• 06.10.2021 11:13

  • von Roland Hildebrandt

Lamborghini Countach LP 500: Nummer 1 ist zurück

Vor 50 Jahren sorgte der Lamborghini LP 500 Countach beim Genfer Autosalon für Aufsehen - Jetzt ist der Keil zurück, aber als Rekonstruktion

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Vor 50 Jahren, also anno 1971, wurde die erste Designstudie des legendären Lamborghini Countach, auf dem Genfer Autosalon präsentiert. Kaum ein anderes Auto hat mit seiner Optik mehr für Aufsehen gesorgt als der flache Sportwagen, dessen Serienversion ab 1974 kaum anders aussah.

Titel-Bild zur News:

Lamborghini Countach LP 500 Villa d'Este Zoom

Nach drei Jahren Entwicklung wurde die Nummer 1 alias LP 500 im März 1974 in Crashtests geopfert und verschwand anschließend. Nun gibt es eine Rekonstruktion, die im Rahmen des Concorso d'Eleganza Villa d'Este vorgestellt wurde.

Ende 2017 fragte ein wichtiger Lamborghini-Kunde und Oldtimer-Fan bei der Marke an, ob es möglich wäre, eine Rekonstruktion des Countach LP 500 anzufertigen - eines Kultmodells, das nur dank der Fotos von damals bekannt ist.

Die ersten Monate wurden damit verbracht, das verfügbare Material zusammenzutragen und eingehend zu analysieren. "Das Sammeln der Unterlagen war entscheidend", unterstreicht Giuliano Cassataro, Head of Service and Polo Storico. "Es wurde allen Details des Fahrzeugs, der Gesamtkonsistenz und den technischen Spezifikationen große Aufmerksamkeit gewidmet."

Fotos, Dokumente, Besprechungsberichte, Originalzeichnungen, die Erinnerungen einiger Zeitzeugen: All das hat dazu beigetragen, Form und Funktion jedes noch so kleinen Details mit größtmöglicher Genauigkeit zu bestimmen. Darüber hinaus war die Unterstützung der Fondazione Pirelli bei der Bereitstellung der in ihren Archiven aufbewahrten historischen Unterlagen essenziell, um die Reifen des LP-500-Originalmodells zu rekonstruieren.

Die Arbeiten begannen mit dem Plattformrahmen, der sich vollkommen vom Rohrrahmen der späteren Countach-Modelle unterschied. Zusätzlich zur physischen Neugestaltung musste man sich auch für ein Konstruktionsverfahren entscheiden, um den damaligen Fertigungsmethoden Rechnung zu tragen.


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"Um das Fahrzeug zu entwickeln, das 1971 in Genf sein Debüt gab, wurde ein Stilmodell im Maßstab 1:1 gefertigt, welches ebenso wie das Auto selbst mit der Zeit verloren ging; aber es gibt noch mehrere fotografische Belege. Genau mit diesem Ansatz gingen wir auch an das Projekt heran. Ausgehend von den damaligen Veröffentlichungen, den Bildern auf Homologationsblättern und anderem vom Polo Storico gesammelten Material konnten wir die mathematischen Grundlagen, die für die Herstellung des ersten Modells im Maßstab 1:1 nötig waren, rekonstruieren.

Die größte Schwierigkeit dabei war, das exakte Volumen des Fahrzeugs zu erzielen. Daher griffen wir auf die Möglichkeit eines 3D-Scans unseres LP 400 (Fahrgestellnummer 001) zurück, der eine enorme Informationsquelle darstellte. Es waren 2.000 Arbeitsstunden nötig, um zum endgültigen Modell mit den richtigen Formen zu gelangen, das uns zufriedenstellte. Analog dazu wurde beim Interieur vorgegangen.", so Borkert weiter.

Die seit 1963 bestehende Kooperation mit Pirelli erwies sich für die Rekonstruktion der Reifen des Prototyps LP 500 als unschätzbar wertvoll. Dank der im Archiv der Fondazione Pirelli aufbewahrten Bilder und Unterlagen konnten die Originalentwürfe des Reifens Cinturato CN12 herangezogen werden, der bei der Präsentation des LP 500 in Genf montiert war.

Ausgehend von diesen Dokumenten fertigten die Fachkräfte des Mailänder Herstellers den Cinturato CN12 der Reifenlinie Pirelli Collezione an, die den zwischen 1930 und 2000 gebauten Kultmodellen gewidmet ist und die ursprünglichen Eigenschaften der Reifen bewahrt, wobei klassisches Aussehen mit modernen Technologien kombiniert wird.

Die Pirelli Cinturato CN12 für den Lamborghini Countach LP 500 werden in der Dimension 245/60R14 für die Vorderreifen und 265/60R14 für die Hinterreifen bereitgestellt. Sie weisen dasselbe Laufflächenprofil und dieselbe Ästhetik wie in den 70er-Jahren auf, aber mit einer modernen Gummimischung und Reifenbauart.

Für die Farbauswahl erwiesen sich die Archive von PPG als entscheidend, die es ermöglichten, nach einer sorgfältigen Analyse die exakte Zusammensetzung für die Herstellung des verwendeten gelben Lacks mit dem Namen "Giallo Fly Speciale" zu bestimmen.

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