Davies und Melandri: Darin unterscheidet sich ihre Panigale

Durch Statur und Fahrstil stellen Chaz Davies und Marco Melandri verschiedene Ansprüche an ihre Ducati - Projekt-Leiter Ernesto Marinelli erklärt die Unterschiede

(Motorsport-Total.com) - Mit Ambitionen auf Siege und den WM-Titel war das Ducati-Werksteam vor drei Wochen in die Superbike-Saison 2017 gestartet. Doch vor allem gegen Kawasaki-Pilot Jonathan Rea, der alle bisher gefahrenen vier Rennen gewinnen konnte, war kein Kraut gewachsen. Zwar landeten Chaz Davies und Marco Melandri insgesamt fünf Mal auf dem Podium, doch ein Sieg gelang nicht. In der WM-Tabelle liegt man bereits deutlich zurück.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri, Chaz Davies

Marco Melandri (vorne) und Chaz Davies bilden 2017 das Werksteam von Ducati Zoom

In Thailand erlebte zuletzt Davies "ein Desaster", nachdem er gestürzt war, sich dann im Zuge eines Restarts aber noch auf Platz sechs retten konnte - und damit drei Plätze hinter Teamkollege Melandri ins Ziel kam. Der wiederum gibt zu: "Im Vergleich zu Kawasaki fehlt uns in jedem Bereich etwas Speed. Unser Motor und das Chassis sind sehr gut, aber es fehlen Kleinigkeiten. Ich bin sicher, dass Ducati weiterarbeiten und gewinnen will."

Dass diese Arbeit am Speed und mit den Fahrern durchaus sehr unterschiedlich ausfällt, weiß Ducatis Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli. Denn die Motorräder von Davies und Melandri sind schon allein aufgrund ihrer Körpergröße recht verschieden: "Bei der Position der Verkleidungsscheibe gibt es keinen großen Unterschied, vielleicht einen Zentimeter, nicht viel. Aber die Höhe der Fußrasten ist anders."

Vom Sitz bis zur Schwinge: Die Unterschiede bei Ducati

Auch beim Polster für den Sitz gebe es Unterschiede, erklärt Marinelli im Gespräch mit 'worldsbk.com' weiter: "Die Tanks sind gleich, aber Chaz mag den hinteren Teil seines Sitzes etwas dicker, denn er ist groß und will weiter hinten auf dem Motorrad sitzen, aber das sind nur kleinere Veränderungen." Die Sitzposition, in der sich ein Fahrer wohlfühlt, habe dabei nicht allein mit der Körpergröße zu tun, sondern hänge auch vom Fahrstil ab.

"Beides spielt eine Rolle, die Größe und die Charakteristik des Fahrers", sagt Marinelli. "Sie wollen sich zum einen auf dem Motorrad bewegen, vor und zurück rutschen können. Zum anderen müssen sie sich auch in ihrer Fix-Position wohlfühlen - und das variiert von Fahrer zu Fahrer. Es gibt nicht die eine Position, die effektiver ist als die andere. Es geht vielmehr darum, wie der Fahrer am liebsten fährt."

In Bezug darauf haben Davies und Melandri unterschiedliche Stärken. Während Ersterer vor allem auf der Bremse stark ist, pflegt Letzterer einen eher sanften Fahrstil und kann sich aufgrund seiner Größe besser hinter der Verkleidung verstecken, was sich in höheren Topspeed-Werten niederschlägt. Zudem fährt Melandri mit einer anderen, überarbeiteten Schwinge. Davies nutzt derweil noch das alte Modell.


Präsentation der Ducati Panigale für die Saison 2017

"Es ist nur eine Frage der Zeit", bis auch der Brite wechselt, meint Projektleiter Marinelli. "Marco hat sich beim Testen etwas mehr auf den hinteren Teil des Motorrads konzentriert. Es gibt keine großen Unterschiede zwischen den beiden Modellen und beide Fahrer könnten sie nutzen. Dennoch will Chaz sich noch etwas mehr Zeit lassen, um sie zu testen." Vielleicht ja beim Europa-Auftakt der Superbike-WM in zwei Wochen.