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Ducati kritisiert die WSBK-Regeln: Das Drehzahllimit erzielt die falsche Wirkung

In der WSBK-Saison 2019 wurde die Panigale V4R eingebremst: Ducati-Technikdirektor Marco Zambenedetti erklärt exklusiv, warum die Regeln ihre Wirkung verfehlten

(Motorsport-Total.com) - Mit der Panigale V4R schickte Ducati in der WSBK-Saison 2019 erstmals ein Vierzylinder-Superbike an den Start. Damit ging die jahrelange Diskussion um die Balance of Performance zwischen Zwei- und Vierzylindern zu Ende.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies

WSBK 2019: Die Ducati Panigale V4R wurde nach drei Events eingebremst Zoom

Ganz ohne technische Eingriffe ging die Saison dennoch nicht über die Bühne. Nach drei Events wurde die Drehzahl der Ducati um 250 Umdrehungen/Minute reduziert (mehr Infos). Wir haben uns exklusiv mit Ducati-Superbike-Technikdirektor Marco Zambenedetti darüber unterhalten.

Der Ducati-Stratege erklärt, dass die Verantwortlichen mit der Anpassung der Drehzahl nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben. Auf den Geraden war die Ducati auch nach der Anpassung klar das schnellste Motorrad. Teilweise fuhren die Ducati-Piloten 10 oder 15 km/h schneller als der Rest.

Die Regeländerung limitierte die Fahrbarkeit der Ducati

"Meiner Meinung nach hat sich die Reduzierung der Drehzahl mehr auf die Fahrbarkeit der Maschine ausgewirkt als auf die maximale Leistung. Beim Wechsel vom V2-Motor zum V4-Motor war das größere Drehzahlband eine der wichtigsten Verbesserungen. Durch die Reduzierung der Drehzahl wurde dieser Effekt verringert", kommentiert Zambenedetti im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Mit einem neuen Mapping verhinderte Ducati, dass der Motor an Leistung verliert. Doch das kleinere Drehzahlband wirkte sich auf die Performance aus. "In der Superbike-WM darf man das Getriebe und die Primärübersetzung nicht ändern. Deshalb trifft es uns, wenn man das Drehzahlfenster verkleinert", schildert Zambenedetti.

Marco Zambenedetti

Ducati-WSBK-Technikdirektor Marco Zambenedetti (links) mit Technikchef Davide Barana Zoom

Ducati-Speerspitze Alvaro Bautista gewann auch nach der Anpassung weiter Rennen. Die anderen Ducati-Piloten hatten stärker mit der Regeländerung zu kämpfen. "Diese Änderung trifft bestimmte Fahrer härter als andere. In diesem Fall war Chaz (Davies) der Leidtragende. Es hängt vom Fahrstil ab. Die Fahrer der Kundenteams traf es ebenfalls hart", blickt Zambenedetti zurück.

Der angepasste Wert gilt auch für die WSBK-Saison 2020

In der Saison 2020 startet Ducati mit dem Wert, mit dem man die Saison beendet hat. "Wenn es keine neue Homologations-Maschine gibt, dann beginnen wir die Saison mit der Drehzahl, mit der wir die vergangene Saison beendet haben. In unserem Fall bleiben wir also bei 16.100 Umdrehungen pro Minute", bestätigt der Ducati-Ingenieur.

"Die Regeln besagen, dass man die Drehzahl-Obergrenze neu definieren kann, wenn man ein neues Homologations-Modell präsentiert und 500 Exemplare davon verkauft", nennt Zambenedetti eine Möglichkeit, um die Drehzahl zu erhöhen.

Durch die große Nachfrage der Panigale V4R müsste Ducati nur einige Details ändern, um ein neues Homologations-Modell zu kreieren. "Ich möchte nicht behaupten, dass wir doppelt so viele Motorräder wie geplant verkauft haben, aber die Zahlen haben uns dennoch überrascht. Die Nachfrage ist groß und hält nach wie vor an. Das freut uns sehr. Es wäre also kein Problem, weitere 500 Einheiten herzustellen", kommentiert Zambenedetti.

Scott Redding

Scott Redding (Foto) und Chaz Davies treten 2020 mit der reduzierten Drehzahl an Zoom

Für die Saison 2020 bleibt bei Ducati aber alles beim Stand von 2019. Das gilt auch für Kawasaki und BMW, die keine neuen Homologations-Modelle präsentiert haben. Yamaha hat die R1 für 2020 überarbeitet und auch Honda hat ein neues Superbike für die bevorstehende WSBK-Saison entwickelt.

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