• 23.07.2012 13:45

Offiziell: Capello tritt als Werksfahrer zurück

Dindo Capello beendet nach 19 Jahren seine Karriere als Werksfahrer - WEC-Tabellenführer Tom Kristensen und Allan McNish treten ab sofort als Doppel an

(Motorsport-Total.com) - Nun ist offiziell, was die Spatzen schon von den Dächern pfiffen: Rindalo "Dindo" Capello tritt als Werksfahrer zurück. Der Italiener, dessen Vertrag Ende 2012 ausläuft, hat mit Audi vereinbart, nach Le Mans aufzuhören. 19 Jahre lang stand Capello als Werksfahrer in den Diensten von Audi. Seiner Marke bleibt der Italiener jedoch auch künftig sehr eng verbunden - nicht nur als Audi-Händler und Rennfahrer. Allan McNish und Tom Kristensen, mit denen sich Capello in der WEC das Cockpit geteilt hatte, pilotieren den Audi R18 ultra mit der Startnummer "2" ab sofort zu zweit.

Titel-Bild zur News: Rinaldo Capello

Capello beendet nach 19 erfolgreichen Jahren seine Karriere als Werksfahrer

Capello hat etwas erreicht, was im internationalen Rennsport nur selten gelingt: Fast zwei Jahrzehnte lang hat der Profi-Pilot weltweit zahllose Einzelsiege, namhafte Meistertitel und viele weitere Erfolge in Sport- und Tourenwagen gefeiert - stets für einen einzigen Konzern. Fast alle großen Erfolge seit 1994 sind dem Familienvater aus Canelli zusammen mit Audi gelungen: 1996 war er italienischer Super-Tourenwagen-Meister im Audi A4 quattro.

Alle fünf Siege bei den 12 Stunden von Sebring und die beiden Meistertitel in der American-Le-Mans-Series feierte er mit LMP-Sportprototypen von Audi, ebenso zwei seiner drei Le-Mans-Siege. Seinen ersten Erfolg an der Sarthe errang er 2003 für die Konzernmarke Bentley. Noch im März 2012 gelang ihm bei den 12 Stunden von Sebring an der Seite seiner langjährigen Teamkollegen McNish und Kristensen ein hart erkämpfter Gesamtsieg.

Emotionaler Moment für Ullrich

Mike Rockenfeller, Marco Bonanomi, Oliver Jarvis, Tom Kristensen, Rinaldo Capello, Allan McNish, Benoit Treluyer, Marcel Fässler

2012 standen McNish/Capello/Kristensen in Le Mans noch einmal auf dem Podium Zoom

"Das ist eine höchst ungewöhnliche Serie von Erfolgen und ein sehr emotionaler Moment. Im Namen von Audi möchte ich Dindo ein riesiges Dankeschön aussprechen ", bekennt Motorsportchef Wolfgang Ullrich, zu dessen ersten Fahrerverpflichtungen Capello zählte. "Dindo hat 19 Jahre lang sportlich an der Spitze gestanden und alle Mitarbeiter von Audi haben ihm das gerne ermöglicht."

"Auf beides bin ich sehr stolz. Sportlich, menschlich, privat und professionell - es war immer ein Vergnügen, mit Dindo zu arbeiten und ihn in unserer Mannschaft zu wissen. Er ist ein wertvoller Markenbotschafter, und es freut uns sehr, dass er auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere weiter mit Audi verbunden bleibt", freut sich Ullrich.

Capello hatte in Le Mans gemerkt, dass es an der Zeit ist, den LMP "Arrivederci" zu sagen: "Die Autos sind so schnell, und es gibt so viel Verkehr. Du must bei allen Manövern absolut Präzise sein", hatte der Italiener zu 'Autosport' gesagt. "Und manchmal ist es halt das Alter, du kannst es nicht ändern. Wenn du um Zehntelsekunden kämpfst, muss alles perfekt sein. Einer der Gründe für meinen Abschied ist das Alter. Ich würde gerne bis 70 hier fahren, aber das funktioniert leider nicht."

Capello, der am 17. Juni seinen zweiten Platz in Le Mans und seinen 48. Geburtstag feierte, ist an drei Audi-Zentren in seiner Heimat im Piemont beteiligt. Parallel zu seinem Sportwagen-Programm hat sich Capello ein zweites motorsportliches Standbein aufgebaut: Für Audi Italien war er seit 2009 im Audi R8 LMS kontinuierlich in der italienischen GT-Meisterschaft am Start.

Weitere Rennen im GT-Autos

Allan McNish, Tom Kristensen, Rinaldo Capello

Le Mans war Capellos letztes Rennen im Prototypen Zoom

"Ich möchte meinerseits ein ganz, ganz großes Dankeschön an Audi richten", unterstreicht Capello. "Wir haben gemeinsam so viel erreicht und technologisch immer wieder Pionierleistungen bewiesen. Die Unterstützung von Audi, allen Mitarbeitern bei Audi Sport und den Teams war fantastisch, so wie in einer großen Familie. Natürlich gibt es auch ein weinendes Auge, denn dieser Abschied vom Werksteam fällt nicht leicht."

"Aber ich bleibe der Marke verbunden und werde auch weiterhin Rennen fahren, denn der Audi R8 LMS ist ein wunderbares GT3-Fahrzeug. Ich verabschiede mich guten Gewissens, denn ich habe mit meinem Sport keine Rechnungen mehr offen. In allen Disziplinen und Kategorien haben Audi und ich gemeinsam mit Siegen und Titeln das Maximum erreicht. Noch im März haben wir in Sebring gewonnen und aktuell liege ich auf Tabellenplatz eins in der WEC. Ich wollte aufhören, solange ich noch Spitzenleistungen zeigen konnte. Das ist ein schönes Gefühl. Sollte Audi einmal in eine Situation kommen, in der man mich braucht, stehe ich selbstverständlich gerne bereit", so der Italiener.