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Aston Martin: Erst WEC, dann ab nach Daytona?

In dieser Saison konzentriert sich Aston Martin auf GT-Einsätze in der WEC, doch mit einem Auge schielt man auf die Grand-Am-Serie

(Motorsport-Total.com) - Aston-Martin-Racing (AMR) hat sich für das Jahr 2012 neu aufgestellt. Nachdem die Mannschaft von David Richards im vergangenen Jahr mit dem AMR-One in Le Mans krachend gescheitert war, kehrt das britische Team in dieser Saison zu seinen Wurzeln zurück. In der GTE-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) wird einen Vantage eingesetzt, der jedoch auf dem erfolgreichen DBR9 basiert. Unter anderem mit Stefan Mücke am Steuer gelang beim Saisonauftakt in Sebring ein dritter Klassenrang.

Titel-Bild zur News: Darren Turner, Adrian Fernandez

Neben den WEC-Einsätzen prüft AMR eine Engagement in den USA

Die Abkehr von den Le-Mans-Prototypen (LMP) zurück zu den GT-Fahrzeugen wurde laut Teamchef David Richards auch aus Marketing-Gründen vollzogen: "Das war eine rationale Entscheidung. Wenn unsere Gegner auf der Rennstrecke die gleichen, wie auf der Straße sind, wird die Öffentlichkeit den Sinn unseres Einsatzes besser verstehen", wird der Brite von 'Le Mans Racing' zitiert.

Auch das aktuelle Reglement der GT-Klasse sagt dem Briten mehr zu: "Wir sind sehr zufrieden mit der Leistungseinstufung in der GTE-Klasse. Bei den LMP sah das lange anders aus." Nachdem Aston Martin mit dem DBR9 2007 und 2008 in Le Mans gewonnen hatte, büßte das Fahrzeug in den folgenden Jahren seine Dominanz ein. Deshalb wurde es für den Einsatz in der WEC gründlich überarbeitet.

Weiterentwicklung in allen Bereichen

"Während des Winters haben wir uns auf die Entwicklung des Motors, von Aufhängung und Getriebe sowie die Haltbarkeit konzentriert. Der Benzintank wurde verlegt, und der neue Überrollkäfig bietet besseren Schutz bei seitlichen Einschlägen. Wir haben auch die Aerodynamik verbessert, um eine bessere Höchstgeschwindigkeit zu erreichen", erklärt Richards. Als wahre Stärke des Autos sieht er das Verbundstoff-Aluminium-Chassis. "Es ist leicht und verwindungssteif. Die Fahrer lieben das dynamische Fahrverhalten."

Neben den Einsätzen in der WEC hat Aston Martin jedoch in diesem Jahr noch ein zweites Betätigungsfeld gefunden. In der Sportscar-Challenge-Serie, einer Unterkategorie der Grand Am, setzte AMR zwei Vantage GT4 ein. "Amerika ist ein sehr wichtiger Markt für Aston Martin", wird AMR-Geschäftsführer John Gaw von 'Autosport' zitiert. "Daher treten wir mit auf dem GT4 basierenden Fahrzeugen in diesem Jahr in der Challenge-Klasse an."


Fotos: ALMS- und WEC-Auftakt in Sebring


Baut AMR einen Daytona Prototype?

Doch dieser Einsatz ist möglicherweise nur das Vorspiel für ein größeres Engagement in der Grand-Am. Nachdem bereits Ferrari und Audi ihre GT3-Fahrzeuge für die GT-Klasse der Grand-Am angepasst haben, gibt es Spekulationen, dass Aston Martin bald folgen könnte. "Aufgrund der Erkenntnisse, die wir in der Challenge-Serie gewonnen haben, könnten wir innerhalb von acht Wochen einen Vantage für die GT-Klasse der Grand-Am aufbauen", sagt Gaw zu dieser Möglichkeit. Ein Dementi klingt anders.

Spirit of Daytona SunTrust Chevrolet Corvette

Mischt AMR in Zukunft bei den Daytona Prototypes mit? Zoom

Offenbar denkt man im Hause Aston Martin sogar noch weiter: "Dann gibt es auch noch die Daytona Prototypes. Warum sollten wir das nicht in Betracht ziehen?", so der Geschäftsführer, der auch gleich die passende Antwort liefert: "Die Autos sehen wie Straßenautos aus, was für Aston Martin sehr wichtig ist, und unser V8-Motor würde perfekt in diese Klasse passen."

Bei der langfristigen Planung spielt Daytona auf jeden Fall eine Rolle: "Das ist ein Teil unserer Überlegungen, wir denken darüber nach. Wir haben jetzt einen Dreijahresplan mit unserem Vantage in der GTE-Klasse, für die Zeit danach suchen wir nach taktischen Optionen. Eine davon könnte die Entwicklung eines DP-Autos rund um unseren V8 sein." Offenbar denkt Aston Martin darüber nach, wie Corvette nicht nur als Motorenlieferant aufzutreten, sondern auch gleich ein eigenes Chassis zu bauen.