Ducati will Jonathan Rea und Kawasaki mit jungen Talenten stürzen

Die Fahrerstrategie in der MotoGP soll auch in der Superbike-WM zum Erfolg führen: Ducati will in Zukunft auf junge Talente setzen, um die WSBK-Krone zu holen

(Motorsport-Total.com) - Ducati ging ein gewisses Risiko ein, als sie sich in der MotoGP gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Andrea Dovizioso entschieden. Doch Jack Miller und Francesco Bagnaia brachten im vergangenen Winter frischen Wind ins Ducati-MotoGP-Team und sind zwei heiße WM-Kandidaten. Ähnlich sieht die Situation beim WSBK-Projekt der Italiener aus.

Titel-Bild zur News: Michael Ruben Rinaldi, Jonathan Rea, Toprak Razgatlioglu, Scott Redding

Mit Michael Ruben Rinaldi hat Ducati ein vielversprechendes Talent ins Werksteam geholt Zoom

Scott Redding blieb dem Team zwar erhalten, doch im Oktober traf Ducati die unbequeme Entscheidung, sich von Chaz Davies zu trennen, der jahrelang die Speerspitze des Aruba-Teams war. Bei vielen Ducatisti genießt Davies große Sympathien. Er war der erste Fahrer, der mit der V2-Panigale Rennen gewann. Er holte für Ducati drei Mal WM-Silber.

Entsprechend verärgert reagierten einige Anhänger, als sie erfuhren, dass Chaz Davies durch Michael Ruben Rinaldi ersetzt wird. Ducati improvisierte nach dem WSBK-Finale 2020 und ermöglicht dem Waliser, auch in diesem Jahr mit einer Werks-Panigale zu fahren, wenn auch für GoEleven und nicht länger für das Werksteam.

Ducati ist überzeugt: Nur junge Fahrer können Jonathan Rea besiegen

Ducati-MotoGP-Teamdirektor Davide Tardozzi verteidigt die Strategie, einen jungen Fahrer ins Werksteam geholt zu haben und deutet an, dass Ducati auch in Zukunft auf junge Talente setzen wird: "Wir müssen junge Fahrer verpflichten, um Johnny zu besiegen, der ein großartiger Fahrer ist."

Somit steht klar, dass Ex-Ducati-Werkspilot Danilo Petrucci kein Kandidat für das WSBK-Team ist. "Ich wünsche mir, dass Danilo bei KTM bleibt", kommentiert Davide Tardozzi im Gespräch mit 'GPOne' und stellt klar, dass Ducati in der Superbike-WM ein klares Ziel hat: "Domenicali fordert von Dall'Igna den Gewinn der Meisterschaft. Das ist unser Ziel."

Michael Ruben Rinaldi

Michael Ruben Rinaldi gewann beim Ducati-Heimspiel zwei von drei Rennen Zoom

Bemüht sich Ducati in der Superbike-WM stark genug?

Beim WSBK-Event in Misano waren neben Davide Tardozzi auch Ducati-Corse-Chef Luigi Dall'Igna und Ducati-CEO Claudio Domenicali vor Ort. Im dritten Jahr mit der V4-Panigale möchte Ducati endlich die WSBK-Krone zurückerobern. Doch bei den vergangenen drei Rennen sammelte erneut Weltmeister Jonathan Rea die meisten Punkte.

Chaz Davies stellte in Frage, ob Ducati genug Anstrengungen in die Superbike-WM steckt (zur Kritik des Ex-Werksfahrers). Mit Blick auf 2022 könnte sich die Situation weiter verschlimmern, denn voraussichtlich wird Ducati dann acht statt sechs Desmosedicis an den Start schicken.

Ducati Panigale V4R

Ducati Panigale V4R: Nach dem furiosen Debüt 2019 gab es kaum Fortschritte Zoom

Das MotoGP-Projekt wächst 2022 auf acht Bikes an

"Das Superbike-Budget wird für die Superbike-WM verwendet", kommentiert Davide Tardozzi. "Claudio und Gigi möchten die Meisterschaft um jeden Preis gewinnen. Die Ressourcen werden nicht verringert. Das kann ich versichern."

"Unsere Philosophie ist es, in der MotoGP das Maximum an Technologien und Innovationen zu bringen. Diese werden dann beim Superbike verwendet und landen dann beim Serien-Motorrad", erklärt das Ducati-Urgestein. "Manchmal werden wir dafür kritisiert. Doch am Ende ist es die Ducati-Philosophie. Wir möchten unseren Kunden die bestmögliche Technologie bereitstellen."

Luca Marini

MotoGP 2022: Neben dem Werksteam und Pramac wird Ducati auch VR46 und Gresini ausrüsten Zoom

In der Superbike-WM beißt sich Ducati seit 2015 die Zähne an Jonathan Rea und Kawasaki aus. "Sein Talent steht außer Frage. Wir kennen ihn gut und die WM-Titel sind der Beweis für sein Können. Ich bin der Meinung, dass Rea in der MotoGP in die Top 10 fahren könnte", so Tardozzi.


Fotos: Superbike-WM 2021: Misano (Italien)


Dass in diesem Jahr Rinaldi den Platz von Davies übernommen hat, war die einzig logische Entscheidung, so Tardozzi: "Wenn wir mit Fahrern arbeiten, die ihn in der Vergangenheit nie besiegen konnten, dann wird es schwierig. Das ist der Grund, warum wir eine bestimmte Richtung verfolgen."