• 05.02.2008 18:00

  • von Roman Wittemeier

Die Zukunft im Motorsport heißt Diesel

Nach den Sportwagen findet die moderne Dieseltechnologie auch bei den Tourenwagen immer mehr Freunde, neuerdings auch in der BTCC

(Motorsport-Total.com) - Noch vor wenigen Jahren standen Dieselmotoren im Automobilbau für die "Entdeckung der Langsamkeit". Zuverlässigkeit, geringer Verbrauch und niedrige Betriebskosten - das waren die positiven Merkmale des Diesels. Spätestens mit dem Auftrumpfen des Audi R10 TDI in Le Mans ist die dunkle Rußwolke über dem Image des Treibstoffs allerdings verflogen. Der Biodiesel ist im Motorsport salonfähig geworden.

Titel-Bild zur News: R10 TDI

Audi hat bei den Sportwagen gezeigt, wo der Diesel-Hammer hängt

Neuestes Beispiel ist die Britische Tourenwagen-Meisterschaft (BTCC), wo sich das Scott-Team seit einem Jahr auf den Einsatz eines dieselbefeuerten BMW vorbereitet. Teammanager Tim Scott beschreibt die Hintergründe seines Biodieselprojekts: "Wir wollten anders sein, einfach mal etwas im Bereich Umweltschutz tun, und wir wollen das erste reine Biodieselteam in der BTCC sein." Im Gegensatz zu anderen Teams soll bei Scott 100 Prozent Biodiesel in den Tank - und das ist neu.#w1#

Reiner Biodiesel ist neu

Viele Konkurrenten fahren bereits mit Biodieselgemischen: handelsüblicher Dieselkraftstoff mit mehr oder weniger hohen Anteilen von Ethanol. Erprobt wird der Einsatz des "ganz grünen Motors" auf dem Prüfstand. Später soll das Triebwerk im 320i oder 320si in der BTCC zum Einsatz kommen. Scott ist zuversichtlich: "Die Chancen stehen 50 zu 50, dass wir zu Saisonbeginn mit unserem Auto am Start stehen werden."

Der Traum vom "sauberen Motorsport" wird zurzeit an vielen Plätzen, in vielen Werkshallen und in vielen Teamquartieren geträumt. Die moderne Dieseltechnologie gilt als einer der viel versprechenden Wege zu diesem Ziel. Leise sind die neuen TDI-Triebwerke - oder wie die Werke sie auch immer nennen - auch noch. Beim Klang der Dieselrenner erschreckt kein Eichhörnchen mehr im Eifelwald am Nürburgring und auch das Bachstelzenpärchen am Hockenheimring kann munter weiterzwitschern.

Der Aufschwung bei Seat

WTCC

Für Seat war in der WTCC der TDI der entscheidende Schlüssel zum Erfolg Zoom

Zu viel Romantik - zurück zur Realität. Natürlich steckt hinter dem Dieselhype mehr als nur ein aufkommendes Umweltbewusstsein im Motorsport. Es geht wie immer um Leistung. Spätestens seit Seat nach monatelangem, aussichtslosen Kampf gegen BMW in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) einen Diesel-Leon ins Rennen schickte, der prompt den bayerischen Platzhirschen auf der Nase herumtanzte, war klar: Beim Diesel ist alles super!

Entsprechend hat nahezu jeder Hersteller im Sportwagen- und Tourenwagengeschäft ernsthafte Dieselpläne in der Schublade. Bei BMW werden diese Pläne offensichtlich in die Realität umgesetzt, denn möglicherweise wird der WTCC-Titelverteidiger schon zum zweiten Saisonrennen in Mexiko mit einem Diesel anrücken. Trotz einer Reglementänderung, die den Diesel in der Leistung einbremsen soll, gibt es zu viele gute Argumente: Drehmoment, Sparsamkeit, Umweltverträglichkeit und die Eichhörnchen in der Eifel...