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Mitteleuroparallye: hart und spannend
Viele Ausfälle und technische Probleme waren die Folgen der harten Bedingungen in Ungarn und Rumänien
(Motorsport-Total.com) - Gestern ist die Erstausgabe der Mitteleuroparallye und damit auch der Auftakt zur neu gegründeten 'Dakar Series' zu Ende gegangen. Und die Meinung der Fahrer ist einhellig: Das war eine der schwersten Rallye, an der sie teilgenommen haben. Besonders bei den Autos war durch die extrem knappen Abstände das Tempo sehr, sehr hoch.

© Volkswagen
Sainz und Peterhansel machten die Rallye extrem spannend.
Die allgemeine Stimmung sah da im Vorfeld noch ganz anders aus. Nachdem die Dakar 2008 wegen Terrorgefahr abgesagt werden musste, suchte die ASO nach einer Möglichkeit den Teilnehmern und besonders den ganzen Privatiers eine Ersatzplattform zu liefern. So kamen sie auf die 'Dakar Series', die eigentlich erst 2009 beginnen sollte. In kurzer Zeit stampften die Verantwortlichen die Mitteleuroparallye aus dem Boden. Piloten und Beifahrer erwarteten wegen dem Gelände eher WRCartige-Zustände und nur eine geringe Bedeutung der Navigation.#w1#
Doch schnell wurde klar, dass es nicht so einfach wird. Besonders die Witterungsbedingungen machten den Teilnehmern in den ersten Tagen zu schaffen. Regen, Nebel und sogar Schnee, verwandelten die Pisten in Matsch. Auf einmal kam den Scheibenwischern eine ungeahnte Bedeutung zu. Bei wem diese Ausfielen und nicht mehr richtig arbeiteten, hatte ein echtes Problem: nämlich keine Sicht mehr. Dafür aber eine dicke Dreckschicht auf der Scheibe. So sah man hin und wieder Fahrer am Straßenrand stehen, wie sie ihre Scheiben sauber machen - und auch das kostet Zeit.
Zeitstrafen entscheiden bei den Motorrädern
Bei den Motorrädern zeigten sich zu Beginn die üblichen Verdächtigen an der Spitze: Cyril Despres, David Casteu, Marc Coma, Jaroslav Katrinak und Francisco Lopez. Coma war der erste, der die Tücken des Geländes zu spüren bekam. Der KTM-Pilot stürzte und verletzte sich am Knie. Er fuhr zwar noch ins Ziel der ersten Prüfung des zweiten Tages, ging im Anschluss aber zur Untersuchung ins Krankenhaus und stieg aus der Rallye aus. "Um ehrlich zu sein, habe ich mich ier nicht so wohl gefühlt, da die Strecke viel zu extrem für mich war", gab der Spanier zu. Auch Cyril Despres fiel am zweiten Tag aus dem Kampf um den Sieg heraus. Sein Kilometerzähler war kaputt, mit der Folge, dass er sich verfuhr und 14 Minuten langsamer als die Spitze war.
Damit war der Favoritenkreis stark verkleinert worden. Doch nur zwei Tage später waren nur noch zwei Siegesanwärter übrig. Der Rest hatte auf der dritten Etappe einen Wegpunkt verpasst und eine Zeitstrafe von einer Stunde aufgebrummt bekommen. Street und Katrinak waren damit raus aus dem Kampf um den Sieg. Übrig blieben nur noch Casteu und Lopez. Doch der Chilene konnte Csetu nicht gefährlich werden. Der Franzose schaffte es, die restlichen Tage den Abstand zu seinem Konkurrenten konstant zu halten.
Von hinten versuchte Cyril Despres immer weiter nach vorne zu kommen und machte auch tatsächliche einige Minuten gut. So lag er am vorletzten Tag wieder auf der dritten Position und hatte damit das Podest in greifbarer Nähe. Nach seinem Missgeschick, wäre dies ein versöhnlicher Abschluss gewesen. Doch ausgerechnet auf der letzten Etappe bekam er Benzinprobleme und fiel in der Gesamtwertung auf den fünften Rang zurück.
Spannung und Verluste bei den Autos
Bei den Autos ging es wesentlich spannender aber auch verlustreicher zu. Die drei großen Teams Volkswagen, Mitsubishi und BMW X-Raid traten mit allen vier bzw. drei Fahrzeugen an. Doch schon am ersten Tag verlor VW Mark Miller, der sich im Race Touareg überschlug. In den folgenden Tagen ging die Dezimierung des Feldes weiter: Hiroshi Masuoka musste aufgeben, da sein Beifahrer beim Reifen wechseln von Carlos Sainz am Fuß erwischt wurde. Nasser Al Attiyha und Nani Roma gaben nach technischen Problemen auf. Und auch Giniel de Villiers überschlug sich mehrfach. Viele andere fielen auch nur in der Gesamtwertung zurück. Die Meisten hatten das Gelände und die schwierigen Bedingungen total unterschätzt. Durch die engen Zeitabstände wurden die Piloten dazu gezwungen ein hohes Tempo zu fahren. Das machte nicht nur die Navigation schwieriger, sondern nahm auch das Material viel härter ran.
Mitsubishi versuchte dem Ganzen durch ruhige und konstante Fahrweise zu umgehen. Allerdings mussten sie feststellen, dass ihnen das Gelände in Ungarn nicht liegt. Eng Kurven mit nachfolgenden langen Geraden - hier war gutes Herausbeschleunigen gefragt. Stéphane Peterhansel schaffte es sich in den rumänischen Bergen an die Spitze zu setzen. Hinter ihm wechselten die Verfolger fast täglich. Mal war es Carlos Sainz, mal Giniel de Villiers oder Dieter Depping. Zwischendurch konnte sich auch Nasser Al Attiyah in die Spitzengruppe platzieren. Doch am Ende blieben nur noch Sainz und Peterhansel übrig. Um Platz drei kämpften Dieter Depping und Luc Alphand.
Dieter Depping zeigte eine tolle Leistung. Der Deutsche hatte zum letzten Mal im Tarek an einer Rallye teilgenommen. In den folgenden Jahren war er Testfahrer für Volkswagen Motorsport und lernte so den Race Touareg in und auswendig kennen. Das machte sich bei der Mitteleuroparallye bezahlt. "Dass Dieter Depping und Timo Gottschalk schnell sind, hat mich nicht überrascht", sagte Krsi Nissen am Sonntag. "Können sie dem Druck innerhalb dieses Weltklasse-Starterfeldes standhalten? Schließlich sind hier unsere Mitbewerber der ?Dakar' angetreten. Wie die beiden sich in diesem Umfeld bewährt haben, war wirklich stark."
Die Mitteleuroparallye war für die Teams und Fahrer eine bessere Vorbereitung, als sie wohl im Vorfeld gedacht haben. Die sehr herausfordernde Strecke hat technische Mängel zu Tage gebracht. Aber besonders bei VW, wo sich gleich zwei Fahrzeuge überschlagen haben, für ordentlich Kosten gesorgt.

