• 22.03.2014 18:13

  • von Pete Fink

Wie die IndyCars Toyota in die NASCAR trieben

TRD-Chef David Wilson macht keinen Hehl aus der Vergangenheit: Der unsägliche Split zwischen IRL und CART trieb Toyota in die NASCAR

(Motorsport-Total.com) - Fontana ist nicht nur für die acht Sprint-Cup-Piloten aus Kalifornien ein Heimrennen, sondern auch für Toyota. Die US-Hauptniederlassung der Japaner befindet sich in Costa Mesa, nur ein paar Kilometer entfernt vom Auto Club Speedway. Toyota Racing Development (TRD) heißt die Gruppe, die sich um die Renntriebwerke im US-Motorsport kümmert. Dies ist seit der Saison 2004 die NASCAR, als man den Toyota Tundra in die Truck-Serie schickte. Bis dahin war Toyota im Formelsport engagiert.

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Die Toyota-Fahne weht seit der Saison 2004 in der NASCAR

Allerdings herrschte zu diesem Zeitpunkt seit einem Jahrzehnt der völlig unnötige Krieg zwischen der Indy Racing League (IRL) von Tony George und den CART-Bossen um Kevin Kalkhoven und Gerry Forsythe. Weil die IRL das wichtige Faustpfand des Indy 500 besaß, bröckelte die Reihe der mächtigen CART-Owner zusehends. Roger Penske, Michael Andretti und Chip Ganassi wechselten allesamt die Fronten. Die IRL bekam ein gewisses Oberwasser, was dem US-Formelsport in seiner Gesamtheit aber gar nichts nutzte.

Ein Beispiel. "Um einmal den Missstand in Sachen Gegenwert aufzuschlüsseln", plauderte TRD-Chef David Wilson in Fontana. "2003 haben wir das Indy 500 gewonnen. Wir haben das Rennen von Japan gewonnen. Wir standen in 13 von 16 Rennen in der Victory Lane, aber wir mussten unser Management im Herbst immer noch davon überzeugen, dass wir in der Serie bleiben sollten." Was ganz offenbar nicht mehr funktionierte.

"So gerne wir die IndyCars aus einem ingenieurtechnischen Standpunkt heraus hatten, so deutlich waren die vielen leeren Sitzreihen", erinnert sich Wilson. "Der Formelsport in den USA lag am Boden und daher begannen wir unsere Beziehung zur NASCAR." Die von Beginn an erfolgreich war: Travis Kvapil gewann im Sommer 2004 in Michigan das erste Truck-Rennen für Toyota, Todd Bodine holte zwei Jahre später den ersten Truck-Titel. Das hatte auch wirtschaftliche Konsequenzen.

Die Verkaufszahlen für den Tundra stiegen an und 2007 debütierte schließlich der Toyota Camry im Sprint-Cup. Damit waren die Japaner in der obersten NASCAR-Klasse angelangt, wo man sich bis heute pudelwohl fühlt. Den Schuldigen für den Ausstieg aus dem Open-Wheel-Sport hat Wilson nicht vergessen: "Wir testeten seit 1994 auf dem Indianapolis Motor Speedway, aber bis 2003, als wir in die IRL eingestiegen sind, hat man uns einfach nicht mitfahren lassen."


Fotos: NASCAR in Fontana