Guintoli über seinen steinigen Weg

Der Superbike-WM-Leader spricht über seine Zeit in der Motorrad-WM und den Weg bis in die MotoGP - Unterlegenes Material verhinderte mehr

(Motorsport-Total.com) - Der Karriereweg von Sylvain Guintoli wurde durch einige Hindernisse erschwert. In der Saison 2001 absolvierte der Franzose seine erste volle Saison in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Bereits in der Saison vorher weckte er das Interesse von Tech-3-Teamchef Herve Poncharal. Für die Saison 2002 vereinbarten die beiden Franzosen eine Zusammenarbeit. Guintoli unterbrach seine Rennkarriere und wurde Testfahrer.

Titel-Bild zur News: Sylvain Guintoli

Sylvain Guintoli erhielt zeitig Unterstützung von Landsmann Herve Poncharal

"Herve dachte, dass aus mir etwas werden könnte. Wir blieben in Kontakt. 2002 fuhr ich keine Rennen und wurde Testfahrer der 500er-Zweitakter. Das Motorrad war toll, doch ich genoss es nicht so richtig, weil ich keine Wettkämpfe absolvieren konnte. Wenn man keine Rennen fährt, ist es schwierig", erinnert sich Guintoli im Gespräch mit 'Crash.net'. In der Saison 2003 kehrte der spätere MotoGP-Pilot in die 250er-WM zurück.

Dort musste Guintoli mit unterlegenem Material kämpfen. "Das Problem war, dass wir keine Siege anstreben konnten, weil das zu dieser Zeit unmöglich war. Wir hatten eine Kundenmaschine und unser Ziel war es, die Privatfahrerwertung zu gewinnen", berichtet er nüchtern. "Wenn man aber sein Ziel erreicht und Achter oder Zehnter wird, dann ist das keine schöne Belohnung und nicht so interessant und spannend, wie wenn man um einen richtigen Sieg kämpft."

Sylvain Guintoli

In der Saison 2008 kämpfte Guintoli mit der störrischen Ducati Desmosedici Zoom

Durch die soliden Ergebnisse in der mittleren Klasse der Motorrad-WM wagte Poncharal den Versuch, seinen Landsmann als Stammpilot in die Königsklasse zu holen. "Mich ins Team geholt zu haben, muss für ihn bei den Sponsorengesprächen sehr schwierig gewesen sein. Ich war bei den 250ern gut, gewann aber nicht", blickt Guintoli anerkennend zurück. In der Saison 2007 saß er auf einer Yamaha M1. Allerdings musste er mit Dunlop-Pneus zurechtkommen und hatte deshalb meist einen Nachteil gegenüber der Konkurrenz.

Dennoch erinnert er sich gern an diese Saison: "Es war ein tolles Jahr. Die Arbeit war interessant und es gab viel zu probieren und zu entwickeln. Die Dinge entwickelten sich über das Jahr gesehen sehr. Das letzte Rennen der Saison war das beste für mich. Ich qualifizierte mich als Vierter", schildert Guintoli, der die Saison als WM-16. abschloss und Teamkollege Makoto Tamada hinter sich lassen konnte.

Dennoch hatte Guintoli keine Zukunft im Tech-3-MotoGP-Team. "Zu dieser Zeit hatte James Toseland für das Team unterschrieben. Yamaha wollte Colin (Edwards; Anm. d. Red.) halten. Deshalb gab es keinen Platz mehr für mich. Ich konnte mir einen Platz bei Pramac-Ducati sichern." Im Ducati-Satellitenteam wurde Guintoli von Teamkollege Toni Elias deutlich bezwungen. Als WM-13. lag der Franzose aber noch vor Werkspilot Marco Melandri, der mit der Desmosedici überhaupt nicht zurechtkam.