Wiederauferstehung: Scott Redding kämpft in Donington ums Podium
Bonovo-BMW-Pilot Scott Redding setzt sich beim ersten Rennen der Superbike-WM in Donington stark in Szene, bleibt aber am Ende unbelohnt, weil die Technik streikt
(Motorsport-Total.com) - Rundenlang kämpfte Scott Redding beim Samstags-Rennen der Superbike-WM in Donington um ein Podium (zum Rennbericht). Im Vergleich zu den bisherigen WSBK-Wochenenden der laufenden Saison wirkte der Brite deutlich stärker und motivierter.

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Scott Redding lag zwischenzeitlich auf Platz zwei, schied aber mit einem Defekt aus Zoom
Ein Defekt an der BMW M1000RR verhinderte, dass Redding mit einem guten Ergebnis belohnt wird. Die Laune des ehemaligen Vize-Weltmeisters war dennoch gut, denn nach einer langen Durststrecke meldete sich Redding wieder im Spitzenfeld zurück. In der Superpole (zum Bericht) stürmte der Bonovo-Pilot in die erste Startreihe.
"Wenn das Motorrad so funktioniert, wie ich mir das vorstelle, dann kann ich Vertrauen aufbauen. Das passierte an diesem Wochenende", berichtet Redding, der in Donington von Beginn an gut zurechtkam. "Ich fuhr eine schnelle Runde, dann eine zweite und dadurch baute sich ein Rhythmus auf. Es geht auch darum, mein Selbstvertrauen aufzubauen, weil ich schwierige Zeiten erlebte."
Wie Toprak Razgatlioglu auch Scott Redding motiviert
Die Erfolge von BMW-Markenkollege Toprak Razgatlioglu steigern Scott Reddings Zuversicht. "Ich habe immer daran geglaubt, dass wir es hinbekommen, weil Toprak bekommt es ja auch hin. Das ist für mich wirklich gut. Toll, dass er gewinnt. Für mich ist es natürlich nicht toll, weil ich gewinnen will. Doch ich sehe, dass das Motorrad dazu in der Lage ist", berichtet Redding.
"Ich sehe also, dass jedes Rennwochenende eine weitere Chance ist. Ich bin überzeugt, dass ich Motorradfahren kann und in der Superbike-WM mit diesem Motorrad mindestens ein Top-5-Kandidat bin", erklärt Redding selbstsicher.

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Startplatz drei: Scott Redding fuhr am Samstagvormittag eine starke Runde Zoom
Seit 2022 startet Redding in der Superbike-WM für BMW und erlebte seitdem einige Rückschläge. In diesem Jahr greift BMW mit Razgatlioglu nach der WSBK-Krone. Doch laut Redding ist das 2024er-Bike nicht unbedingt ein Fortschritt.
"Für mein Gefühl funktionierte das Motorrad im vergangenen Jahr in einigen Bereichen besser", erkennt der Bonovo-Pilot und fügt hinzu: "Meine Stärken sind jetzt meine Schwächen. Doch unterm Strich ist es noch gut."
Erfolgserlebnis sorgt für zusätzlichen Antrieb
Endlich wieder im vorderen Feld der Superbike-WM mitmischen zu können, steigert Reddings Motivation. "Natürlich ist man motiviert. Doch wenn man an der Spitze fährt, dann wächst die Motivation. Zudem glaubt man dann fester daran", bemerkt er.

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Kann sich Scott Redding jetzt dauerhaft an der Spitze zeigen? Zoom
Dass er schlussendlich unbelohnt blieb, trübte die Laune nur bedingt. Fünf Runden vor Rennende musste Redding seine BMW am Streckenrand abparken. "Es war kein Motorproblem, was gut ist", erklärt er. "Das kann passieren. Nur passierte es zur falschen Zeit."
Bei den zurückliegenden Wochenenden fuhr Redding oft im hinteren Mittelfeld. "Aus mentaler Sicht war es eine Umstellung. Ich fuhr jetzt ziemlich lange nicht an der Spitze. Es ist ein anderer Druck, als wenn man zehn Fahrer um sich herum hat", vergleicht der Brite. "Man hat etwas mehr Frieden, muss sich aber dennoch stark konzentrieren. Es war merkwürdig, wieder vorne zu fahren, aber ich habe es genossen."
Scott Redding liefert sich harte Duelle mit den beiden Werks-Ducatis
Wäre ein Podium möglich gewesen beim Kampf gegen die beiden Werks-Ducatis von Alvaro Bautista und Nicolo Bulega? "Es wäre sicher eng geworden", grübelt Redding. "Ich weiß nicht, wie stark die Reifen nachgelassen hätten. Im vergangenen Jahr wurde ich gegen Rennende stärker. Ich sah, dass Nicolo mit dem Vorderreifen Probleme bekommt."
Beim Kampf ums Podium musste Redding gleich zwei Mal die Schikane abkürzen. "Die TV-Bilder zeigen nicht richtig, wie spät die Manöver gesetzt werden. In der Schikane gibt es nur eine Linie. Als mich Bulega überholte, bremste ich absolut am Limit. Ich konnte nicht rechtzeitig einlenken. Ich hätte alternativ nur ins Kiesbett fahren können", rechtfertigt sich Redding.
Später startete Bautista ein ähnliches Manöver und zwang Redding erneut in den Notausgang. "Alvaro überholte mich ziemlich spät. Es hätte einen Sturz gegeben, wenn ich voll reingehalten hätte. Ich entschied mich, geradeaus zu fahren", kommentiert Redding.
Ein Grund für die beiden Ausflüge durch den Notausgang war auch die Reifenwahl. Denn mit dem harten Hinterreifen konnte Redding seine BMW nicht so gut verzögern wie mit der SCX-Mischung. "Mein Gefühl war nicht perfekt. Wir mussten den SC0-Reifen verwenden, weil wir damit die Haltbarkeit für das Rennen hatten", schildert Redding.
"Doch das war nicht meine favorisierte Reifenwahl. Es fiel mir damit schwer, das Motorrad abzubremsen. Das Heck rutschte ziemlich stark", berichtet der Brite, der am Sonntag zwei weitere Chancen erhält, um das erste Podium seit Magny-Cours im September 2022 sicherzustellen.


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