• 26.11.2018 14:17

  • von Guillaume Nedelec

Vergessene Studien: Bugatti 18.3 Chiron (1999)

Der 18.3 Chiron war der dritte Bugatti-Prototyp der Ära Volkswagen. Trotz seines Namens gab er einen Ausblick auf den Veyron, nicht auf den Chiron

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Die Firma von Ettore Bugatti wurde im Jahr 1963 aufgelöst. Dass es heute noch (oder besser gesagt: wieder) Bugattis gibt, liegt daran, dass der VW-Konzern im Jahr 1998 die Rechte an dem Markennamen gekauft hat. Die ersten Lebenszweichen von "Bugatti 2.0" waren die Studien EB 118 und EB 218. Als dritte Studie der Ära Volkswagen folgte im Jahr 1999 folgte der 18.3 Chiron. Um dieses Concept Car geht es in dieser Folge unserer Reihe "Vergessene Studien".

Anders als es der Name nahelegt, war der 18.3 Chiron kein Ausblick auf den Chiron, sondern auf den Veyron, das erste Serienmodell von Bugatti 2.0. Chiron und Veyron: Die Modellnamen leiten sich aus der Geschichte von Bugatti 1.0 ab. Wie Pierre Veyron, der später für die Designstudie Veyron 16.4 Pate stand, war Louis Chiron Bugatti-Rennfahrer in den 1930er Jahren.

Damals traten Bugattis gegen Autos von Ferrari, Mercedes und Auto Union an. Doch schon Ende der 30er-Jahre begann der Stern von Bugatti zu sinken. Jean Bugatti, der Sohn von Unternehmensgründer Ettore Bugatti, starb 1939 bei einem Autounfall, und damit verlor Bugatti einen sehr begabten Designer -- der übrigens auch den 57C Atlantic gezeichnet hatte. Der Zweite Weltkrieg trug zum Niedergang der marke bei. 1947 starb Ettore Bugatti, Sohn Roland blieb als Nachfolger glücklos. 1963 schloss die Firma.

Wiederauferstehung Anfang der 1990er

In den frühen 90er-Jahren wurde die Marke zunächst von Romano Artioli, einem italienischen Unternehmer, gekauft. Der EB110 wurde 1991 geboren, aber nur 139 Exemplare wurden bis 1995 produziert. So geht das Unternehmen in Konkurs und wird drei Jahre später vom Volkswagenkonzern gekauft. Auf dem Pariser Autosalon 1998 zeigte die Marken dann die Limousinen-Studien EB 118 und 218 - ohne dass jemals etwas daraus wurde.

Doch 1999 nimmt auf der IAA ein weiteres Projekt Gestalt an. Die Automesse ist damals eine Prestige-Show: Mercedes präsentierte seinen SLR, der in Zusammenarbeit mit McLaren entstanden war, BMW zeigte ein Coupé, das die 6er-Serie ankündigte, VW brachte eine Studie, die den Phaeton vorwegnahm mit, und Peugeot zeigte den damals brandneuen 607.

Bei Bugatti war der 18.3 Chiron zu sehen, ein riesiges Coupé, ausgestattet mit dem 18-Zylinder in W-Form aus den Studien des Vorjahres. Das 555 PS starke Aggregat entstand aus der Kombination von drei Reihensechszylindern und wurde als Mittelmotor eingebaut. Die technische Basis des Chiron 18.3 war der Lamborghini Diablo VT. VT stand für Visco Traction, der Diablo VT hatte also Allradantrieb, und den übernahm die Bugatti-Studie.

Enge Verwandtschaft mit dem Veyron

Damit ist der 18.3 Chiron technisch mit dem späteren Veyron eng verwandt. Nur der Motor wurde später noch geändert -- aus dem 18.3 (einem 18-Zylinder mit drei Zylinderbänken à sechs Zylinder) wurde ein 16.4 (ein 16-Zylinder mit vier Zylinderbänken, die sich aus zwei ineineindergeschoben V8-Motoren ergaben).

Die Scheinwerfer des 18.3 Chriron ähneln stark denen des Serienmodells, doch die Seitenansicht ist noch weit entfernt vom Aussehen des Veyron. Auch das Heck wurde noch verändert. Gezeichnet wurde das Auto von Italdesign Giugiaro. Die Italiener brachten auch ein paar Anspielungen auf die Vergangenheit unter. Die Felgen sind von den Rennautos des Typs 35 inspiriert, die schon Louis Chiron fuhr. Der zweigeteilte Grill, der sich auch beim Typ 57 S und SC der 30er-Jahre findet, wurde nicht beibehalten, wohl aber der hufeisenförmige Umriss des Grills. 

Bugatti Chiron 18.3 (1999)

Bugatti Chiron 18.3 (1999) Zoom

Ein paar Monate nach der IAA, auf der Tokyo Show, präsentierte Bugatti dann den Veyron EB 18.4. Von nun an ist das Design eingefroren, es wird nur noch die technik weiterentwickelt. Doch das dauerte volle fünf Jahre. Ein neuer Motor und spezielle Reifen mussten erfunden werden. Mit und einer Spitze von 408 km/h war der 1.001 PS starke Veyron damals das schnellste Serienauto der Welt. Bis ihn im Jahr 2016 der 1.500 PS starke Chiron ersetzt, der bei 420 km/h abgeregelt wird.

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