart für uns, ich kann es kaum erwarten, dass es endlich los geht."
Kazuki Nakajima: "Es ist schon aufregend je näher das erste Rennen rückt und mit unserem neuen TS050 Hybrid bin ich mir sicher, dass wir viel eher in den Kampf an der Spitze werden eingreifen können als noch im Vorjahr, daher freue ich mich schon darauf. Silverstone ist zudem so ein bisschen eine Heimkehr für mich, denn ich wohnte früher unweit von der Rennstrecke. Ich mag diese Piste sehr, es ist eine meiner Favoriten. Auch wenn über die vergangenen Jahre hinweg der Streckenverlauf mehrfach verändert wurde, so ist es noch immer eine besondere Strecke mit einer Menge Hochgeschwindigkeitskurven, das macht es für uns Fahrer zu so etwas besonderem dort Rennen zu fahren. Es ist schwer vorauszusagen, wo wir genau stehen, ich hoffe wir können um den Sieg kämpfen. Im Vorjahr gelang uns wenigstens ein Podestplatz, also hoffe ich, dass wir ein solches Ergebnis wiederholen, wenn nicht sogar besser abschneiden können."
WEC 2016: Vorschau auf Silverstone
Die WEC-Saison 2016 beginnt am 17. April in Silverstone. Dann wird das Langstrecken-Jahr feierlich eröffnet
Stephane Sarrazin: "Wir gehen alle voller Motivation in den Saisonbeginn. Das Auto macht einen guten Eindruck und es wird unser erstes Rennen mit dem TS050 Hybrid sein, also sehen wir dem Wochenende erwartungsvoll entgegen. Wir konnten das Auto seit unserem allerersten Test erheblich weiter verbessern und dieser Prozess wird sich auch in Silverstone fortsetzen. Das Auto hat großes Potenzial und wir arbeiten unermüdlich daran es zu entfachen. Silverstone ist eine sehr schnelle Strecke und das mag ich besonders. Dass man angreift und schnell in einen guten Rhythmus kommt ist dort entscheidend, sonst verliert man viel Zeit. Ich werde also angreifen, so wie ich es immer tue. Wir alle wollen siegen, doch noch wissen wir nicht, ob wir auch dazu in der Lage sein werden, also lassen wir uns überraschen."
Mike Conway: "Silverstone ist für mich ein Heimrennen und ich mag diese Strecke sehr. Ich bin schon mit so ziemlich allem dort am Start gewesen, kenne die Piste also sehr gut und freue mich schon darauf. Sie hat einen schnellen, flüssigen Streckenverlauf und das neue Layout ist wirklich cool. Man braucht dafür eine sehr stark auf Abtrieb getrimmte Abstimmung, andererseits wird selten hart verzögert, folglich wird es eine Herausforderung werden genug Hybridenergie zu erzeugen. Die richtige Balance zu finden wird da ebenso interessant werden, wie die Standortbestimmung gegenüber der Konkurrenz. Ich möchte eine schöne Schlacht mit unserem Schwesterauto und allen anderen haben, denn wir wollen uns den Sieg erkämpfen können."
Kamui Kobayashi: "Ich freue mich auf mein Renndebüt mit Toyota Gazoo Racing in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Silverstone ist eine Strecke, die ich gut aus meiner Zeit in der Formel 1 und der GP2 kenne, aber mit einem LMP1 fahre ich dort zum ersten Mal. Es ist eine einzigartige Rennstrecke mit einigen sehr schnellen Kurven, das dürfte mit dem TS050 Hybrid ganz besonders viel Spaß machen. Interessant wird es sein, erstmals als LMP1-Fahrer durch den Überrundungsverkehr zu fahren, aber es gibt ja genug Überholmöglichkeiten. Im Verlauf der Testfahrten wurde ich immer zuversichtlicher und jetzt freue ich mich richtig auf den Saisonstart und darauf Teil dieses Teams zu sein. Alle haben unglaublich hart darauf hingearbeitet pünktlich zum ersten Rennen startklar zu sein, jetzt können wir es kaum erwarten, bis es los geht."

