Sykes: Fahrer mit Herz oder Verstand?

Die Leistungen von Kawasaki-Pilot Tom Sykes beeindrucken - "Mister Superpole" spricht über das Gefühl für den Grenzbereich

(Motorsport-Total.com) - Mit 411 Punkten liegt Kawasaki-Pilot Tom Sykes vor dem finalen Rennwochenende der Saison 2013 deutlich vor den beiden Aprilia-Werkspiloten Eugene Laverty (374 Punkte) und Sylvain Guintoli (373 Punkte). Der erste WM-Titel ist also nur noch Formsache. Es wäre der zweite Titel für einen Kawasaki-Piloten. In der Saison 1993 holte sich Scott Rusell mit der ZXR750 die Superbike-Krone. Seitdem sind die "Grünen" ohne Titel.

Titel-Bild zur News: Tom Sykes

Kawasaki-Pilot Tom Sykes greift bereits mit einer Hand nach dem WM-Titel Zoom

Zudem wäre es nach vielen Jahren der erste Titel für einen klassischen Vierzylinder-Screamer. Nachdem James Toseland in der Saison 2007 mit der Honda Fireblade triumphierte, holten die Motorräder mit V-Motoren von Ducati und Aprilia sowie die Bigbang-R1 von Yamaha die Titel in der Superbike-WM. Bereits im Vorjahr war Sykes nah dran. Am Ende fehlte dem Briten ein halber Punkt auf Max Biaggi.

In der laufenden Saison startete Sykes nicht so dominant, wie es im Winter den Anschein erweckte. Durch eine Verletzung, die er sich bei den Tests in Phillip Island zuzog, war der Kawasaki-Pilot gehandicapt. Doch mit konstanten Leistungen verlor er nicht allzu viel Boden auf WM-Leader Sylvain Guintoli. Sykes kam in der WM immer näher heran und übernahm später die Führung in der Fahrerwertung.


Fotos: Superbike-WM in Magny-Cours


Besonders in der Superpole demonstrierte der Vizeweltmeister von 2012 immer wieder sein Können. "Ich kann mich glücklich schätzen, ein so feines Gefühl zu haben, das Limit zu erkennen", bemerkt er im Gespräch mit 'Crash.net'. "Wenn ich ein Projekt beginne, versuche ich immer, nicht übers Limit zu gehen. Wenn das Motorrad so ist, wie ich mir das vorstelle, kann ich sofort eine schnelle Rundenzeit fahren."

"Ich denke, dass ich in der Lage bin, die Gegebenheiten gut einzuschätzen, doch manchmal steigere ich mein Tempo kontinuierlich", analysiert der Kawasaki-Pilot, der sich nicht sicher ist, ob er mehr auf den Verstand oder mehr auf sein Herz hört, wenn er auf dem Motorrad sitzt. "Ein bisschen von beidem", schätzt Sykes. "Ich denke, dass ich mit Köpfchen fahre, um die Linie nicht zu übertreten. Doch unterm Strich möchte jeder Fahrer gewinnen. Ich zögere nicht, zu pushen, wenn ich muss."