Alpine beendet Saison als viertbester Hersteller, Pech für Mick Schumacher
Alpine schlägt BMW und beendet das Jahr in der Langstrecken-WM als "Best of the Rest" auf dem vierten Platz - Mick Schumacher beim Finale in Bahrain ohne Erfolg
(Motorsport-Total.com) - Die großen Siege blieben aus, aber auch die kleinen Erfolge lassen Alpine in der Langstrecken-WM (WEC) jubeln: Die Franzosen schlagen BMW und beenden die Hypercar-Debütsaison als "Best of the Rest" hinter Toyota, Porsche und Ferrari auf dem vierten Rang der Herstellerwertung. Obwohl das Finale in Bahrain nicht ganz so gut lief ...
© Motorsport Images
Die goldenen Zeiten hat Alpine in der WEC-Saison 2024 noch nicht erlebt Zoom
Zwar übernahm die französische Mannschaft bedingt durch die Boxenstrategie zeitweise sogar die Führung und setzte im Verlauf des Rennens einige Ausrufezeichen, darunter kurzzeitig die schnellste Runde des Rennens, doch am Ende verpasste Alpine (anders als noch in Japan) den erhofften Sprung auf das Podium.
Zu allen Überfluss kollidierte Charles Milesi rund eine Stunde vor dem Fallen der Zielflagge auch noch mit dem Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen), was nicht nur einen Dreher, sondern auch eine Reparatur und eine Fünf-Sekunden-Strafe für den Alpine #36 (Milesi/Schumacher/Vaxiviere) zur Folge hatte.
Das kostete die Besatzung um Mick Schumacher ein besseres Ergebnis! "Als ich versuchte, den Ferrari zu überholen, blockierte plötzlich das Heck", berichtet Milesi gegenüber Sportscar365. "Wir wissen nicht, ob es die Bremsen waren oder etwas im Motor, aber ich habe mich komplett gedreht."
"Es ist schwer zu verstehen, denn es ist nicht so, dass ich super spät gebremst hätte", weist der Franzose die Schuld an der unglücklichen Kollision von sich. "Es war einfach eine seltsame Sache am Heck, und von da an hatten wir einige Schäden an der Front."
Alpine knapp am Podium vorbei
"Die Pace war da, auch wenn wir mit einem Schaden am Auto zu kämpfen hatten", ergänzt Schumacher, der weniger sein eigenes Resultat als die wichtige Herstellerwertung im Blick hatte. "Mit diesem Ergebnis haben wir den vierten Platz in der Meisterschaft erreicht, was unser Ziel war, als wir nach Bahrain gekommen sind."
Daran war allerdings auch das Schwesterauto nicht ganz unbeteiligt: Der Alpine #35 (Chatin/Habsburg/Gounon; 4. H) absolvierte ein fehlerfreies Rennen und duellierte sich in der Schlussphase mit dem Peugeot #93 (Vergne/Jensen/Müller; 3. H).
Mick Schumacher: Ist er besser als sein Ruf?
In diesem Video stellen wir die Frage: Schlägt sich Mick Schumacher im WEC-Hypercar besser als im Grand-Prix-Boliden?
Um mit Blick auf die Herstellerwertung kein Risiko einzugehen, verzichtete Schlussfahrer Paul-Loup Chatin allerdings auf eine ernsthafte Attacke gegen Peugeot, die ihm aufgrund der Disqualifikation des zweitplatzierten Ferrari sogar noch den ersehnten Podestplatz eingebracht hätte.
"Wir haben uns zu Beginn zurückgehalten und eine aggressive Reifenstrategie gewählt", erinnert Chatin. "So konnten wir im Endspurt hart kämpfen und BMW im direkten Meisterschaftskampf hinter uns lassen. Ich freue mich für das Team, das es geschafft hat, trotz der Höhen und Tiefen in dieser ersten Saison zusammenzuhalten."
Alpine mit neun Top-10-Ergebnissen
Alpine feierte in der WEC-Saison 2024 immerhin einen Podestplatz, landete dreimal unter den besten Fünf und sogar neunmal innerhalb der Top 10. Hinzu kommt eine schnellste Rennrunde und vier Teilnahmen an der Hyperpole-Session, die am Tag vor dem Rennen über die Vergabe der Poleposition entscheidet.
"Insgesamt haben wir mit dem heutigen Rennen unser Hauptziel, den vierten Platz in der Meisterschaft, erreicht", bilanziert Nicolas Lapierre, der seine aktive Karriere vor dem WEC-Finale beendet hat und in Bahrain erstmals als sportlicher Leiter der Alpine-Mannschaft agierte. Deshalb fuhr Matthieu Vaxiviere mit dem Helm-Design seines bisherigen Teamkollegen.
"Trotz eines schwierigen Starts, bei dem uns unsere Strategie, auf Medium-Reifen zu fahren, bei den hohen Temperaturen einen Strich durch die Rechnung machte, haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen, um das Tempo zu erhöhen und gegen Ende des Rennens wieder Boden gutzumachen", sagt Lapierre. "Auch die Fahrer zeigten eine gute Leistung, vor allem wenn wir mit unseren direkten Konkurrenten zu kämpfen hatten."
Trotz Ausfall: Habsburg als bester Alpine-Fahrer
Verrückt: Obwohl Ferdinand Habsburg in dieser Saison zwei Rennen auslassen musste, ist er am Ende mit 43 Punkten der bestplatzierte Alpine-Fahrer in der Gesamtwertung. Milesi, der für das Finale in Bahrain das Auto wechselte, kommt auf 30 Punkte, während Chatin, der in Fuji von Jules Gounon ersetzt wurde, insgesamt 29 Punkte erzielte.
"Als ich am Ende meines letzten Stints aus dem Auto stieg, war ich ein wenig emotional", schildert Habsburg, der nach eigener Aussage "die wichtigste Saison seiner bisherigen Karriere" beendet. "Alpine-Werksfahrer zu werden und von einer Verletzung zurückzukehren, war eine echte Achterbahnfahrt."
"Insgesamt war es eine positive Saison", ergänzt Milesi. "Wir haben im Laufe des Jahres große Fortschritte gemacht. Wir wissen jedoch, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, um unsere zukünftigen Ziele zu erreichen, und wir werden uns auf unsere nächsten Tests konzentrieren, um 2025 näher an die Spitze zu kommen."
Welche Piloten im kommenden Jahr bei Alpine am Steuer sitzen, wurde allerdings noch nicht verraten. Es scheint allerdings nicht unwahrscheinlich, dass auch Mick Schumacher wieder zum Aufgebot gehört: "Das ganze Team kann mit diesem Ergebnis zufrieden sein, und jetzt schauen wir mal, was die Zukunft bringt."
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