• 07.09.2015 14:30

  • von Sven Müller

Sven-Müller-Kolumne: Vier Siege in fünf Rennen

Sven Müller berichtet von einem perfekten Rennwochenende in Monza, zwölf Tonnen Gewicht beim Bremsen und die Vorfreude auf das Finale in Austin

Hallo Leute,

Titel-Bild zur News: Sven Müller

Souveräner Doppelsieg: Porsche-Junior Sven Müller siegt in Monza Zoom

momentan erlebt ihr wirklich eine spannende Zeit mit mir gemeinsam. Nach den Siegen im Porsche Mobil 1 Supercup in Budapest und Spa konnte ich schon wieder gewinnen. Und das sogar im Doppelpack, denn in Monza wurden zwei Rennen ausgetragen und beide habe ich gewonnen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich gefreut habe! Ich bin jetzt ja als Porsche-Junior in meiner zweiten Supercup-Saison, und im letzten Jahr konnte ich an gleicher Stelle meinen ersten Sieg feiern. Monza ist also meine Strecke. Mit diesem Gefühl bin ich auch nach Italien gereist.

Wie man weiß, ist das Selbstvertrauen in jedem Wettkampfsport ein wichtiger Baustein zum Erfolg. Aber ich muss auch sagen, dass ich mich in Bezug auf mein Rennfahren seit Saisonbeginn verändert habe. Die ersten Rennen waren ja etwas vermurkst und ich musste zweimal mit null Punkten nach Hause reisen.

Sven Müller

Bis zu 280 km/h erreicht der Porsche im Autodromo Nazionale Monza Zoom

Aber so hart, wie das in der Situation für mich war, ich habe etwas draus gelernt. Im Englischen sagt man: "To finish first, you have to finish first." Ankommen lautet das Zauberwort. Natürlich war es immer mein Ziel, ein Rennen zu beenden, aber manchmal bin ich einfach zu viel Risiko gegangen. Das liegt an meinem Ehrgeiz. Ja, ich bin mega ehrgeizig. Ich will gewinnen und an meine Grenzen gehen.

Das ist auf der Rennstrecke so, aber zum Beispiel auch beim Radfahren. Wenn ich mit meinem neuen Rennrad ganz allein trainieren gehe, dann möchte ich meine Zeit vom letzten Mal verbessern. Oder ich möchte länger durchhalten und mehr Kilometer schaffen. Oder ich möchte einen Trainingseffekt spüren und leichter den Berg hochstrampeln. Ich liebe es einfach, mich zu steigern. Das macht mir Spaß.

In den letzten Wochen habe ich gelernt, meinen Ehrgeiz auf der Rennstrecke besser zu kontrollieren und nicht auf Biegen und Brechen jemanden zu überholen. Manchmal hilft auch abwarten und dann seine Chance nutzen. Bei diesem Prozess hat mir unser Junior-Coach Sascha Maassen geholfen, aber auch zahlreiche andere Menschen von Porsche und in meinem Umfeld haben mir Denkanstöße gegeben. Sicherlich konnte das zu meinem Erfolg in den vergangenen Wochen beitragen. Durch die vier Siege in den letzten Rennen konnte ich mich in der Gesamtwertung nach diesem Wochenende auf den dritten Platz nach vorne schieben.

Sven Müller

Blick nach vorn: Weiter geht's beim Finale im Oktober in Austin/Texas Zoom

Und jetzt berichte ich euch nochmal etwas zum Thema Fitness von Rennfahrern. Monza ist ja eine Hochgeschwindigkeitsstrecke. Auf der Geraden beschleunigen wir in einem Porsche 911 GT3 Cup mit 460 PS auf rund 280 km/h Topspeed. Dann bremsen wir vor der Kurve runter auf etwa 60 km/h und dabei muss ich mit meinem linken Bremsfuß etwa sechsmal pro Runde einen starken Druck auf das Pedal aufbauen.

Dieser Druck entspricht pro Bremsprozess etwa einem Gewicht von rund 80 Kilo an der Beinpresse. Bei einer Renndauer von 14 Runden stemme ich also Gewichte von mehr als sechs Tonnen. Das ist doch eine starke Leistung in einer halben Stunde, oder? Bei zwei Rennen am Wochenende habe ich rund zwölf Tonnen bewegt.

Bis zum Supercup-Finale vom 23. bis 25. Oktober in Austin/Texas, auf das ich mich total freue, habe ich noch etwas Zeit. Bis dahin werde ich noch ein paar Gewichte stemmen.

Auf bald!

Euer Sven