• 01.12.2014 11:17

  • von Markus Lüttgens & Roman Wittemeier

Toyota hadert: "Hätte es noch einen Neustart gegeben..."

Sebastien Buemi und Anthony Davidson beenden ihre WM-Saison mit Platz zwei in Sao Paulo, trauern aber der verpassten Chance am Rennende nach

(Motorsport-Total.com) - Der schwere Unfall von Mark Webber in der Schlussphase des WEC-Rennens von Sao Paulo, den der Australier glücklicherweise ohne schwere Verletzungen überstand, sicherte seinen Porsche-Teamkollegen Neel Jani, Romain Dumas und Marc Lieb letztlich den Sieg. Da das Rennen nach dem Unfall Webbers hinter dem Safetycar beendet wurde, konnten Anthony Davidson und Sebastien Buemi den führenden Porsche nicht mehr angreifen und beendeten das Rennen auf Rang zwei.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson, Sebastien Buemi

Der Schlussangriff von Toyota auf Porsche fiel dem Safetycar zum Opfer Zoom

Damit war das Weltmeisterduo zum Abschluss einer für sie sehr erfolgreichen Saison nicht hundertprozentig zufrieden." Wir haben alles versucht, haben es aber nicht geschafft und sind deshalb ein bisschen enttäuscht", sagt Buemi. "Hätte es noch einen Neustart gegeben, hätten wir eine Chance gehabt", meint der Schweizer. Da der Toyota zu diesem Zeitpunkt auf den frischeren Reifen fuhr, wäre ein Angriff auf den Porsche durchaus möglich gewesen.

Doch dazu kam es nicht. Dennoch zeigte sich Davidson bei der Pressekonferenz nach dem Rennen als fairer Sportsmann. "Ich muss den Jungs hier rechts neben mir von Porsche gratulieren. Sie haben am gesamten Wochenende einen klasse Job gemacht, das war ein verdienter Sieg", sagt er. Aber auch Toyota hatte einen Grund zu feiern, denn mit Platz zwei sicherten Buemi/Davidson, die bereits als Fahrerweltmeister feststanden, den Japanern auch den Titel in der Herstellerwertung.

Härtestes Rennen seit 2011

"Wir haben als Team die Meisterschaft gewonnen und haben gezeigt, warum wir die Champions sind. Wir geben nie auf", so Davidson. "Wenn mir vor dem Rennen jemand gesagt hätte, dass wir gegen die Porsches um den Sieg kämpfen, hätte ich das niemals geglaubt." Von der Toyota-Dominanz der vergangenen Rennen war in Brasilien nichts zu sehen, denn durch die Höhenlage von Sao Paulo war der Saugmotor das TS040 gegenüber dem zwangsbeatmeten Turbo-Antrieb des Porsche 919 im Nachteil.

Daher mussten Buemi und Davidson an ihre Grenzen gehen, um die Porsche in Schach zu halten. "Das war seit 2011 in Le Mans mit Peugeot mein härtestes Rennen. Wir mussten das ganze Rennen lang am Limit fahren und sind nur zu zweit. Deshalb waren wir am Ende ziemlich müde", sagt Davidson. Und auch Buemi sagt: "Wir mussten mehr denn je pushen. Unser Motor war hier nicht gerade im Vorteil."

Doch wer Druck macht, dem passieren auch Fehler. So geriet Buemi beim Überrunden mit einem Porsche aneinander und drehte sich. War das letztlich die vorentscheidende Szene? "Wenn man sich die Abstände anschaut, könnte man sagen dass wir das Rennen dort verloren haben", sagt der Schweizer. "Ich denke aber, dass wir es aufgrund vieler Kleinigkeiten verloren haben."

Neuer Asphalt schmeckt dem Toyota nicht

Auch die Neuasphaltierung der Strecke habe dem TS040 Hybrid nicht gerade in die Karten gespielt, meint Davidson. "Dadurch hat sich die Charakteristik und das Gefühl für das Auto völlig verändert", so der Brite. "Reifenschonend zu fahren, war im ganzen Jahr unsere Stärke, aber ironischerweise konnten wir hier keine Doppelstints fahren, da die Vorderreifen zu stark abbauten."

Unter dem Strich ist Buemi mit der Saison, in der und Davidson die Hälfte aller Rennen gewannen (bei zwei Erfolgen war auch Nicolas Lapierre mit an Bord) sehr zufrieden. "Es war ein großartiges Jahr, in dem wir beide Meisterschaften gewonnen haben." Nun wollen wir nächstes Jahr auch in Le Mans gewinnen."