• 24.04.2008 11:35

  • von Stefanie Szlapka

Carlos Sainz: Es ist härter als erwartet

Unser Kolumnist Carlos Sainz berichtet über seine Erfahrungen bei der Mitteleuroparallye und seine Chancen auf den Sieg

(Motorsport-Total.com) - Wie haben jetzt vier Tage der Mitteleuroparallye absolviert und ich muss zugeben, dass die Strecke härter ist, als ich erwartet hatte. In der Gesamtwertung liege ich jetzt auf dem Rang fünften und habe knapp vier Minuten Rückstand auf Stéphane Peterhansel im Mitsubishi.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz hat noch durchaus Chancen auf den Sieg

Bereits die erste Prüfung am Sonntag hatte es in sich. Sie war eng, sehr wellig und auch sehr, sehr sandig. Die Bedingungen haben mich an die erste Etappe der Rallye Dakar in Portugal erinnert. Das Gelände war mit vielen Wellen und Sprüngen extrem anspruchsvoll. Das fand nicht nur ich, sondern auch mein Rücken nicht so toll. Deswegen haben mein Co-Pilot Michel Perin und ich uns auch etwas zurückgehalten und sind kein hohes Risiko eingegangen. Was passieren kann, sieht man an dem Überschlag von Mark Miller. Trotzdem haben wir einen guten Rhythmus gefunden und konnten, auch Dank der tollen Arbeit von Michel, den Etappensieg einfahren.#w1#

Auch der nächste Tag brachte wieder einige Tücken mit sich. Es war schlammig und das Wasser floss in Strömen über die Piste - das hat nicht besonders viel Spaß gemacht. Ausgerechnet bei diesen Bedingungen mussten wir die Prüfung auch noch eröffnen. Am Morgen hatte ich Probleme und kam nur auf dem siebten Rang ins Ziel. Der Nachmittag verlief besser und ich war Drittschnellster. Leider bin ich dadurch auf den zweiten Rang in der Gesamtwertung zurückgefallen.

Der Dienstag war vollgestopft mit Problemen. Am Morgen brach uns auf der Etappe der Ganghebel ab und wir mussten fast die gesamte Strecke im zweiten Gang fahren. Das war schon merkwürdig, da dieses Teil mit dreifacher Dakar-Distanz auf seine Zuverlässigkeit getestet wurde und noch nie Probleme bereitet hat. Durch das Wasser und den Schlamm hatten wir immer wieder mit Sichtbehinderungen zu kämpfen. Wegen dieser Sichtbehinderung erwischte ich auf einem schmalen Stück aus Versehen Pascal Maimon, den Beifahrer von Hiroshi Masuoka, am linken Fuß. Er hatte am Straßenrand einen Reifen gewechselt. Leider brach sich Maimon dabei den Fuß und musste nach der Etappe aufgeben. Das tut mir wirklich sehr, sehr leid.

An dem Morgen haben wir über acht Minuten auf die Spitze verloren. Das war sehr ärgerlich und hat mich in der Gesamtwertung auf den achten Rang zurückgeworfen. Wenigstens konnten wir uns auf der zweiten Wertungsprüfung den Sieg holen und den Schaden damit etwas begrenzen.

Zum Glück lief es am vierten Etappentag wieder gut für uns. Allerdings war es heute wieder eine sehr harte Etappe. Besonders der zweite Abschnitt hatte mit vielen, schwer überschaubaren Abzweigen seine Tücken. Die Navigation war heute dadurch eine echte Herausforderung. Für einen Moment haben mein Beifahrer Michel Périn und ich uns missverstanden. Daraufhin haben wir einen Abzweig verfehlt und eine Minute verloren. Aber in der Gesamtwertung konnten wir mit dem Etappensieg Boden gut machen. Natürlich hätte es mehr sein können, aber mit knapp vier Minuten Rückstand haben wir noch alle Chancen auf den Gesamtsieg.

Dass der Race Touareg absolut konkurrenzfähig ist, zeigen die vier Etappensiege von meinen Teamkollegen und mir auf den bisherigen vier Etappen dieser Rallye. Morgen und übermorgen liegen mit jeweils über 200 WP-Kilometern lange Etappen vor uns. Wenn wir unsere derzeitige Performance beibehalten, können wir den Druck auf Stéphane Peterhansel sicher weiter erhöhen. Mit Rang zwei, drei und fünf haben wir alle noch Chancen auf den Sieg.

Bis zum nächsten Mal,

Ihr Carlos Sainz