BMW-Rennleiter über Razgatlioglu: "Erkenne sehr viele Parallelen zu Rossi"
Toprak Razgatlioglus fokussierte Vorgehensweise erinnert BMW-Rennleiter Sven Blusch an die Zusammenarbeit mit MotoGP-Legende Valentino Rossi
(Motorsport-Total.com) - "Wir sind jetzt die Gejagten. Das ist genau das, was wir uns wünschen", bemerkt BMW-Rennleiter Sven Blusch im Rahmen der Teampräsentation des WSBK-Projekts am Mittwochabend in Berlin.

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Toprak Razgatlioglu begeistert die Verantwortlichen bei BMW Zoom
Mit Toprak Razgatlioglu feierte BMW im Vorjahr den ersten WM-Erfolg in der seriennahen Meisterschaft. In diesem Jahr soll der Titel verteidigt werden. Auf Grund der überraschend starken Vorstellung in der Saison 2024 hat sich die Stimmung aber spürbar verändert.
Noch vor einem Jahr herrschte große Ungewissheit, was Razgatlioglu auf der BMW M1000RR bewirken kann. Beim Teamlaunch in diesem Jahr wirkte der Weltmeister souverän und besonnen. "Man merkt ihm sein Selbstvertrauen an", bestätigt BMW-Rennleiter Sven Blusch im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Total.com.

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BMW-Rennleiter Sven Blusch im Gespräch mit Redakteur Sebastian Fränzschky Zoom
"Ich habe beobachtet, dass er unter Druck noch stärker wird. Speziell im Motorsport ist die mentale Stärke von großer Bedeutung, wenn es zu Meisterschaftsentscheidungen kommt. Es gibt ganz wenige Charaktere, die so ticken wie er", schwärmt der BMW-Verantwortliche vom türkischen Ausnahmekönner.
Klarer Fokus: Toprak Razgatlioglu agiert wie Valentino Rossi
Im Vorjahr übernahm Sven Blusch den neu geschaffenen Posten des BMW-Rennleiters. Zuvor war Blusch viele Jahre im Automobilsport tätig. "Topraks mentale Stärke habe ich in den vergangenen 20 Jahren vielleicht zwei oder drei Mal gesehen", bemerkt Blusch.

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Sven Blusch arbeitete in der Vergangenheit bereits mit Valentino Rossi zusammen Zoom
"Ich erkenne sehr viele Parallelen zu Valentino Rossi. Ich hatte die große Ehre, zwei Jahre lang mit ihm zusammenzuarbeiten. Dieser fokussierte Blick ist etwas, das ich bei beiden sehe. Es ist etwas Besonderes. Die beiden kennen sich und schätzen sich gegenseitig. Ich würde behaupten, dass man beide sehr gut miteinander vergleichen kann", so der BMW-Rennleiter.

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Auch Valentino Rossi schwärmt regelmäßig von Toprak Razgatlioglus Talent Zoom
Die Zielsetzung für 2025 ist klar: Razgatlioglu soll den Titel verteidigen und zudem strebt BMW auch die Titel bei den Teams und den Herstellern an. "Ich bin mir sicher, dass er in diesem Jahr noch stärker sein wird. Er wollte unbedingt die Startnummer 1 für BMW holen und jetzt möchte er den zweiten Titel für uns angehen", kommentiert Blusch.
Wer kann die potenzielle Lücke am Jahresende schließen?
Offen ist, wie es nach der Superbike-WM 2025 weitergeht. Razgatlioglu flirtete in den vergangenen Monaten immer wieder mit der MotoGP, aber auch ein Herstellerwechsel in der Superbike-WM ist vorstellbar, um als erster Fahrer mit drei verschiedenen Marken Weltmeister zu werden.
"Wir unterhalten uns natürlich über die Zukunft. Toprak hat für BMW Geschichte geschrieben. Natürlich würden wir ihn gern bei uns halten. Alles andere wird die Zeit zeigen", so Blusch. "Unser Fokus liegt auf Australien. Wenn man zu weit in die Zukunft schaut, dann verliert man das wirklich Wichtige aus den Augen. Wir müssen schauen, dass wir den Saisonstart gut meistern."
Sollte Razgatlioglu das BMW-Werksteam am Jahresende verlassen, um eine neue Herausforderung anzunehmen, dann entsteht eine riesige Lücke. Wir haben Blusch gefragt, welcher Nicht-BMW-Pilot ihn in der WSBK 2024 am meisten begeistert hat. Vizeweltmeister Nicolo Bulega hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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WSBK-Rookie Nicolo Bulega hielt die WM bis zum Saisonfinale offen Zoom
"Nicolo hat unglaublich gute Arbeit geleistet. Er war neu in der Serie und hatte einen sehr starken Teamkollegen", verweist Blusch auf die herausfordernde Situation des damaligen WSBK-Rookies, der bei Ducati auf Weltmeister Alvaro Bautista traf und den Routinier klar auf Position drei verwies.
"Es hat mir sehr viel Respekt abgefordert, wie er die Saison bestritten hat. Das muss ich ehrlich so sagen. Auch der Umgang zwischen ihm und Toprak hat mich beeindruckt. Er ist ein sehr guter Fahrer", erklärt der BMW-Rennleiter.


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