BMW: Verkaufszahlen der Superbikes stärken das WSBK-Engagement

Während die Superbikes der japanischen Hersteller immer mehr zu Ladenhütern werden, freut sich BMW über die große Nachfrage der S1000RR und M1000RR

(Motorsport-Total.com) - Die supersportlichen Modelle der Motorradhersteller erleben schwierige Zeiten. Die geringe Nachfrage der Superbikes hatte zur Folge, dass Suzuki, Kawasaki und Yamaha immer weniger Ressourcen in die Entwicklung ihrer einstigen Flaggschiffe steckten. Zuletzt kursierte die Meldung, dass Yamaha die R1 ab 2025 in vielen wichtigen Märkten nur noch als Racing-Version anbietet (warum die Serien-R1 verschwindet). Im Kontrast zum Abstieg von R1, GSX-R1000 und ZX-10RR steht der Aufschwung der europäischen Superbikes.

Titel-Bild zur News: BMW M1000RR

BMW legte zuletzt alle zwei Jahre ein neues Homologationsmodell nach Zoom

BMW und Ducati freuen sich über die große Nachfrage der S1000RR/M1000RR und der Panigale-Familie. Das führt zur Frage, ob die japanischen Superbikes auf Grund der ausbleibenden Entwicklung an Attraktivität verloren haben und das geringe Kaufinteresse eine Folge und keine Ursache ist.

"Im Segment der sportlichen Motorräder über 500 cm³ gab es zuletzt einen leichten Anstieg und aktuell ist es stabil", erklärt BMW-Motorradsport-Direktor Marc Bongers auf Nachfrage von Motorsport-Total.com.

BMW verkauft über 10.000 Superbikes und Yamaha stellt die R1 ein

"Fakt ist, dass unser Anteil in diesem Markt größer wird. Es gibt einen Markt für sportliche Motorräder. Allein von der S1000RR verkaufen wir pro Jahr 9.000 bis 10.000 Einheiten", verrät der BMW-Verantwortliche.

"In diesem Segment sind wir bezüglich der Absatzzahlen ganz vorne mit dabei. Von der M1000RR verkaufen wir zwischen 1.200 und 1.500 pro Jahr. Intern gibt es zudem keinen Kannibalismus zur S1000RR", schildert Marc Bongers. "Die Einheiten der M-Version kamen zu den Einheiten der S-Version hinzu", berichtet der Niederländer stolz.

Im Gegensatz zu einigen japanischen Konkurrenten hat BMW die Entwicklung des Superbikes stark vorangetrieben. Beim werksseitigen Comeback in der Superbike-WM vor fünf Jahren ging man mit der damals neuen S1000RR an den Start.

BMW M1000RR

BMW M1000RR: Dank moderner Technik ist die Nachfrage hoch Zoom

Zwei Jahre später debütierte die erste M-Version, die nach zwei Jahren von der zweiten Generation abgelöst wurde. Dieses Engagement scheinen die Kunden mit ihrem Interesse zu belohnen.


Fotos: WSBK 2024: Saisonauftakt auf Phillip Island (Australien)


WSBK-Zukunft: Wie hilft man Herstellern mit veralteten Superbikes?

"Die Japanern scheinen weniger Neues in der Pipeline zu haben als die Europäer, was Supersport-Motorräder angeht", grübelt Marc Bongers. "Möglicherweise führt das in Zukunft zu einem Punkt, an dem die Konkurrenzfähigkeit nachlässt, wenn das Reglement nicht genug Freiheiten erlaubt."

Um den Herstellern mit weniger aktuellen Serienmodellen etwas Spielraum zu geben, wurde das Reglement für 2024 leicht angepasst und erlaubt größere Toleranzen im Bereich des Motors. Davon hat Kawasaki offensichtlich am stärksten profitiert.

Marc Bongers

Marc Bongers beobachtet die Entwicklung sehr genau Zoom

Der in die Jahre gekommene Motor der ZX-10RR liegt bei der Entwicklung zurück, was bereits beim Blick auf das vergleichsweise konservative Bohrung/Hub-Verhältnis deutlich wird. Während die Konkurrenz auf große Bohrung setzt, um hohe Drehzahlen zu erreichen, setzt Kawasaki auf einen Motor mit vergleichsweise langem Hub.

Kawasaki ZX-10RR

Die Kawasaki ZX-10RR ist in die Jahre gekommen Zoom

Kleinere Tanks und geringerer Benzinfluss limitieren die Leistung

Marc Bongers sieht in den Super-Concessions eine mögliche Lösung, um Herstellern mit weniger aktuellen Serienmodellen eine Chance zu bieten. Aber auch die Ideen für die Zukunft könnten einigen Herstellern helfen. In diesem Jahr wird der Benzinfluss gemessen und ab 2025 soll es Limitierungen geben. Zudem dürfen seit diesem Jahr nur noch 21 Liter verbraucht werden.

"Die Reduzierung des Tankvolumens wird die Hersteller enger zusammenführen", bestätigt der BMW-Motorradsport-Direktor und fügt hinzu: "Die Motorräder mit der höchsten Leistung haben natürlich auch den höchsten Verbrauch."

WSBK Start

Der Saisonauftakt der Superbike-WM war sehr spannend und unvorhersehbar Zoom

"Die Saison 2024 wird ein Probejahr, weil wir zusätzlich die Benzin-Massenfluss-Messung durchführen. Für 2025 wird anhand der Daten von 2024 voraussichtlich eine zusätzliche Grenze geschaffen", schildert Marc Bongers.

Positives Signal: BMW bekennt sich langfristig zur Superbike-WM

Obwohl BMW mit der 2023 homologierten M1000RR ein sehr aktuelles Superbike einsetzt, bleibt die Entwicklung nicht stehen. Es wird weitere Generationen der M1000RR geben, vielleicht gibt es bereits für 2025 die nächste Evolutionsstufe.

Zudem hat BMW auch die Struktur des WSBK-Projekts stark verbessert. Mit Toprak Razgatlioglu hat man den wohl talentiertesten Fahrer der Superbike-WM verpflichtet. Gestützt wird das Projekt durch ein neues Testteam und neues Personal.

Toprak Razgatlioglu

Neuzugang Toprak Razgatlioglu sorgt für frischen Wind Zoom

"Wir haben erkannt, dass wir nachlegen müssen, um uns in diesem Umfeld zu behaupten. Das Management steht voll und ganz hinter dem Projekt, auch nach dem Wechsel von Dr. Markus Schramm zu Markus Flasch", bekräftigt Marc Bongers das BMW-Engagement in der Superbike-WM.