• 03.02.2008 19:34

  • von Roman Wittemeier

ALMS-Saison 2008 mit vielen Fragezeichen

Die ALMS 2008 bringt veränderte Regeln, neue Teams, prominente Fahrer und die Neuauflage des Duells Porsche gegen Audi

(Motorsport-Total.com) - Bevor Mitte März die neue Saison der ALMS mit den traditionellen 12 Stunden von Sebring startet, hat sich die gesammelte nordamerikanische Sportwagen-Prominenz erst einmal eine schallende Ohrfeige eingefangen. Bei den Testfahrten in Sebring in der zurückliegenden Woche startete Peugeot außer Konkurrenz und fuhr allen auf und davon. Das Le-Mans-Trio Pedro Lamy, Stéphane Sarrazin und Nicolas Minassian unterbot im 908 HDi FAP den Qualifikationsrekord von Audi aus 2007 um glatte zwei Sekunden.

Titel-Bild zur News:

Verkehrte Welt 2007: LMP2-Porsche Spyder RS vor LMP1-Audi R10 TDI

Gut gebrüllt, Löwe! So nehmen die Teamchefs von Audi und Co. die Zeiten von Peugeot zur Kenntnis, ohne sich jedoch den Kopf darüber zu zerbrechen. Denn die Franzosen planen offiziell keinen Start in der diesjährigen ALMS-Saison - zumindest war bislang keine Bestätigung aus dem Peugeot-Lager zu hören. Nach den herausragend guten Rundenzeiten beim Sebring-Test wird allerdings über einen Start des 908 beim 12-Stunden-Rennen spekuliert. Die Welt staunt - der Franzose lacht und will am 15. Februar Details bekannt geben.#w1#

Audi gegen Porsche unter anderen Vorzeichen

Für die am dritten Märzwochenende beginnende ALMS-Saison zeichnet sich ein erneuter Zweikampf zwischen Audi und Porsche ab. In diesem Jahr allerdings unter veränderten Vorzeichen, denn die Organisatoren haben auf die Hilferufe aus Ingolstadt reagiert und die Einstufung der Porsche RS Spyder modifiziert. Damit die LMP2-Autos in 2008 nicht wieder den schweren aber PS-gewaltigen Audi R10 TDI um die Ohren fahren, werden die Porsche um 25 Kilogramm schwerer gemacht.

Dirk Müller

Dirk Müller nimmt seinen Ferrari aus der FIA-GT-Serie in die ALMS mit Zoom

In der zurückliegenden Serie waren die RS Spyder vor allem auf engen Kursen den LMP1-Wagen von Audi häufig überlegen, der Gesamtsieg ging oftmals an die Zuffenhausener. Dies soll sich ab der kommenden Serie wieder regulieren, die Audis werden somit am grünen Tisch wieder siegfähig gemacht.

Die Rückkehr von Gil de Ferran

Die Saison 2008 hat aber noch mehr zu bieten als nur modifizierte Regeln. Alte Bekannte werden auf der Sportwagenbühne zurückerwartet. So will der zweifache ChampCar-Meister Gil de Ferran in der ALMS als Teamchef einsteigen. Mit einem Acura wird sich der 40-Jährige Brasilianer in der LMP2-Kategorie unter anderem mit den Porsches und Lolas messen. Wer seine Teamkollegen werden, steht im Augenblick noch nicht fest. Das Debüt des neuen De-Ferran-Acura wird frühestens zum dritten Saisonrennen in Long Beach erwartet.

Auch Scott Sharp zieht es in den Sportwagen: Der 39-Jährige Ex-IndyCar-Champion wird ebenfalls in einem Acura sitzen. Das Fahrzeug von Highcroft Racing teilt sich Sharp mit Ex-Formel-1-Pilot David Brabham und zum Saisonauftakt in Sebring mit einem weiteren Bekannten aus der Formel 1: Stefan Johansson. Der Schwede war bereits in der vergangenen Saison für das beste Acura-Team 2007 im Einsatz. Johansson soll das prominente Duo voraussichtlich auch beim Langstreckenklassiker Road Atlanta unterstützen.

Man spricht Deutsch in der ALMS

Gil de Ferran

Gil de Ferran kehrt nach mehrjähriger Pause ins Renncockpit zurück Zoom

Neben deutschen Herstellern wie Porsche und Audi werden auch mehrere deutsche Fahrer die US-Sportwagenserie auf der Suche nach Erfolg befahren. Dirk Müller nimmt seinen erfolgreichen Ferrari F430 aus der FIA-GT-Serie mit in die Staaten. Gemeinsam mit Dominik Farnbacher soll Müller in der GT2-Klasse an gute alte Zeiten anknüpfen. Der 32-Jährige hatte sich bereits im Jahr 2000 als Porsche-Werksfahrer den ALMS-Titel gesichert.

Deutsche Hoffnungen ruhen ebenso auf dem Duo Jörg Bergmeister/Wolf Henzler. Die beiden werden einen von insgesamt drei brandneuen Porsche RSR pilotieren. Aktuelle Informationen und Einschätzungen erwarten wir in der bevorstehenden Saison von Klaus Graf. Der 38-Jährige 'Motorsport-Total.com'-Experte wird in der LMP1-Kategorie wie schon im Vorjahr für das Team Cytosport einen Lola-Judd pilotieren.

Die ALMS wird 2008 nicht nur spannend, sondern auch grün: Die Organisatoren haben der Verwendung von Bio-Ethanol zugestimmt. Die Corvette-Teams sollen bereits zu Saisonbeginn 85 Prozent Ethanol und nur noch 15 Prozent herkömmlichen Kraftstoff verwenden.