Toyota "natürlich nicht zufrieden": In Katar mit schwerstem Auto ohne Chance

P6 beim WEC-Auftakt 2024 in Lusail stuft man bei Toyota als besser ein als es der GR010 Hybrid hergab - Was das Problem war und was man für die 6h Imola erwartet

(Motorsport-Total.com) - Für Toyota sprangen am vergangenen Samstag beim Saisonauftakt der Langstrecken-WM (WEC) 2024, den 1.812 km Katar in Lusail, lediglich die Plätze sechs und neun heraus. Auf den siegreichen Porsche 963 fehlte den beiden Toyota GR010 Hybrid eine Runde (Conway/Kobayashi/de Vries auf P6) beziehungsweise sogar zwei Runden (Buemi/Hartley/Hirakawa auf P9).

Titel-Bild zur News: Mike Conway, Kamui Kobayashi, Nyck de Vries

Für Titelverteidiger Toyota war der WEC-Auftakt 2024 eine herbe Enttäuschung Zoom

Nach einer dominanten Saison 2023, in der Toyota abgesehen von den 24h Le Mans jedes Rennen gewonnen hatte, war das Katar-Wochenende für die Titelverteidiger ein herber Rückschlag. Abgesehen vom Streckenlayout und und dem neuen Asphalt des Lusail International Circuit machte Toyota vor allem die aktuelle Balance of Performance (BoP) schwer zu schaffen.

Mit einem vorgeschriebenen Mindestgewicht von 1.089 Kilogramm (neun Kilogramm mehr als Ende 2023) war der Toyota GR010 Hybrid am Katar-Wochenende das schwerste aller neun Auto im Feld der Hypercar-Klasse. Zum Vergleich: Der Peugeot 9X8 durfte elf Kilogramm ausladen und war mit 1.030 Kilogramm das leichteste Auto der WEC-Topklasse (Übersicht: Hypercar-BoP Katar 2024).

"Leider haben wir uns beim Saisonauftakt im gesamten Verlauf des Rennens schwergetan, eine starke Performance abzurufen", sagt Kamui Kobayashi. Der Toyota-Teampräsident und gleichzeitig einer der drei Fahrer des #7 Toyota ordnet ein: "Der sechste Platz war das Maximum, das wir erreichen konnten. Aber das entspricht natürlich nicht den Erwartungen, die wir hatten, als wir angereist waren."

Hohes Gewicht des GR010 Hybrid sorgt für Reifenprobleme

Nyck de Vries, der sich den #7 Toyota mit Kobayashi und mit Mike Conway teilt, geht sogar noch weiter. Der Niederländer sagt: "Im Vergleich zu den Autos an der Spitze fehlte uns die Pace. Mit dem sechsten Platz müssen wir zufrieden sein, aber dieses Ergebnis haben wir zu einem gewissen Teil auch Glück zu verdanken. Denn aus eigener Kraft wären die Top 6 für uns wahrscheinlich nicht möglich gewesen."

David Floury, seit Jahresbeginn Nachfolger von Pascal Vasselon als Toyota-Technikchef, klingt ganz ähnlich. "Mit den eingefahrenen Punkten können wir zufrieden sein, aber wenn man sich das Gesamtbild betrachtet, sind wir natürlich nicht zufrieden", sagt er.

Brendon Hartley, Ryo Hirakawa, Sebastien Buemi

Anhand der BoP von Saisonbeginn 2024 ist der Toyota das schwerste Hypercar Zoom

Laut Floury war eines der größten Toyota-Probleme beim Saisonauftakt, die Reifen zum Funktionieren zu bringen: "Mit unserem Gewicht war das keine einfache Aufgabe. Wir hatten am gesamten Wochenende zu kämpfen, das Graining in den Griff zu kriegen. Wir haben viele Dinge ausprobiert, haben aber keine echte Lösung gefunden, um dem Problem entgegenzuwirken."

Imola wird für Toyota "schwierig, wenn ..."

Für das zweite von acht Rennen im WEC-Kalender 2024 geht es gleich noch einmal auf eine für die Rennserie neue Strecke. Nach dem Lusail International Circuit in Katar steht nun das Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola (Italien) auf dem Programm. Mit welchen Erwartungen reist Toyota nach der Katar-Enttäuschung in die Emilia-Romagna?

"Unser Auto passte nicht gut zur Strecke [in Katar]. Dass wir uns derart schwergetan haben, das war eine große Überraschung für uns", sagt Teampräsident Kobayashi und blickt voraus: "Wir werden uns jetzt alles von diesem Rennen anschauen, werden hart arbeiten und wollen in Imola stärker auftreten."

Vom Streckenlayout her unterscheidet sich Imola mit seinen zahlreichen Schikanen deutlich vom eher flüssigen Layout in Lusail. Macht man sich bei Toyota Sorgen, dass das hohe Gewicht des GR010 Hybrid in den Schikanen Imolas zum Problem werden könnte?

Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola

Imola ist am 21. April die zweite neue Strecke im WEC-Kalender 2024 Zoom

"Nun, wenn das Gewicht für uns so bleibt, dann wird es schwierig", mutmaßt Technikchef Floury. Das schwache Abschneiden des gesamten Toyota-Teams beim Saisonauftakt will er aber nicht allein auf die BoP schieben. "Wir müssen auch auf unserer Seite nachlegen", fordert der Vasselon-Nachfolger.

Übrigens: Pascal Vasselon, der den Posten des Toyota-Technikchefs fast zwei Jahrzehnte lang inne hatte, beschäftigt sich beim japanischen Hersteller seit Jahresbeginn mit dem Projekt Wasserstoffverbrennungsmotor.

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