• 07.10.2014 13:43

Audi peilt ersten Sieg in Fuji an

Fuji ist die einzige Strecke, auf der Audi noch nie gewonnen hat - Diese Bilanz wollen Tom Kristensen, Andre Lotterer und Co. am kommenden Wochenende ändern

(Motorsport-Total.com) - Audi blickt auf eine gute Zwischenbilanz: Die Marke hat in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, die seit 2012 ausgetragen wird, nun 13 Siege in 20 Rennen errungen. Der jüngste Erfolg in Austin (USA) brachte dabei die Wende im Titelkampf und Audi übernahm erstmals in dieser Saison die Führung in der Markenwertung. Diesen Vorsprung will das Team am 12. Oktober in Fuji (Japan) beim fünften Lauf zur WEC weiter ausbauen.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Audi hat noch nie in Fuji gewonnen und will diese Statistik nun ändern Zoom

Vom Jäger zum Gejagten: Audi hat zur Saisonhalbzeit das Blatt gewendet und besitzt nach vier von acht Läufen 18 Punkte Vorsprung auf Toyota. Jetzt steht dem neuen Tabellenführer zu Beginn der zweiten Saisonhälfte eine große Aufgabe bevor, denn der fünfte Lauf zur WEC hat es in sich. Die Strecke rund 100 Kilometer südwestlich von Tokio verbindet höchst gegensätzliche Anforderungen an die Aerodynamik der Rennwagen. Auf dem Kurs wechseln sich sehr langsame mit überaus schnellen Sektoren ab. Und der 1,4 Kilometer lange Streckenabschnitt bei Start und Ziel zählt zu den längsten Geraden im internationalen Motorsport. Hier dominiert die Antriebsleistung.

Fuji bleibt für Audi eine Besonderheit: Weltweit war die Marke mit den Vier Ringen auf acht der bislang neun befahrenen WEC-Strecken seit 2012 mindestens einmal siegreich. Der Kurs nahe dem Mount Fuji ist bislang der einzige weiße Fleck im WEC-Kalender. Beim Start in Japan 2013 standen Marcel Fässler/Andre Lotterer/Benoit Treluyer auf Startplatz eins. Heftiger, in dieser Bergregion durchaus üblicher Regen verhinderte allerdings ein reguläres Rennen.

Nach 16 Runden hinter dem Safety-Car beendete der Renndirektor den Einsatz, die Teilnehmer erhielten nur die halbe Punktzahl. Die Enttäuschung war nicht nur bei den Teams und Fahrern groß, sondern auch beim Publikum. Die japanischen Fans lieben den Rennsport mit Sportwagen sehr, sorgen in Fuji Jahr für Jahr für volle Tribünen und beeindrucken die Fahrer mit großer Fachkenntnis, zahlreichen selbst gestalteten Fanplakaten und großem Andrang bei Autogrammstunden.

In diesem Jahr nun will Audi in Japan seine Erfolgsbilanz um einen Sieg in Fuji ergänzen. Zweimal in Folge haben Fässler/Lotterer/Treluyer zuletzt in der WEC gewonnen - bei den 24 Stunden von Le Mans und bei dem turbulenten Lauf in Austin. Mit klugen taktischen Entscheidungen und einer fehlerfreien Fahrt in Texas hat Audi den Vorsprung in der Markenwertung errungen. Zugleich ist das beste Fahrertrio der Marke bis auf elf Zähler an die führenden Toyota-Piloten herangerückt.


Fotos: WEC in Austin, Girls


Doch auch die Fahrermannschaft Lucas di Grassi/Loic Duval/Tom Kristensen ist nicht zu unterschätzen. Dreimal in Folge belegte der Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer 1 in den vergangenen Rennen den zweiten Platz. Das Trio will im Fernen Osten ebenso um die Spitze kämpfen wie die Markenkollegen mit der Startnummer 2. Di Grassi und Kristensen liegen in der Tabelle nur 13 Zähler hinter ihren Teamkollegen.

Audi-Stimmen vor Fuji:

Stimmen der Verantwortlichen:
Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Zur Saisonhalbzeit ist eine interessante Konstellation in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC entstanden. Wir haben nach einem taktisch klugen Rennen in Austin die Führung in der Markenwertung übernommen und uns in der Fahrerwertung näher an die Konkurrenz herangetastet. In Texas haben die Fans zuletzt wieder einmal einen sehr spannenden Kampf der drei Marken Audi, Porsche und Toyota erlebt, wie zuvor schon in Le Mans. Wir wissen, wie anspruchsvoll das Rennen in Fuji sein wird, wollen aber in der Weltmeisterschaft weiter Boden gutmachen. Und nur zu gerne möchten wir endlich auch in Japan gewinnen."

Chris Reinke (Leiter LMP): "In Japan haben wir noch etwas wettzumachen. Im Vorjahr gab es zwar ein formales Rennergebnis, aber faktisch kein Rennen, denn die Piloten konnten nur hinter dem Safety-Car fahren. In diesem Jahr wollen wir ein schönes Rennen ohne Unterbrechungen erleben und werden alles daransetzen, unsere Leistungen aus Le Mans und aus Austin auch in Japan zu wiederholen. Wir hoffen, um den Sieg zu kämpfen, auch wenn die Strecke nicht ganz ideal für unser Auto ist."

Ralf Jüttner (Teamdirektor Joest): "Wir freuen uns sehr auf Fuji. Die japanischen Fans sind begeisterungsfähig und lieben den Langstrecken-Rennsport in der WEC. Die Strecke in Fuji ist sehr speziell. Vor einem Jahr standen wir dort auf Startplatz eins, doch das Rennen fiel buchstäblich ins Wasser. Es wird spannend, gegen Toyota bei deren Heimrennen anzutreten und sie herauszufordern. Wir werden alles tun, um zum ersten Mal in Fuji zu gewinnen."

Stimmen der Audi-Fahrer:
Wagen mit der Startnummer 1:
Lucas di Grassi: "Ich fahre zum ersten Mal in Fuji und bereite mich im Simulator auf mein Debüt vor. So versuche ich, einen Erfahrungsschatz aufzubauen, ohne je auf der Strecke gewesen zu sein. Das ist wichtig, weil jeder von uns vor dem Rennen nur relativ wenige Runden drehen kann, schließlich teilen wir uns im Langstrecken-Rennsport zu dritt ein Auto. Meine Teamkollegen waren alle schon dort. Ich beginne also mit einem kleinen Rückstand. Doch mit der richtigen Vorbereitung komme ich sicher rasch auf gute Rundenzeiten und hoffe, dass wir im Meisterschaftskampf möglichst viele Punkte sammeln werden."

Loic Duval: "Einige von uns Audi-Fahrern haben durch ihre Karriere eine spezielle Beziehung zu Japan - so auch ich. In diesem Jahr wollen wir eine besonders gute Vorstellung in Fuji zeigen, nachdem das Rennen im vergangenen Jahr nur hinter dem Safety-Car ausgetragen wurde. Fuji ist eine einzigartige Strecke in einer wunderschönen Region am Fuße des Mount Fuji. Unseren vielen Fans wollen wir ein ebenso wunderschönes Ergebnis bereiten. Es wäre schön, dort zu gewinnen."

Loic Duval

Loic Duval hat in Japan schon viele Rennen bestritten und kennt das Land Zoom

Tom Kristensen: "Ich freue mich, in ein Land zurückzukommen, dem ich viel zu verdanken habe. Zu Beginn meiner Karriere habe ich in der Nähe von Fuji gelebt und bin oft auf dieser Strecke gefahren. Dieses Land war mitentscheidend dafür, dass sich mir eine Profi-Rennkarriere eröffnet hat. Noch immer habe ich dort viele Freunde aus vergangenen Tagen. Heute mit dem besten Automobilhersteller der Welt nach Japan zu kommen ist ein schönes Gefühl. Zweimal bin ich bereits mit der WEC in Fuji gefahren. Der erste Streckensektor ist sehr schnell, der zweite noch relativ schnell und der dritte eng und langsam."

Wagen mit der Startnummer 2:
Marcel Fässler: "Ich bin vor zwei Jahren zum ersten Mal in Japan gefahren und habe meine beiden WEC-Einsätze in Fuji sehr positiv in Erinnerung. Japan ist ein schönes Land mit tollen Fans, die uns enthusiastisch unterstützen. Für meine beiden Teamkollegen ist es eine Art Heimspiel, umso mehr wollen wir um den Sieg kämpfen. In den Bergen mit dem Mount Fuji im Hintergrund zu fahren ist ein ungewöhnliches Gefühl. Fast fühle ich mich ein bisschen an die Schweizer Berge erinnert. Die Strecke hat einen ganz eigenen Charakter mit ihren vielen verschiedenen Kurventypen."

Andre Lotterer: "Das Rennen ist etwas ganz Besonderes für mich, denn ich wohne seit mehr als zehn Jahren in Japan und bin dort auch im Motorsport unterwegs. Ich bin sehr motiviert, nun für Audi vor vielen Fans um den ersten Sieg in Japan zu kämpfen. Benoit kennt die Strecke sehr gut; auch ich war dort schon oft und inzwischen fühlt sich auch Marcel Fässler in Japan wohl. Die Strecke ist anspruchsvoll und die Abstimmung nicht einfach. Unser Auto darf auf der langen Geraden nicht zu viel Tempo durch Abtrieb verlieren, aber wir müssen trotzdem schnell in den Kurven sein."

Andre Lotterer

Andre Lotterer zählt zu den großen Stars in der japanischen Rennszene Zoom

Benoit Treluyer: "Fuji ist die Rennstrecke, auf der ich die meisten Rennen in meinem Leben gewonnen habe. Ich mag die Strecke sehr und würde nun auch gerne mit Audi dort gewinnen. Vor einem Jahr standen wir auf Startplatz eins, aber leider gab es kein echtes Rennen. Mir bedeuten unsere japanischen Fans viel und wir wollen ihnen in diesem Jahr einen schönen Auftritt bieten. Der Kampf mit Toyota und Porsche ist vielversprechend."