• 05.10.2009 11:04

Endlich auch offiziell: Vermeulen und Kawasaki

Kawasaki hat nun auch offiziell verkündet, dass Chris Vermeulen 2010 in die Superbike-WM kommt - Der Australier im Interview über diesen Wechsel

(Motorsport-Total.com) - Der Deal wurde bereits am Wochenende in Estoril bekannt, doch nun ist es auch offiziell per Pressemeldung von Kawasaki verkündet worden: Chris Vermeulen wechselt 2010 vom Suzuki-Werksteam in der MotoGP zum Kawasaki-Werksteam in der Superbike-Weltmeisterschaft. Dafür muss Makoto Tamada seinen Platz räumen und das Team verlassen. Seinen ersten Test mit der WSB Ninja ZX-10R wird Vermeulen im November bestreiten.

Titel-Bild zur News: Chris Vermeulen

Chris Vermeulen peilt mit Kawasaki zunächst die Top 5 an

Vermeulen kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück: Der Australier fuhr schon 2004 und 2005 in der Superbike-Weltmeisterschaft. Dabei ging er 45 Mal an den Start und holte 23 Podiumsplätze, darunter zehn Siege. Vermeulen ist zwar erst 27 Jahre alt, doch Kawasaki sieht in ihm einen "sehr erfahrenen Piloten, der brennenden Erfolgswillen und erwiesenes Talent" mitbringt.#w1#

"Das Team hat sich im ersten Jahr unter der Leitung von Paul Bird und seiner erfahrenen Crew sehr gut entwickelt", erklärt Kawasaki-Rennmanager Steve Guttridge. "Im kommenden Jahr müssen wir einen weiteren Schritt nach vorn machen, um in der WSBK konkurrenzfähig zu sein. Und wir glauben, dass Chris der Schlüssel dazu ist. Es wäre untertrieben zu sagen, dass wir uns auf die nächste Saison freuen - wir können sie kaum erwarten!"

"Chris hat im kommenden Jahr die volle Werksunterstützung und ich glaube, dass wir sehr konkurrenzfähig sein werden", ergänzt Kawasaki-Boss Ichiro Yoda. "Wir werden uns Schritt für Schritt steigern und haben bereits ein hartes Testprogramm geplant, um das zu schaffen. Chris Aussagen werden dafür sorgen, dass die Entwicklung der Ninja ZX-10R in die richtige Richtung geht. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir mit ihm arbeiten."

Vermeulen im Interview:

Frage: "Du hast auch mit anderen Herstellern gesprochen, was hat letztlich den Ausschlag für Kawasaki gegeben?"
Chris Vermeulen: "Ich habe mit Yoda-San gesprochen und er hat mir gegenüber bekräftigt, dass Kawasaki viele Ressourcen und viel Arbeit investieren wurd, um die Superbike-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Das möchte ich auch: mitkämpfen und Rennen gewinnen."

"Das möchte ich auch: mitkämpfen und Rennen gewinnen." Chris Vermeulen

Frage: "War es auch ein Anreiz, dass das Team seine Basis in Großbritannien hat? Es gibt keine Sprachbarrieren etc..."
Vermeulen: "Ja, ein großer Anreiz. Ich hatte bisher das Glück, dass die meisten meiner Teams englischsprachig waren oder dass in der Box Englisch gesprochen wurde. Ich kenne Paul Bird aus den Zeiten, in denen ich in Großbritannien Rennen gefahren bin und ich weiß, dass er ein tolles Team leitet. Und dass es keine Sprachbarriere gibt, ist natürlich ein weiterer positiver Aspekt."

Frage: "Wie gut kennst du die Jungs im Team?"
Vermeulen: "Die meisten Jungs im Team kenne ich nicht so gut, aber ich weiß, dass es eine gute Mannschaft ist und ich freue mich schon darauf, mit ihnen zu arbeiten. Ich kenne ein paar Leute aus dem früheren GP-Team von Kawasaki. Manche dieser Leute werden 2010 auch an diesem Projekt arbeiten, darauf freue ich mich schon."

Frage: "Wann wirst du zum ersten Mal die Chance haben, die Ninja ZX-10R zu fahren?"
Vermeulen: "Ich hatte gehofft, dass ich die Maschine beim Portimão-Test nach dem dortigen Rennen fahren kann. Aber mein derzeitiges Team möchte mich nicht aus meinem Vertrag entlassen, bevor die Saison beendet ist, was völlig verständlich ist. Deshalb werde ich zum ersten Mal am 18. und 19. November in Autopolis in Japan fahren."

Frage: "Yoda-San hat von einem intensiven Testprogramm gesprochen - was sagst du dazu?"
Vermeulen: "Ich freue mich schon sehr darauf. In der MotoGP sind die Testmöglichkeiten jetzt sehr beschränkt und man muss teilweise so lange warten, dass man vergessen könnte, wie man ein Motorrad fährt! Unser vorläufiger Plan sieht sechs oder sieben Tests vor und ich freue mich, dass ich so oft fahren kann. Ich liebe das Racing und das Fahren - und das war ein weiterer Anreiz, um in die Superbike-WM zurückzukommen."

"Man muss teilweise so lange warten, dass man vergessen könnte, wie man ein Motorrad fährt!" Chris Vermeulen

Frage: "Wird dir deine MotoGP-Erfahrung helfen, dich schneller auf ein modernes Superbike einzustellen, wegen der Elektromik und all dem?"
Vermeulen: "Ja, sehr sogar. Und ich denke, dass Kawasaki weiß, dass meine Erfahrung mit der Elektronik und ähnlichem bei der Entwicklung des Bikes hilft."

Frage: "Was denkst du darüber, wieder zwei Rennen pro Meeting zu bestreiten? Wird das an deinem Trainingsplan etwas ändern?"
Vermeulen: "Ich denke schon, dass ich mein Training ein bisschen umstellen werde, um zwei Rennen an einem Tag fahren zu können. Aber das Wichtigste ist, dass ich das Racing liebe. Und mit zwei Rennen am Tag kann ich noch mehr Spaß haben!"

"Mit zwei Rennen am Tag kann ich noch mehr Spaß haben!" Chris Vermeulen

Frage: "Auf welche Rennstrecken, die nicht im MotoGP-Kalender stehen, freust du dich am meisten?"
Vermeulen: "Imola hat mir wirklich gefehlt und auch Monza ist eine spezielle, einmalige Strecke. Ich würde auch gern wieder in Kyalami fahren, obwohl ich dort schon seit Langem nicht mehr war. 2010 wird es auch ein paar Strecken geben, diefür mich völlig neu sind, Miller, Salt Lake City und Portimão, aber ich freue mich schon auf alle."

Frage: "Was ist ein realistisches Ziel für 2010?"
Vermeulen: "Das ist schwer zu sagen, bevor ich mit dem Bike gefahren bin. Aber als Rennfahrer muss mein oberstes Ziel immer sein, Rennen zu gewinnen. Ich denke, dass wir uns zunächst die Top 5als Ziel stecken sollten. Dann werden wir sehen, wohin wir von dort aus kommen."