Teile von Infront werden verkauft
Infront, der Vermarkter der Superbike-WM, bietet Unternehmensteile zum Verkauf an: Ein neuer Investor soll helfen, ehrgeizige Wachstumspläne umzusetzen
(Motorsport-Total.com) - Die Infront Sports & Media AG will wachsen und richtet sich neu aus. Der Schweizer Vermarkter der Superbike-Weltmeisterschaft sucht einen neuen Investor und bietet einen Teil seines Unternehmens zum Verkauf an. Darauf hätten sich Gesellschafter und Management verständigt, teilt die Agentur heute mit.

© BMW
Infront, der Vermarkter der Superbike-WM, wird nun zum Teil verkauft
Ziel sei, die Weichen für eine noch erfolgreichere Zukunft zu stellen. Man suche nun einen Investor, der "sich aktiv an den ehrgeizigen Expansionsplänen von Infront beteiligt und die langfristige Vision teilt."
"Wir sind überzeugt, dass gestärkte Besitzverhältnisse nicht nur eine noch bessere Basis für künftige Erfolge von Infront bilden, sondern auch, dass unsere Kunden davon profitieren", sagt der Vizepräsident des Verwaltungsrats Andreas Jacobs, der den Haupteigner Jacobs Holding AG repräsentiert. "Die bisherigen Eigentümer bekennen sich zu Infront und sind bereit, Anteilseigner zu bleiben und das Wachstum des Unternehmens, das internationale Team und seine Partner und Kunden weiter zu unterstützen." Zudem werde Infront weiter vom Management-Team um Philippe Blatter geführt, dem Neffen von FIFA-Präsident Sepp Blatter.
Infront-Präsident und Geschäftsführer Blatter ergänzt, dass "die eingeleiteten Schritte uns erlauben werden, viele neue Chancen zu ergreifen, die uns der Markt jetzt bietet." Das Alltagsgeschäft werde durch einen Verkauf "nicht im Geringsten" beeinträchtigt: "Wir konzentrieren uns weiter darauf, in allen Bereichen hochqualitativen Service zu bieten. Wir freuen uns darauf, unsere Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Kunden noch zu vertiefen."
Nach Informationen von 'Sponsors' wurden die Investmentbanken Nomura und Goldman Sachs mit der Verkaufsabwicklung beauftragt. Demnach wurden auch schon Gespräche mit potenziellen Käufern aus der Branche und mit Private-Equity-Häusern geführt. Welcher Infront-Eigner seine Anteile zum Verkauf stellt, sei noch nicht bekannt. Laut 'Financial Times Deutschland' könnte Nicole Junkermann bereit sein, sich von Anteilen zu trennen. Die Unternehmerin hatte Infront 2002 aus der Kirch-Gruppe herausgekauft und kontrolliert derzeit rund 40 Prozent der Agentur.
Hauptanteilseigner ist die Jacobs Holding mit 59,8 Prozent. Geführt wird Infront von einer Gruppe aus vier erfahrenen Managern. Geschäftsführer ist Philippe Blatter, der für die strategische Ausrichtung verantwortlich ist und das operative Geschäft leitet. Dazu kommen drei geschäftsführende Direktoren: Stephan Herth (Fußball und Sommersport), Bruno Marty (Wintersport) und Wolfgang Streit (Finanzen, Recht und Verwaltung). Die deutsche Fußballlegende Günter Netzer ist Mitglied im Verwaltungsrat und repräsentiert Infront als Botschafter.
Die Superbike-Weltmeisterschaft ist nur ein Bereich im Portfolio der Agentur, die rund 500 Mitarbeiter beschäftigt. Die Nähe zum Fußball ist wohl auch durch die Verwandtschaftsverhältnisse des Geschäftsführers wenig überraschend. 2002 und 2006 vermarktete Infront die Medienrechte an der Fußball-Weltmeisterschaft, heute ist sie mitverantwortlich für den Verkauf der Rechte an der Fußball-WM im asiatischen Raum. Im Fußball ist die Agentur außerdem Partner des Deutschen Fußball Bundes (DFB) und Vereinen wie Werder Bremen und FC Schalke 04. Aktiv ist man aber auch in zahlreichen anderen Sommersportarten.
Im Bereich Wintersport ist Infront Partner von sechs der sieben Olympischen Sportverbände: dem Internationalen Ski-Verband FIS, dem Internationalen Eishockey-Verband IIHF, dem FIBT (Bob und Skeleton), dem FIL (Rodeln), der IBU (Biathlon) und dem WCF (Curling). Außerdem arbeitet die Agentur für die meisten nationalen Skiverbände, die Weltcup-Veranstaltungen austragen. Seit 2010 vermarktet Infront auch die Vier-Schanzen-Tournee.

