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Wenn die Fäuste wieder fliegen...
Juan Pablo Montoya gegen Ryan Newman und Kyle Busch gegen Kevin Harvick - steht der NASCAR ein heißer Sommer bevor oder hagelt es jetzt Strafen?
(Motorsport-Total.com) - Sehr frei übersetzt, bedeutet "Boys, have at it" im NASCAR-Slang in etwa: "Regelt das doch untereinander, Jungs." Dahinter steckt die Idee, dass es die Offiziellen für nicht nötig halten, die Piloten durch einen Strafenkatalog zu züchtigen, wie es in vielen europäischen Motorsportserien usus ist. Nein, in der NASCAR geht es gerne etwas hemdsärmeliger zur Sache, wie an den beiden Wochenenden von Richmond und Darlington gut zu beobachten war. Privatfehden nicht ausgeschlossen, aber bitte selber regeln.

© NASCAR
NASCAR-Bösewicht Juan Pablo Montoya dreht Champion Jimmie Johnson um
Juan Pablo Montoya gegen Ryan Newman und seit Darlington nun Kyle Busch gegen Kevin Harvick. So lauten die aktuellen Duelle, die die NASCAR-Offiziellen im Normalfall via eines internen Meetings im Truck der Rennleitung zu klären vermögen. Oder auch nicht, und dann könnte es am morgigen Dienstag doch noch Strafen hageln, wenn das "Boys-have-at-it-Prinzip" nicht mehr ausreicht.
Es wird Sommer und die Temperaturen steigen. Die Amerikaner benutzen dazu seit vielen Jahren das völlig passende Wortspiel "tempers are flying", was in diesem Zusammenhang eben genau nicht bedeutet, dass nach einem harten Winter wieder die Vöglein zwitschern und die Außentemperaturen steigen, sondern dass einigen Piloten die eh schon recht kurze Sicherungsleine durchbrennt. Oder ein Durchbrennen kurz bevor steht.
Newman wollte handgreiflich werden

© IMS
Ryan Newman hat Montoya schon einige Male aufs Korn genommen Zoom
Wie im Fall Ryan Newman. Am Freitag in Darlington berief NASCAR - offenbar auf Wunsch Montoyas - ein solches internes Meeting ein. Inhalt war natürlich das böse Revanchefoul des Kolumbianers vor Wochenfrist in Richmond. Obwohl außer den beiden Streithanseln niemand sonst zugegen war, gab es danach viele Gerüchte, dass Newman gegenüber Montoya durchaus handgreiflich werden wollte.
"Das Meeting ist nicht so verlaufen, wie wir uns das vorgestellt haben", äußerte sich NASCAR-Kommunikationschef Kerry Tharp philosophisch. Gegenüber 'Motorsport-Total.com' besätigte Montoya-Spotter Tab Boyd den Newman-Angriff: "Ich war zwar selbst nicht dabei, aber es muss wohl so gewesen sein", erklärte Boyd. "Was aber total überflüssig war, denn Juan hat da schon Witze über den Vorfall gemacht."
Was genau Montoya dann klären wollte, bleibt sein Geheimnis. Fakt bleibt auch, dass beide eine Verwarnung bekamen und im NASCAR-Meeting am Dienstag auf der Tagesordnung stehen. Eine Strafe ist zumindest nicht ausgeschlossen. Speziell für Bösewicht Montoya, der in Darlington zu allem Unglück NASCAR-Champion Jimmie Johnson abschoss. Dafür entschuldigte sich der Ganassi-Pilot jedoch umgehend mit einem nahezu unfahrbaren Ganassi-Chevrolet. Via Twitter ließ er verlauten: "Wir waren grottenschlecht, wir haben viel Arbeit vor uns."
Kyle Busch entschuldigt sich - teilweise

© xpb.cc
Immer noch der Nummer-eins-Bösewicht der NASCAR: Kyle Busch Zoom
Für jede Menge Sprint-Cup-Unterhaltung sorgten dann in Darlington Kyle Busch und Kevin Harvick. Deren Revanchefoularie ging binnen einer Runde über die Bühne, in die auch Harvicks Childress-Teamkollege Clint Bowyer völlig unschuldig verwickelt wurde. "Als die letzte Gelbe Flagge kam, wusste ich, dass nun die Hölle losbrechen würde", zuckte Bowyer mit den Schultern. "Und genau so kam es."
Doch auch die Zielflagge konnte Harvick nicht beruhigen. Am Eingang zur Boxengasse stellte der streitbare Kalifornier sein Auto ab und ging zum direkt dahinter in seinem Gibbs-Toyota sitzenden Kyle Busch. Als dieser seinen Kontrahenten fäusteschwingend auf sich zu kommen sah, schob er den führerlosen Harvick-Chevy kurzerhand in die Boxenmauer und fuhr in seine Garage. "Boys have at it".
Immerhin: Dafür entschuldige sich Kyle Busch anschließend. "Leider waren da ja Menschen in der Boxengasse. Es hätte mir sehr leid getan, wenn dabei jemand verletzt worden wäre. Aber ich wollte da einfach nur weg und zurück zu meinem Truck." Die anschließende Aussprache selbst bezeichnete NASCAR-Kommunikationschef Tharp als "Meinungsaustausch. Das Gute daran ist, dass wir in der Lage waren, dies sofort nach dem Rennen durchzuführen. Es war die Hitze des Moments und wir werden uns die Sache noch einmal genau ansehen."

