Checa kritisiert das Verbot der Ersatzmotorräder

Kaum Kosteneinsparung - mehr Stress für die Mechaniker: Für Carlos Checa ist das Verbot der Ersatzmotorräder in der Superbike-WM kein Fortschritt

(Motorsport-Total.com) - Die Kosten für die beteiligten Teams zu senken, ist in allen Motorsport-Kategorien ein Ziel, welches permanent verfolgt wird. Aus diesem Grund wurden in der Superbike-Weltmeisterschaft in diesem Jahr die Ersatzmotorräder abgeschafft. Vor allem den kleineren Teams wollten die Organisatoren mit der Reduzierung auf ein Motorrad pro Fahrer entgegenkommen, doch der amtierende Weltmeister Carlos Checa bezweifelt, ob diese Rechnung aufgeht.

Titel-Bild zur News: Carlos Checa

Carlos Checa fühlt sich auf der "alten" Ducati 1198 noch pudelwohl

"Ich war sehr skeptisch, als ich zum ersten Mal von diesem Plan gehört habe", sagt der Spanier. "Man will damit sie Kosten senken, aber die Teams müssen immer noch genügend Ersatzteile mitbringen, um ein neues Motorrad aufzubauen", gibt Checa zu bedenken. Auch die Hoffnung auf eine vorsichtigere Fahrweise der Piloten habe sich nicht erfüllt, wie die zahlreichen Stürze am Auftaktwochenende in Philip Island bewiesen hätten. "Ich weiß nicht, ob die Teams unter dem Strich Geld sparen", lautet daher die Einschätzung des Ducati-Piloten.

Im Gegenzug habe sich jedoch die Arbeitsbelastung für die Teams deutlich erhöht: "Der Zeitplan wurde zwar entzerrt, um den Mechanikern mehr Zeit für Reparaturen zu geben, aber einfach ist es nicht", sagt Checa, der hier aus eigener Erfahrung spricht: "Nach meinem Sturz im ersten Rennen in Philip Island mussten meine Mechaniker wie verrückt arbeiten, um mir für Lauf zwei ein neues Motorrad aufzubauen."


Fotos: Superbike-WM auf Phillip Island


Neben dem Verbot der Ersatzmotorräder ärgert den Weltmeister noch etwas: die sechs Kilogramm Zusatzgewicht, die man den Ducatis nach den Erfolgen des Vorjahres aufgeladen hat. "Das Zusatzgewicht ist natürlich ein Nachteil, denn die Philosophie des Motorsports besteht ja darin, das Motorrad so leicht wie möglich zu machen. Da sind 6 kg schon ein Problem." Allerdings hat Checa sich mit dieser Tatsache mittlerweile abgefunden. "Wir müssen sehen, wie wir das Gewicht bestmöglich verteilen können, das ist alles, was wir tun können."

Das Ballastgewicht ist laut Checa auch einer der Gründe, warum Ducati in der Superbike-WM in dieser Saison noch nicht mit dem aktuellen Modell antritt. "Uns wurden in diesem Jahr schon 6 kg Zusatzgewicht auf die 1198 draufgepackt. Würden wir mit dem neuen Motorrad fahren, hätten sie uns noch härter bestraft", sagt der Spanier. Die im vergangenen Jahr vorgestellte 1199, die bei den Straßenmotorrädern die 1198 abgelöst hat, setzt Ducati in dieser Saison nur in der Superstock-Klasse ein.

Für Checa die richtige Strategie: "Das gibt ihnen mehr Zeit für die Feinabstimmung. 2007 lief es mit der 1098 genau so." Der 39-Jährigen selbst war darüber hinaus nicht gewillt, sein WM-Motorrad aus dem Vorjahr herzugeben: "Ich persönlich fühle mich auf der 1198 sehr wohl und habe mit ihr im vergangenen Jahr den Titel gewonnen, ich sah daher keinen Grund für einen Wechsel zur 1199, die ein ganz anderes Motorrad ist."