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Baja: Spaß haben, lernen und Highspeed in der Wüste
Armin Schwarz blickt zurück auf seine Saison in der amerikanischen SCORE-Meisterschaft: Wüstenraserei im Grenzbereich und perfekte Arbeit im Team
(Motorsport-Total.com) - Sechs Läufe am Limit von Mensch und Maschine, mit Highspeed durch die mexikanische Wüste, im Buggy über Felsen und durch tiefe Löcher: Armin Schwarz blickt zurück auf seine erste volle Saison in der amerikanischen SCORE-Meisterschaft. Am Schluss haben er und sein Team All German Motorsports den Titelgewinn nur knapp verpasst. Beim Finallauf, der legendären Baja 1000, klappte es nicht ganz wie erhofft. Dennoch fällt das Fazit des deutschen Rallye-Asses mehr als positiv aus.

© armin-schwarz.com
In der mexikanischen Baja California gehen Mann und Maschine ans Limit
"Highlights hat es eigentlich bei jedem Rennen gegeben, außer beim ersten und beim letzten", zog Schwarz gegenüber 'Motorsport-Total.com' Bilanz. Beim ersten Rennen der Saison, der Laughlin Desert Challenge, gab es noch Probleme mit der Kupplung und dem Torque-Limiter. Diese Probleme konnten aber bis zum zweiten Lauf behoben werden: "Da lief das Auto dann vernünftig. Bei der Baja 250 konnten wir unsere Klasse gewinnen und wir haben gemerkt, dass unser Auto und das Paket einfach passen."#w1#
Von da an sammelten Schwarz und sein Teamkollege Martin Christensen in ihrem Buggy einen Erfolg nach dem anderen: "Dass wir bei sechs gefahrenen Rennen vier Mal auf das Podium kommen, hätten wir am Jahresanfang nicht ganz geglaubt", resümierte Schwarz. "Es war toll zu sehen, dass wir die Meisterschaft vielleicht auch gewinnen können." Beim vorletzten, der Primm 300, gelang Schwarz und Christensen erneut der Klassensieg und Gesamtrang drei: "Da haben wir uns schon ausgerechnet, dass wir bei der Baja 1000 gewinnen können."
Die berühmt-berüchtigte Baja 1000

© armin-schwarz.com
Armin Schwarz weiß, dass man bei der Baja 1000 ganz überlegt fahren muss Zoom
Doch das Saisonhighlight, die Baja 1000, ist nicht umsonst berühmt-berüchtigt: "Die 1000er ist halt immer so ein Spiel, wo du ganz überlegt fahren musst, du darfst keine hitzigen Entscheidungen treffen", berichtete Schwarz. Der Traum vom Sieg und vom Titelgewinn endete für ihn und Christensen in einem tiefen Sandloch. Zweieinhalb Stunden dauerte es, bis Schwarz seinen Buggy wieder ausgegraben hatte. "Ich hätte vielleicht nach 20 Meilen ein bisschen länger warten müssen, bis der Staub ein wenig verzogen war, dann wäre ich vielleicht auch nicht steckengeblieben", räumte er ein. "Doch das sind einfach Dinge, die musst du innerhalb von ein paar Sekunden entscheiden. So konnten wir einfach nicht die Platzierung einfahren, die wir gebraucht hätten - damit war die Meisterschaft dahin."
Doch bei AGM lässt man die Köpfe deshalb nun nicht hängen: "Wir weinen dem jetzt nicht hinterher und sagen 'Mensch, jetzt haben wir die Meisterschaft nicht gewonnen'. Sondern wir sehen es so, dass wir sie gewinnen können. So werden wir nächstes Jahr auch angehen. Das erste Rennen steht bereits am 24. Januar an, da geht für uns die Saison schon wieder los und da blicken wir jetzt auch hin."
Man lernt nie aus
Schwarz ist einer der erfolgreichsten und erfahrensten deutschen Rallyepiloten. Doch in diesem Jahr in der mexikanischen Wüste konnte selbst er noch einiges dazulernen: "Zum Beispiel über die ganzen Renntaktiken. Ich habe gelernt, dass du einfach mehr Geduld mitbringen musst", erklärte er. "Du kannst nicht die Rennen alle losfahren und meinen, dass sich alles auf den ersten 100, 150 Meilen abspielt. Es ist eigentlich egal, wenn da mal zehn Minuten weggehen. Entscheidend sind immer die letzten 250 Meilen, bei Kurzstreckenrennen die letzten 50 bis 80 Meilen. Denn an dieser Hürde zerbrechen doch sehr viele Autos. Sie gehen kaputt, weil das Material überfahren wird und so weiter."
"Das sind Dinge, die musst du dir einfach besser zurechtlegen, da musst du besser planen, du musst es ein bisschen lässiger angehen", fuhr er fort. Auch vom Fahrerischen her hat Schwarz noch gelernt: "Es geht einfach auch darum: wie fahre ich das Auto, wie fahre ich im Sand? Ich habe heuer im Sand viel gelernt. Bei der Baja 1000 waren 150 Meilen im richtigen Dünensand dabei. Das sind alles Dinge, die man natürlich vorher noch nicht erleben konnte."
American way of work
Die Zusammenarbeit mit seinem AGM-Team bezeichnete Schwarz als "perfekt": "Es macht wahnsinnig Spaß, weil die einfach ein bisschen anders aufgestellt sind als man das aus dem europäischen Motorsport kennt. Alle sagen einfach: 'Ja, machen wir'. Und wenn die sagen 'machen wir', geht es aber im nächsten Moment auch schon los." Das sei ganz anders als in Europa: "Da wird erst einmal eine Planung gemacht, dann wird dies und jenes kalkuliert und danach geht es eigentlich erst los. Das sind Dinge, die da drüben schon leichter und schneller funktionieren."
Vor allem sein Teamkollege Christensen ist ein Mann der Taten, nicht der Worte. Er kennt sich in Sachen Technik und Ingenieurswesen bestens aus und sorgt schnell dafür, dass die notwendigen Teile da sind: "Das ist eine tolle Zusammenarbeit", schwärmte Schwarz. "Wenn du von heute auf morgen eine Schwungscheibe brauchst, dann zeichnen sie es, über Nacht hast du es auch gefräst und am nächsten Tag kannst du es einbauen. In Europa kann dieser Prozess mehrere Monate dauern. Das macht einfach Spaß, weil die Leute im Team schnell was tun und du auch genauso schnell das ganze umgesetzt bekommst."
Für das kommende Jahr 2009 ist die Zielsetzung für Schwarz und AGM klar: "Wir fahren um den Titel. Wir werden aber auch versuchen, dass wir bei den langen Bajas so oft wie möglich auf dem Podium landen können. Denn es ist wichtig, beständig zu sein." Zudem ist für den Sommer ein großes PR-Event in Deutschland geplant. "Wir hatten schon 2008 so eine Veranstaltung, doch diesmal wollen wir es noch größer machen. Wir wollen auch noch mehr darstellen, was es mit der ganzen Baja-Fahrerei auf sich hat - und welche Show da rundherum dazugehört."

