FT3-Sicherheitstanks für V-Klassen ausgesetzt: Warum das so wichtig ist

Ein Tank, der in fast allen Serienwagen verbaut ist, wird nicht zur Pflicht - Warum vielen Teams trotzdem eine große Last von den Schultern fällt

(Motorsport-Total.com) - Ein Schreckgespenst, das seit Jahren durch das Fahrerfeld der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (NLS) geisterte, ist endgültig verschwunden: Der FT3-Sicherheitstank wird dauerhaft nicht für VLN-Produktionswagen vorgeschrieben.

Titel-Bild zur News: Aufatmen für die V-Klassen in der NLS: Kein FT3-Tank nötig

Aufatmen für die V-Klassen in der NLS: Kein FT3-Tank nötig Zoom

Darauf einigten sich nach langen Diskussionen die dreiköpfige VLN-Technikkommission, die Teamvereinigung ILN und der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB). Damit bleiben den Teams der aktuellen Serienfahrzeuge teure Umrüstkosten erspart.

"Wir begrüßen das Einlenken des DMSB, ermöglicht es doch einer Vielzahl von Fahrzeugbesitzern, mit ihren angestammten Tourenwagen weiterhin an der Nürburgring-Langstrecken-Serie teilzunehmen, ohne Investitionen in ihr Fahrzeug stecken zu müssen", sagt Mario Hermani, Teil des NLS-Technik-Teams und verantwortlich für die V-Klassen.

"Die ursprünglich angedachten Stufenpläne mit unterschiedlichen Fristen sind also außer Kraft, sodass Fahrzeuge, die den originalen Tank an der originalen Position haben, diesen auch nutzen können - in allen unserer V- und VT-Klassen." Bei VT handelt es sich um Produktionswagenklassen mit Turbomotor.

Was es mit dem Tank auf sich hat

Die FT-Sicherheitstanks sind im Rennsport zum Standard geworden, um Brandunfälle zu verhindern. Sie bestehen aus einem Aluminiumgehäuse, in dem sich der Tankschaum aus Hartkunststoff befindet. Die Tanks kommen vor allem in Fahrzeugen zum Einsatz, die von Herstellern professionell für den Rennsport aufgebaut werden, wie zum Beispiel GT-Fahrzeuge.

Die Teams der V-Klassen waren besorgt über eine mögliche obligatorische Verwendung. Die Diskussion geht auf eine Vorgabe des Automobil-Weltverbandes FIA zurück, der bereits vor Jahren in einer Roadmap den Einsatz des Sicherheitstanks in allen Serien vorsah.

Offenbar waren die VLN-Serienwagenklassen bei der FIA durchgerutscht. Dennoch musste der DMSB als zuständiger ASN (Alle Abkürzungen im Langstrecken-ABC erklärt!) die Vorgabe umsetzen. In den vergangenen Jahren wurde der Stichtag immer weiter nach hinten verschoben. Nun wurde die Verpflichtung aufgehoben.

FT3-Sicherheitstanks verfügen über eine Alu-Box, in der sich der eigentliche Kraftstoffbehälter befindet

FT3-Sicherheitstanks verfügen über eine Alu-Box, in der sich der eigentliche Kraftstoffbehälter befindet Zoom

Dennoch haben zahlreiche Fahrzeuge auch in den Serienwagenklassen einen FT3-Sicherheitstank verbaut. Wo liegt also das Problem? Antwort: Bisher wurde der Sicherheitstank nur als Zusatztank im Fahrzeug verbaut.

Um auf die vom Reglement erlaubten Tankgrößen (V3: 65 Liter; V4-V6: 70 Liter; VT-Klassen: 80 Liter) zu kommen, reichen die normalen Serientanks in der Regel nicht aus. Deshalb wird ein FT3-Zusatztank ins Fahrzeug eingebaut, der mit dem Serientank verbunden wird.

Warum es nicht sicherer geworden wäre

Die neue Richtlinie hätte aber bedeutet, dass die Serientanks ausgebaut und durch FT3-Tanks ersetzt werden müssen. Und hier wird es kompliziert: Die FT3-Sicherheitstanks werden meist in genormten Aluminiumkästen geliefert und sind daher nicht mit der Tankmulde des Serientanks kompatibel. Maßgeschneiderte Lösungen wären zwar möglich, aber extrem teuer.

In vielen Fällen hätte der Tank an einer anderen Stelle im Fahrzeug platziert werden müssen. Dies wiederum hätte eine Neuverlegung der Kraftstoffleitungen erfordert. Dies hätte hohe Umbaukosten für einen fraglichen sicherheitstechnischen Zugewinn bedeutet.

Schließlich haben Serienfahrzeuge aufgrund der Crashtest-Vorschriften den Tank bereits an einer sicherheitstechnisch günstigen Stelle eingebaut. Ob eine Lösung, die in Eigenregie - möglicherweise unter Kostendruck - von zum Teil klassischen "Schrauberteams" installiert wird, wirklich sicher wäre, wurde immer wieder angezweifelt.

Dieses Argument hat letztlich auch den DSMB dazu bewogen, die Regel nun für die VLN-Produktionswagen zu kippen. Obwohl in einem veröffentlichten Dokument noch 2025 als Einführungsdatum genannt wird, versichert ein VLN-Sprecher: "Das Thema ist vom Tisch".

Serienwagen können damit weiterhin mit dem originalen Tank fahren, solange dieser nicht modifiziert wird.

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