Wood Brothers: Lieber Fernseher als Fusion
Bill Elliott und das Traditionsteam der Wood Brothers sorgten in Daytona für Furore, trotzdem denkt Teambesitzer Len Wood nicht an eine Fusion
(Motorsport-Total.com) - Die Blue Ridge Mountains sind spätestens seit dem John-Denver-Klassiker "Country Roads" ein Begriff. In der NASCAR hat die Bergkette im Südwesten Virginias noch eine zweite Bedeutung, denn diese Gegend ist die ursprüngliche Heimat eines ihrer traditionsreichsten Teams - der Wood Brothers.

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Bill Elliott sorgte mit seinem Wood-Ford in Daytona für jede Menge Aufsehen
Seit dem Jahr 1950 hat die Mannschaft 97 Einzelsiege eingefahren. NASCAR-Legenden wie Fireball Roberts, Junior Johnson, David Pearson oder Cale Yarborough saßen am Steuer der Startnummer 21, die in ihrem historischen Wiedererkennungswert nur von Richard Petty (43) oder Dale Earnhardt Sr. (3) getoppt wird.#w1#
Doch die modernen Zeiten sind auch an den Wood Brothers nicht spurlos vorübergegangen, der letzte Sieg liegt lange zurück: Elliott Sadler gewann am 25. März 2001 das Food City 500 auf dem Bristol Motor Speedway. Und in den aktuellen Krisenzeiten ist die finanzielle Not so groß, dass das kleine Ein-Wagen-Team 2009 nur in 12 der 36 Saisonrennen an den Start gehen wird.
Mögliche Lösungen dieser Misere wären eine Fusion oder ein Sponsoren-Puzzle, wie es fast alle Mittelstandskonkurrenten mittlerweile praktizieren. Nicht so im Falle der Wood Brothers. "Wenn sich nichts Grundlegendes ändert, dann fahren wir 12 Rennen", erklärte Teambesitzer Len Wood in Daytona. "Selbst wenn uns jemand 100.000 US-Dollar für einen weiteren Start gibt, dann wird so ein Stückwerk nichts an der Situation ändern."
Knapp an der Daytona-Pole vorbei

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Len Wood und David Hyder (hi.) staunen über ihre Daytona-Bestzeiten Zoom
Eine Fusion kommt auch nicht in Frage: "Wir wollen keinen Aufsichtsrat um Erlaubnis fragen müssen, wenn wir uns irgendetwas kaufen wollen." Sponsor Motorcraft bezahlt für diese 12 Rennen mit Ex-Champion Bill Elliott am Steuer. Sein Crewchief ist der ehemalige BAM-Mann David Hyder.
Dieses Duo sorgte in Daytona für jede Menge Aufsehen, als Elliott in beiden Samstagstrainings jeweils die Bestzeit fuhr. Die so prestigeträchtige Daytona-Pole wurde am Sonntagabend mit Platz fünf nur um 67 Hundertstelsekunden verfehlt.
Teambesitzer Wood glaubt jedenfalls fest an einen dauerhaften Turnaround: "Anfang 2008 hatten wir keine besonders guten Autos, aber wir haben an unserem Programm viel geändert." Nach Daytona ist aber zunächst Pause, denn die Reise in Richtung Westen (Fontana und Las Vegas) wird das Team nicht antreten. "Ich werde wie ein Fan zuhause vor dem Fernseher sitzen - aber mögen werde ich das nicht."

