WSBK-Test: Rea-Bestzeit, Razgatlioglu-Sturz und Van-der-Mark-Comeback

Jonathan Rea mit Bestzeit beim Barcelona-Test der Superbike-WM - Weltmeister Toprak Razgatlioglu mit Highsider - Michael van der Mark mit Comeback

(Motorsport-Total.com) - Die Teams der Superbike-Weltmeisterschaft (WSBK) waren am vergangenen Wochenende auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya im Einsatz, um sich auf die zweite Hälfte der laufenden Rennsaison 2022 einzuschießen.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Jonathan Rea (Kawasaki) war an beiden Testtagen in Barcelona der Schnellste Zoom

Auf dem in Nordspanien gelegenen Grand-Prix-Kurs stand ein zweitägiger Test auf dem Programm, der allen voran von den Topteams genutzt wurde. Was Rennen betrifft, befindet sich die Superbike-WM derzeit in der Sommerpause. Weiter geht die Saison am 10./11. September in Magny-Cours (Frankreich). Zwei Wochen später wird in Barcelona gefahren.

Jonathan Rea (Kawasaki) war an beiden Tagen des Barcelona-Tests der Schnellste, wobei er sich nach einer Samstagsbestzeit von 1:41.531 Minuten am Sonntag noch auf 1:40.913 Minuten gesteigert hat. Zweitschnellster war etwas überraschend Honda-Pilot Iker Lecuona mit einem Rückstand von nur 0,194 Sekunden.

Toprak Razgatlioglu mit Highsider am zweiten Testtag

Der aktuelle WM-Spitzenreiter Alvaro Bautista (Ducati) schloss den Test als Drittschnellster ab. Es folgten Andrea Locatelli (Yamaha), Michel Ruben Rinaldi (Ducati) und Toprak Razgatlioglu (Yamaha). Letztgenannter hatte am Sonntag einen heftigen Sturz, nämlich einen Highsider ausgangs der ersten engen Linkskurve (Kurve 5). Dabei blieb der amtierende Superbike-Champion nicht ganz unverletzt, ist aber schon wieder guter Dinge.

Der Sturz passierte in der letzten halben Stunde des Fahrbetriebs. Razgatlioglu, der zunächst im Medical-Center der Strecke untersucht wurde und anschließend zu weiteren Untersuchungen in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht wurde, kehrte mit bandagiertem linken Ellbogen noch am selben Tag an die Strecke zurück.

Toprak Razgatlioglu

Weltmeister Toprak Razgatlioglu hat sich beim Sturz am linken Ellbogen verletzt Zoom

"Ausgangs Kurve 5 habe ich in den zweiten Gang geschaltet und hatte einen heftigen Highsider", erinnert sich Razgatlioglu gegenüber 'WorldSBK.com' und weiter: "Mein Ellbogen wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, aber es ist okay. Es ist nichts gebrochen. Das ist positiv. Somit werde ich in der Lage sein, in Magny-Cours anzutreten."

Die Bandage am linken Ellbogen will Razgatlioglu nach aktuellem Stand der Dinge "eine Woche lang tragen". Mit einer solchen Situation hat der 25-jährige Türke schon Erfahrung, wie er sich erinnert: "2020 hatte ich so etwas am rechten [Ellbogen] im Anschluss an den Save in Jerez. Eine Woche später fand ein Rennen in Portimao statt und ich bin angetreten. Kein Problem also!"

Jonathan Rea probiert neue Sitzposition - mit Erfolg

Indes spricht Kawasaki-Pilot Jonathan Rea, der den Test als Schnellster abgeschlossen hat, von "zwei soliden Testtagen, an denen wir zwar keine neuen Teile zu testen hatten, aber ein paar Ideen aus der ersten Saisonhälfte aufgegriffen haben, um sie ohne den Stress eines Rennwochenendes in Ruhe durchzugehen".

Eine der vom sechsmaligen Superbike-Weltmeister angesprochenen Ideen war es, "meine Sitzposition auf dem Bike ein wenig zu verändern, um zu sehen, ob das einen Unterschied bewirkt". Erkenntnis? "Das hat gut funktioniert und anschließend konnten wir uns der Elektronik widmen. Das ist Bereich, der uns ständig beschäftigt."

Honda: Iker Lecuona überrascht mit zweitbester Rundenzeit

Derjenige, der Kawasaki-Pilot Rea in der Zeitenliste am nächsten kam, war wie bereits erwähnt Honda-Pilot Iker Lecuona. Der geringe Rückstand von weniger als zwei Zehntelsekunden stimmt den Spanier positiv. "Ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit diesen zwei Tagen", so Lecuona, der zwei Wochen zuvor gemeinsam mit Takumi Takahashi und Tetsuta Nagashima die 8 Stunden von Suzuka gewonnen hat.

Beim Test in Spanien "haben wir eine Reihe unterschiedlicher Abstimmungen probiert und hatten auch mit Reifen, die schon einige Runden auf dem Buckel hatten, eine gute Pace. Abgesehen davon haben wir es mit einem Qualifyer auf eine schnelle Runde angelegt und waren auch dabei schnell", freut sich Lecuona.

Iker Lecuona

Iker Lecuona (Honda) überraschte mit der zweitbesten Zeit der zwei Testtage Zoom

Im Gegensatz zu Kawasaki wurde bei Honda auch eine Neuerung getestet, nämlich eine von Hand betätigte Hinterradbremse. "Die gefiel mir immer besser, je länger ich damit gefahren bin. Ich glaube, wir werden das weiterverfolgen", meint Lecuona.

BMW: Michael van der Marks Comeback nach drei Monaten Pause

Übrigens: Honda hat sowohl Lecuona als auch Teamkollege Xavi Vierge für eine zweite Saison im Team bestätigt. Damit ist in den Werksteams von Yamaha, Kawasaki, BMW und nun eben auch Honda klar, dass es für die WSBK-Saison 2023 keine Fahrerwechsel geben wird. Das gilt derzeit noch nicht für das Werksteam von Ducati, wo bislang nur Alvaro Bautista für die neue Saison bestätigt wurde.

In Reihen der Kundenteams im Feld der Superbike-WM 2022 führte beim Barcelona-Test Bonovo-BMW mit Loris Baz die Zeitenliste an. Der Franzose klassierte sich direkt hinter Honda-Pilot Vierge auf P8 der kombinierten Zeitenliste. Damit war er sogar schneller als die beiden BMW-Werkspiloten Scott Redding und Michael van der Mark.

Für van der Mark war der Zweitagestest das Comeback, nachdem er verletzungsbedingt drei Monate lang hatte pausieren müssen. "Weil ich so lange nicht auf dem Motorrad saß, muss ich meinen Rhythmus erst wieder finden", so der Niederländer.

Michael van der Mark

BMW-Pilot Michael van der Mark war erstmals seit Mai (Estoril) wieder im Einsatz Zoom

"Alles in allem lief es nicht so schlecht, aber so schnell wie ich es mir vorgenommen hatte war ich noch nicht. Bis Magny-Cours haben wir aber noch drei Wochen Zeit", blickt van der Mark auf seine geplante Rückkehr in den Rennbetrieb voraus.

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