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Kawasaki vs. Ducati: Jonathan Reas Sieg beweist, dass Topspeed nicht alles ist

Jonathan Rea setzt sich beim WSBK-Auftakt in Aragon ganz knapp gegen Alvaro Bautista durch und spricht über den Topspeed-Vorteil der Ducati Panigale V4R

(Motorsport-Total.com) - Superbike-Rekordchampion Jonathan Rea hat sich beim Saisonauftakt in Aragon den Sieg in Lauf eins gesichert (zum Rennbericht). Nach 18 Runden lagen lediglich 0,090 Sekunden zwischen Jonathan Reas Kawasaki und Alvaro Bautistas Ducati. Mehrfach wechselten die beiden Ausnahmekönner die Positionen. Weltmeister Toprak Razgatlioglu (Yamaha) verlor in der zweiten Rennhälfte den Anschluss und wurde Dritter.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea vor Alvaro Bautista

Jonathan Rea setzte sich am Samstag gegen Alvaro Bautista durch Zoom

Jonathan Rea musste sich immer wieder im kurvigen Teil der Strecke durchsetzen, denn auf der langen Gegengerade hatte Alvaro Bautista mit seiner Ducati leichtes Spiel. "Wie oft hat er mich auf der Gegengerade überholt? Ich hatte viele Chancen, um ihn zu studieren und mir einen Plan für die letzte Runde auszudenken. Ich erkannte bei ihm eine Tendenz", verrät Rea, der in der letzten Kurve zum siegreichen Manöver ansetzte.

"Es war ein großer Sieg für uns", freut sich der Kawasaki-Pilot. "Es war ein schönes Rennen. Ich genoss es sehr. Wir konnten im Zweikampf die Stärken unserer Maschine demonstrieren. Das Motorrad war sehr agil und verhielt sich auf der Bremse sehr stabil."

Ducati auf den Geraden deutlich schneller als Kawasaki und Yamaha

Doch beim Thema Topspeed hat Ducati klar die Nase vorn. Im Rennen erreichte Bautista 331,3 km/h. Die Kawasaki von Rea kam nur auf 324,3 km/h. Toprak Razgatlioglus Yamaha erreichte sogar nur 320,5 km/h. "Was kann ich sagen? Das Motorrad ist eine Rakete. Es ist unverschämt schnell. Doch das heißt nicht, dass es das beste Motorrad ist", kommentiert Rea den Ducati-Topspeed.

"Wir konnten sehen, was mit unserem Motorrad in den Bremszonen oder bei Richtungswechseln möglich ist. Wir verfügen über mehr mechanischen Grip", erkennt Rea, der aber deutlich mehr riskieren musste als sein Rivale. "Es ist einfach, auf den Geraden ohne große Mühe zu überholen", so Rea.

Alvaro Bautista

Jonathan Rea versuchte immer wieder, sich vor Alvaro Bautista zu setzen Zoom

"Meine Strategie war klar. Sobald er mich überholte, musste ich kontern. Denn wenn er mit freier Sicht auf die Gegengerade gefahren wäre und mir weitere Zehntel abgenommen hätte, dann wäre ich Gefahr gelaufen, den Reifen noch mehr zu fordern, um ihn im ersten Sektor wieder einzufangen", schildert der Sieger des ersten Rennens.


Fotos: Superbike-WM 2022: Aragon (Spanien)


Alvaro Bautista ging nur zu 90 Prozent ans Limit

Platz zwei war für Alvaro Bautista eine Erleichterung. Nach zwei durchwachsenen Jahren bei Honda zählt der Spanier wieder zu den WM-Anwärtern. "Es war wichtig für mich, das Rennen zu beenden und einen Grundstein zu legen. Ich will in jedem Rennen stark sein", bemerkt er.

"Hier gehöre ich hin. Ich sollte um solche Positionen kämpfen", stellt Bautista klar. Einen Sturz wie im FT3 wollte der Ducati-Pilot unbedingt vermeiden. "Ich gab nur 90 Prozent und wollte unbedingt ins Ziel kommen. Natürlich wäre ein Sieg schön gewesen, doch ich wollte nicht stürzen", so Bautista.

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista hat endlich wieder ein siegfähiges Motorrad Zoom

"Zu Beginn lieferten sich Jonathan und Toprak ein Duell. Ich blieb ruhig. Ich wusste nach den Trainings, dass mein Renntempo gut ist. Deshalb war mir klar, dass ich mit ihnen mithalten kann. Nach ein paar Runden erkannte ich, dass Toprak langsamer wurde. Wir kamen zu dritt in die erste Kurve. Ich habe ein bisschen Gummi auf der Lederkombi", kommentiert Bautista die hitzige Szene in Kurve 1.

"Nicht der richtige Zeitpunkt" für riskante Manöver

Wenn Bautista die Führung übernahm, konterte Rea immer wieder. "Jonathan ahnte, dass ich schneller bin, wenn ich an der Spitze fahre. Deshalb versuchte er immer wieder, sich vor mich zu setzen. Das war mir egal. Ich wollte das Rennen beenden. Deshalb kämpfte ich nicht so intensiv mit ihm. Es war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Es war erst das erste Rennen. Ich wollte ein gutes Ergebnis einfahren und ein gutes Gefühl aufbauen."

"Auf den Geraden konnte ich ihn überholen. Doch beim Beschleunigen war er in jeder Kurve besser als ich", stellt Bautista fest. In der letzten Runde zog der Ducati-Pilot auf der Gegengerade vorbei, doch Rea konterte in der letzten Kurve.

"Es fiel mir schwer, das Motorrad durch die letzte Kurve zu fahren. Der Wind drückte mich nach außen. In der letzten Runde probierte ich es. Doch ich musste das Motorrad zu sehr drängen und fuhr die halbe Kurve mit rutschendem Vorderrad", berichtet Bautista. "Jonathan war im Kurvenscheitel schneller. Ich konnte ihn nicht besiegen. Es war dennoch ein spaßiges Rennen. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß bereitet."

Alvaro Bautista

Alvaro Bautista hat eine andere Herangehensweise als vor drei Jahren Zoom

Die Yamaha R1 beansprucht die Reifen zu stark

Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu hatte in Lauf eins keine Chance auf einen Sieg. "Der Vorderreifen baute in den finalen acht Runden stark ab. Das Vorderrad rutschte sehr stark. Deshalb beanspruchte ich den Hinterreifen sehr stark", berichtet der Yamaha-Pilot.

"Ich versuchte, Jonathan und Bautista zu folgen. Es waren wichtige Punkte für die Meisterschaft", kommentiert der Türke Platz drei am Samstag. "Ich hoffe, dass wir uns am Sonntag verbessern können, um vorne mitzukämpfen."

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu wusste bereits nach den Trainings, dass es nicht einfach wird Zoom

Razgatlioglu ging von der Pole ins Rennen und war zu Beginn stark. "In den ersten Runden fühlte es sich gut an. Ich konnte attackieren. Doch nach acht Runden konnte ich nicht mehr auf der Bremse einlenken, weil das Vorderrad einklappen wollte", erklärt er. "Ich hoffe, dass wir dieses Problem nicht bei den anderen Rennen haben und dass es nur hier der Fall ist", schaut Razgatlioglu besorgt auf die kommenden Rennen.

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