• 13.07.2010 09:22

  • von Pete Fink

Wieviel NASCAR verträgt Danica Patrick?

IndyCars oder NASCAR: Während Kurt Busch davon überzeugt ist, dass Danica Patrick in der NASCAR landen wird, empfiehlt Dario Franchitti das Gegenteil

(Motorsport-Total.com) - Mit Rang 24 holte Danica Patrick am vergangenen Wochenende in Chicagoland ihr bislang bestes Nationwide-Resultat. Es war ihr insgesamt fünfter Start in der zweiten NASCAR-Liga. Am Ende hatte die 28-Jährige auf dem 1,5 Meilenoval, das ihr aus der IndyCar-Serie bestens vertraut ist, zwei Runden Rückstand. Eine eher magere Zwischenbilanz zur Halbzeit einer Saison des Hin- und Herhüpfens.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Wohin wird der rennsportliche Weg von Danica Patrick führen?

"Wenn du bei dem, was du tust, richtig gut sein willst, dann wäre es sicher besser, wenn du dich darauf konzentrierst", lautet Patricks NASCAR-Analyse. "Aber zu diesem Zeitpunkt muss ich eine Menge Dinge lernen. Ich bin nicht sicher, dass es besser sein würde, wenn ich das Ganze als Vollzeitpilotin anginge. Es würde zumindest keinen sehr großen Unterschied machen."#w1#

Das aktuelle Patrick-Szenario erinnert sehr an die Ereignisse aus dem Jahr 2007, als Sam Hornish Jr. seine ersten Fühler in Richtung NASCAR ausstreckte. Damals bestritt der dreifache IRL-Champion insgesamt neun Nationwide-Rennen. Seine beste Platzierung war dabei Rang 15. Penske-Pilot Hornish hatte dabei noch den Vorteil, dass er zumindest im gleichen Team wie bei den IndyCars antrat.

Kurt Busch pro - Dario Franchitti contra

Danica Patrick

Danica Patrick erlebte in der Nationwide-Serie einige Dreher Zoom

Einer, der die Hornish-Versuche damals aus erster Hand beobachtete, ist sein Penske-Teamkollege Kurt Busch. Der NASCAR-Champion des Jahres 2004 zieht einen Quervergleich: "Danica ist deswegen limitiert, weil sie den IndyCar-Kalender als Nummer eins betrachtet", glaubt der ältere Busch-Bruder. "Wir müssen abwarten, was passiert, wenn sie sich dazu entschieden hat, welchen Weg sie einschlagen möchte."

Dieser Weg heißt langfristig übrigens NASCAR, daran lässt Kurt Busch keinen Zweifel. "Wenn sie diesen Schritt ankündigt, dann wird sie auf allen Sportkanälen sogar in der Prime-Time mindestens eine Stunde Sendezeit bekommen", lautete sein Scherz - mit einem sehr realistischen Unterton. Das wäre frühestens in der Saison 2012 soweit, denn Patrick möchte auch im kommenden Jahr einen Mix aus NASCAR und IndyCars bestreiten.

Es ist ein harter Weg. Hornish ist mittlerweile 91 Sprint-Cup-Rennen gefahren. Magere sieben Mal kam der Penske-Pilot dabei in die Top 10, von einem Sieg ganz zu schweigen. So verwundert es nicht, wenn etwa Dario Franchitti dafür plädiert, dass Patrick sich diesen Wechsel gut überlegt. Der Schotte versuchte diesen Schritt im Jahr 2008 - und scheiterte.

Indy, Daytona und das große Schachspiel

Danica Patrick

Mit ihren IndyCar-Resultaten ist der US-Superstar sicher nicht zufrieden Zoom

"Wenn du genügend Zeit bekommst, dann kann ein Pilot die NASCAR lernen", weiß Franchitti. "Aber du brauchst diese Zeit auch, denn das kann nicht über Nacht geschehen. Dazu sind die Autos viel zu unterschiedlich. Ganz ehrlich: Sie sind wie Tag und Nacht. Natürlich ist es ihre Entscheidung, aber ich würde es nicht tun."

Auch ihr IndyCar-Teamchef Michael Andretti ist besorgt: "Die Situation ist schwierig für sie und wäre wahrscheinlich für jeden schwierig. Um in einer der beiden Serien ganz vorne zu sein, muss man das alles Vollzeit machen. Insofern ist es sicherlich nicht gerade gesund. Aber es ist das, was sie machen will, also unterstützen wir sie."

Doch Patrick befindet sich in einer Luxus-Situation, denn sie muss sich noch nicht entscheiden: "Auch für 2011 ist der Plan, dass ich sowohl IndyCars als auch NASCAR fahre. Danach kann ich mich für eines der beiden entscheiden - oder so weitermachen." Ausgang unbekannt: "Ich mag einfach die großen Ovale wie Indy oder Daytona. Riesige Windschattenschlachten, wo es zugeht wie in einem überdimensionalen Schachspiel."