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V8: Die Monster von Holden und Ford brüllen wieder

In vier Wochen brüllen die australischen V8-Supercars wieder - Neuauflage des Dauerduells Holden vs. Ford - Champion Jamie Whincup der Gejagte

(Motorsport-Total.com) - Die australische V8-Supercar-Serie erfreut sich zunehmend größerer Beliebtheit. Auf dem Fünften Kontinent locken die 650 PS starken V8-Bomber von Holden und Ford bereits seit Jahren Zigtausende von Fans an die Rennstrecken. In den vergangenen Jahren zeigte sich die spektakuläre Rennserie auch verstärkt vor internationalem Publikum.

Titel-Bild zur News: Start zum 1.000-Kilometer-Rennen in Bathurst 2011

Die V8-Supercar-Serie begeistert mit reichlich Action auf der Strecke

So ist der Yas-Marina-Circuit in Abu Dhabi inzwischen ein fester Bestandteil des V8-Supercar-Kalenders. In Bahrain waren die bulligen Tourenwagen ebenfalls schon mehrfach zu Gast. Neuseeland zählt ohnehin zum Einzugsgebiet. Auch in China wurde bereits gefahren.

In Form des Holden Commodore und des Ford Falcon liefern sich seit Jahrzehnten die beiden beliebtesten Straßenfahrzeuge Australiens packende Duelle auf der Rennstrecke. Ursprünglich als australische Tourenwagen-Meisterschaft ausgeschrieben erfreut sich der Sport seit dem Jahr 1960 eines offiziellen Meisterschafsstatus.

In der Saison 1997 tauchte erstmals die Bezeichnung "V8 Supercars" im Titel der Rennserie auf. Seit 1999 darf sich der australische Tourenwagen-Meister auch offiziell V8-Supercar-Champion nennen. Den direkten V8-Supercar-Vergleich seit 1999 entschied Holden mit sieben Fahrertiteln (dank Craig Lowndes, Mark Skaife, Rick Kelly, Garth Tander und Jamie Whincup) gegenüber den sechs Titeln für Ford (dank Marcos Ambrose, Russell Ingall, Jamie Whincup und James Courtney) knapp für sich.

V8-Supercars in Bathurst 2011

Im Dauerduell der V8-Supercar-Ära steht es nach Titeln 7:6 für Holden Zoom

Bewährte Technik und zwei Läufe pro Wochenende

Die technische Basis bilden sowohl bei Holden als auch bei Ford die jeweiligen Straßenfahrzeuge mit einem 5-Liter-V8 unter der Haube. Angetrieben von E85-Sprit, der sich zu 85 Prozent aus Ethanol und damit aus Alkohol zusammensetzt, werden aus den Motoren bis zu 650 PS herausgekitzelt. Verzögert wird mit Stahlbremsscheiben. Die Einheitsreifen kommen von Dunlop. Mit einem Gesamtgewicht von 1.355 Kilogramm liegt ein V8-Supercar nur unwesentlich unter dem Gewicht eines NASCAR-Autos.

Dazu kommt ein Standard-Aerodynamikpaket bestehend aus Frontsplitter und Heckspoiler sowie seitlichen Schürzen. Die Kombination dieser Elemente verleiht den Boliden das spektakuläre Erscheinungsbild, das neben den in aller Regel von regem Lackaustausch geprägten Rennen der Grund für die große Beliebtheit der V8-Supercars ist.

Garth Tander in Adelaide 2010

Die V8-Bomber sorgen auf dem Fünften Kontinent für Entzückung bei den Fans Zoom

Das Format der Rennwochenenden bilden bei den meisten Events zwei Läufe pro Wochenende, wobei es sowohl am Samstag als auch am Sonntag über jeweils 250 Kilometer Renndistanz geht. Ausnahmen bilden lediglich die Langstrecken-Rennen im Kalender: Auf Phillip Island geht es am Rennwochenende nur einmal, dafür aber über 500 Kilometer rund. Am Mount Panorama in Bathurst müssen die Piloten gar 1.000 Kilometer absolvieren.

Sowohl auf Phillip Island als auch in Bathurst treten die Teams mit zwei Fahrern pro Auto an. Dieses Phänomen gibt es abgesehen von den beiden Langstrecken-Rennen im Kalender sonst nur noch in Surfers Paradise beim alljährlichen Gold Coast 600. Auf dem nahe Brisbane gelegenen Stadtkurs direkt am Strand stehen zwei Rennen über jeweils 300 Kilometer auf dem Programm.

Champion Jamie Whincup wieder der Gejagte

Die Superstars der australischen V8-Szene werden angeführt vom amtierenden Champion Jamie Whincup, der sich im Vorjahr den dritten Titel in vier Jahren an die Fahnen heften konnte. Nach zwei Meistertiteln am Steuer eines Ford Falcon (2008 und 2009) wechselte Whincup zur Saison 2010 ins Holden-Lager und sicherte sich im Finale der Saison 2011 in Sydney gegen seinen Teamkollegen Craig Lowndes und Ford-Pilot Mark Winterbottom den dritten Titel.

Whincup und der dreifache australische Titelträger Lowndes (1996, 1998, 1999) holten sich in den Jahren 2006 bis 2008 gleich dreimal hintereinander den Sieg beim Saisonhöhepunkt, dem 1.000-Kilometer-Rennen in Bathurst. An der Seite des fünffachen Ex-Champions Mark Skaife (1992, 1994, 2000-2002) lies Lowndes im Jahr 2010 einen weiteren Triumph am Mount Panorama folgen. Darüberhinaus war das Duo Lowndes/Skaife in den beiden vergangenen Jahren auch beim 500-Kilometer-Klassiker auf Phillip Island nicht zu schlagen.

Jamie Whincup

Jamie Whincup holte sich in den vergangenen vier Jahren drei V8-Titel Zoom

Gelingt Mark Winterbottom der erste Titel?

Für Winterbottom, den Gesamtdritten 2011, reichte es nach dem Vizetitel 2008 zum zweiten Mal nicht ganz zum Titel. Der Ford-Pilot nimmt in diesem Jahr einen neuen Anlauf, endlich seine erste V8-Supercar-Krone zu gewinnen.

Unterstützung erhält er dabei durch Teamkollege Will Davison. Der Youngster zeigte vor allem in der Saison 2009 eine starke Leistung, als er gemeinsam mit Garth Tander bei den prestigeträchtigen Rennen auf Phillip Island und in Bathurst zum Sieg fuhr. Im Winter 2010/2011 wechselte Daivson von Holden ins Ford-Lager, während Tander - der Champion von 2007 - auch in diesem Jahr mit einem Commodore auf die Strecke geht.

Mark Winterbottom in Bathurst 2011

Für Mark Winterbottom reichte es bisher maximal zum Vizetitel Zoom

In den vergangenen vier Jahren gelang es lediglich James Courtney, die Titelserie von Whincup zu unterbrechen. In der Saison 2010 sicherte sich der fünfmal siegreiche Courtney am Steuer eines Ford Falcon dank seiner Konstanz den V8-Titel, während es für Whincup in seiner ersten Holden-Saison trotz neun Saisonsiegen nur zum Vizetitel reichte.

Alexandre Premat vor Debütsaison

Die beiden Brüder Todd und Rick Kelly (der jüngere Rick holte sich in der Saison 2006 den V8-Titel) sind ebenso jederzeit für einen Sieg gut wie Jason Bright, der im Jahr 2000 das ChampCar-Rennen in Surfers Paradise bestritt sowie der junge Neuseeländer Shane van Gisbergen, der sich bei den V8-Supercars im Vorjahr mit zwei Siegen und dem vierten Gesamtrang in Szene setzen konnte.

Der erfahrenste Fahrer im Feld ist Haudegen Russell Ingall, der Champion des Jahres 2005, der vor seiner bereits 17. Saison steht. Routinier Greg Murphy, für den es bis dato nicht zum Titel reichte, geht in diesem Jahr in seine 15. V8-Saison.

Alexandre Prémat

Alexandre Premat fährt 2012 seine erste volle Saison bei den V8-Supercars Zoom

Zudem versucht sich in der Saison 2012 erstmals der ehemalige DTM-Pilot Alexandre Premat bei den V8-Supercars. Der 29-Jährige Franzose fährt in seiner Debütsaison in Australien einen Holden Commodore im Team von Garry Rogers, für das Lee Holdsworth im Vorjahr auf Platz acht in der Gesamtwertung fuhr.

Saisonauftakt Anfang März in Adelaide

In der bevorstehenden Saison 2012 kommt es zur Neuauflage des Dauerduells zwischen Holden und Ford. Saisonauftakt ist am ersten März-Wochenende (1. bis 4. März) in Adelaide. Auf der 3,2 Kilometer langen Kurzanbindung des Stadtkurses, der sich zwischen 1985 und 1995 auch in Formel-1-Kreisen großer Beliebtheit erfreute, läuten die V8 Supercars traditionell das neue Rennjahr auf dem Fünften Kontinent ein. Lediglich in den beiden vergangenen Jahren begann die Saison ausnahmsweise in Abu Dhabi.

Zwei Wochen nach dem Saisonauftakt gastieren die V8-Bomber im Rahmen des Formel-1-Grand-Prix von Australien (15. bis 18. März). Auf dem Albert-Park-Circuit in Melbourne werden in diesem Jahr erstmals vier Rennen (zwei am Freitag und je eines am Samstag sowie Sonntag) ausgefahren, die jedoch allesamt nicht zur Meisterschaft zählen.

Für Saisonstation Nummer zwei im V8-Supercar-Kalender 2012 geht es vom 30. März bis 1. April nach Neuseeland. Gefahren wird auf dem 3,4 Kilometer langen Stadtkurs in Hamilton, der sich seit der Saison 2008 im Kalender befindet. Im Mai stehen zwei Events auf dem Plan: Vom 4. bis 6. Mai wird auf dem permanenten Rundkurs in Barbagallo nahe der Metropole Perth an der Westküste Australiens gefahren. Zwei Wochen später (18. bis 20. Mai) wartet die superschnelle Traditionsrennstrecke auf Phillip Island - seit Jahren auch Bestandteil des MotoGP-Kalenders.

Sart zum Clipsal 500 in Adelaide 2010

Am ersten März-Wochenende geht es in Adelaide wieder los Zoom

Weiter geht es vom 15. bis 17. Juni in Hidden Valley, einem nur 2,9 Kilometer kurzen permanenten Rennkurs in der Nähe von Darwin, der sich vor allem durch die 1,1 Kilometer lange Start/Ziel-Geraden sowie eine tückische Links-Haarnadel auszeichnet. Die siebte von 15 Saisonstationen findet in Townsville (6. bis 8. Juli) statt. Die malerisch in einem Park gelegene Strecke ist erst seit 2009 Anlaufpunkt der V8-Supercar-Serie.

Im australischen Wintermonat August stehen die Rennen auf dem mit nur sechs Kurven versehenen Queensland Raceway (3. bis 5. August) an der Goldküste im Osten des Kontinents sowie in Winton (24. bis 26. August) auf dem Plan. Der winklige, in der Nähe von Melbourne gelegene Kurs in Winton ist der langsamste im gesamten V8-Supercar-Kalender.

Saisonhöhepunkt am Mount Panorama

Nach dem Rennwochenende in Sandown (14. bis 16. September) wartet der alljährliche Höhepunkt der V8-Supercar-Saison: Das 1.000-Kilometer-Rennen am Mount Panorama in Bathurst. Am ersten Oktober-Wochenende (4. bis 7. Oktober) geben sich dort die Topstars der V8-Supercars sowie diverse Gaststarter die Klinke in die Hand. Die 6,2 Kilometer lange Berg- und Talbahn zählt zu den spektakulärsten Rennstrecken auf dem Globus.

Nur zwei Wochen nach Bathurst erwartet die V8-Helden erneut reger Zuspruch von internationalen Gaststarten. Beim Gold Coast 600 auf der Kurzanbindung des legendären Stadtkurses von Surfers Paradise (19. bis 21. Oktober) geben sich Jahr für Jahr zahlreiche namhafte Rennfahrer aus dem internationalen Tourenwagen- und GT-Sport sowie der IndyCar-Serie und der Formel 1 die Ehre. Im Vorjahr holte sich Sebastien Bourdais an der Seite von Jamie Whincup den Sieg im ersten Lauf.


Eine Runde in Bathurst mit Mark Skaife, Greg Murphy und Craig Lowndes

Die Schlussphase der V8-Supercar-Saison 2012 bilden die Events auf dem Yas-Marina-Circuit in Abu Dhabi, wo in diesem Jahr erstmals im Rahmenprogramm der Formel 1 (2. bis 4. November) gefahren wird. Anders als die Grand-Prix-Boliden befahren die V8-Bomber die 4,7 Kilometer lange Kurzanbindung der hypermodernen Strecke in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

V8-Supercars in Surfers Paradise 2010

Der Stadtkurs in Surfers Paradise zählt zu den Highlights im V8-Supercar-Kalender Zoom

Der Austragungsort der 14. und vorletzten Saisonstation (9. bis 11. November) steht derzeit noch nicht fest, sehr wohl aber das Finale, das auch in diesem Jahr wieder im Olympischen Park von Sydney steigt. Der 3,4 Kilometer lange Stadtkurs ist erst zum vierten Mal Schauplatz eines V8-Supercar-Wochenendes und bildete in den vergangenen drei Jahren eine würdige Bühne für den Abschluss der Meisterschaft.

Zukunft wirft ihre Schatten voraus

In Zukunft könnte aus dem Dauerduell Holden vs. Ford ein Mehrkampf werden. Vor wenigen Wochen stellten die beiden Hersteller in Sydney ihr "Car of the Future" vor, das sich ähnlich wie das vor fünf Jahren in der NASCAR eingeführte "Car of Tomorrow" durch einen einheitlicheren Look und verbesserte Sicherheitsstandards auszeichnet. Damit sollen weitere Hersteller angelockt werden.

Erstmals zum Einsatz kommen werden die neuen Fahrzeuge in der Saison 2013. Der fünffache Champion Mark Skaife ist eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt "Car of the Future". Bis es jedoch soweit ist, steht zunächst die Saison 2012 vor der Tür. Bevor diese am ersten März-Wochenende in Adelaide eingeläutet wird, steht am kommenden Samstag, den 11. Februar ein letzter Testtag in Sandown auf dem Programm.

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