Jonathan Rea: Warum der Weltmeister gegen den Streik in Argentinien war
Kein Interesse an einem Streik: Bei seinen WSBK-Kollegen sammelte Jonathan Rea in San Juan keine Sympathiepunkte - Der Weltmeister schildert seine Sicht der Dinge
(Motorsport-Total.com) - Sechs Fahrer boykottierten am Samstag den ersten Lauf in Argentinien (zum Rennbericht). Vor dem Rennstart hatte sich eine 14 Fahrer starke Gruppe zusammengefunden, die den Verantwortlichen vorschlagen wollte, das Rennen auf Sonntag zu verschieben. Als klar wurde, dass das nicht passiert, zerfiel die Gruppe. Nur sechs Fahrer blieben ihrer Meinung treu. Der Rest zog sich um und ging an den Start.

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Jonathan Rea wollte den Streik in San Juan nicht unterstützen Zoom
Auch Weltmeister Jonathan Rea beugte sich dem Druck und ging an den Start. Diese Entscheidung führte dazu, dass sich Eugene Laverty und Chaz Davies öffentlich kritisch zu Rea äußerten. Laverty merkte im Gespräch mit 'Eurosport UK' an, dass er sich von Rea mehr Rückgrat gewünscht hätte (zur Story).
"Jeder hat seine Meinung. Ich hatte meine Meinung. Ich befand mich in der Kabine. Ich möchte nicht ins Detail gehen, was dort passiert ist. Ich möchte das nicht kommentieren, weil jeder seinen eigenen Standpunkt vertritt", bemerkt Rea bei 'Eurosport UK'.
"Ich bin komplett dagegen, in Zivilklamotten durch die Boxengasse zu marschieren, als ob man eine Art Armee ist und zu äußern, dass man es ihnen schon zeigen wird. Das ist nicht richtig. Wir sind eins, wir sind die Superbike-WM und sollten es wenigstens probieren", stellt der WSBK-Champion klar.
Jonathan Rea wollte für die Fans fahren
Rea erklärt, dass seine Entscheidung auch mit den Fans zu tun hat: "Es ist ein Land, das stark zu kämpfen hat. Die Leute zahlen für die Tickets, um uns zu sehen. Wir sollten wenigstens in der Startaufstellung stehen. Ich stellte also klar, dass ich mich anziehe und fahre."

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Am Asphalt wurde bis kurz vor dem Event gearbeitet Zoom
"Sie mochten nicht, dass meine Meinung von deren Meinung abweicht. Doch ich lasse mich nicht bei etwas unter Druck setzen, das ich nicht möchte", betont der Rekord-Weltmeister. "Niemand hielt mir eine Knarre an den Kopf und zwang mich, zu fahren. Es gibt viele Geschichten über Strafzahlungen, doch das hat damit nichts zu tun. Wir kämpfen auch um den Titel in der Herstellerwertung."
Im Rennen gab es keine ernten Zwischenfälle. "Die Bedingungen waren nicht ideal. Aber wir konnten fahren. Wir konnten ein gutes Rennen über 21 Runden zeigen. Die Gestarteten kamen auch ins Ziel", hält Rea fest.
Leon Haslam bedauert, die Streikenden im Stich gelassen zu haben
Teamkollege Leon Haslam lässt im Gespräch mit 'Bikesportnews' durchsickern, dass Kawasaki die eigenen Fahrer zwang, am Rennen teilzunehmen. "Wir hätten nicht fahren sollen. Ich fühlte mich nicht wohl, fahren zu müssen", so der BSB-Champion.

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Musste sich Leon Haslam dem Druck von Arbeitgeber Kawasaki beugen? Zoom
Haslam ist aus der BSB knifflige Bedingungen gewohnt. Doch in Argentinien hätte der sonst recht schmerzlose Brite am liebsten gestreikt. "Ich stellte im Meeting mit den anderen Fahrern klar, dass ich nicht fahren möchte", gesteht er.
"Es waren auch einige andere Fahrer dabei, die nicht fahren wollten, es schlussendlich aber taten", so Haslam. "Ich fühlte mich schlecht, weil ich nicht zu den Jungs hielt, die nicht gefahren sind."


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