• 24.10.2013 01:07

  • von Pete Fink

Vorschau: Short-Track-Action in Martinsville

Vom längsten auf den kürzesten Kurs des Jahres und in Martinsville stellt sich die simple Frage: Wer kann Jimmie Johnson stoppen? - 'Motorvision TV' live ab 18 Uhr

(Motorsport-Total.com) - "Rubbin' is Racing" lautet eine uralte NASCAR-Weisheit und nirgendwo ist dieser Spruch wahrer als auf dem traditionsreichen Martinsville Speedway im US-Bundesstaat Virginia. Dieser Short-Track mit einer Rundenlänge von nur 0,526 Meilen oder 846,5 Metern ist die kürzeste Strecke im gesamten NASCAR-Kalender. Und natürlich auch die Engste, denn die 500 Runden im Goody's Headache Relief Shot 500 sorgen bei den 43 Piloten für jede Menge Kopfschmerzen. Ein komplettes Martinsville-Rennen ohne jeden Fremdkontakt ist quasi unmöglich.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Der Top-Favorit für Martinsville: Jimmie Johnson und die 48 Zoom

Es ist der einzige Short-Track im Chase 2013 und es ist - neben der Monster-Mile von Dover - die zweite große Playoff-Spezialstrecke von Jimmie Johnson. Der Hendrick-Pilot konnte in der Vergangenheit in Martinsville nicht weniger als achtmal gewinnen. Zuletzt im Frühjahr 2013 mit der Pole-Position, den meisten Führungsrunden und damit natürlich auch der optimalen Punkteausbeute von 48 Zählern. Keine Frage: Im Jahreskalender 2013 von Johnsons Crewchief Chad Knaus ist der kommende Sonntag rot umringelt.

Für alle anderen lautet die große Herausforderung demnach: Wer kann Johnson stoppen? Diese Frage stellt man sich natürlich im Hause Joe Gibbs Racing, die mit Matt Kenseth Johnsons großen Titelkonkurrenten stellen. Auch Kyle Busch besitzt als Gesamtdritter noch Außenseiterchancen. Das Gibbs-Aushängeschild in Martinsville ist jedoch ein ganz anderer Fahrer: Denny Hamlin, der selbst viermal in seinem Heimatstaat Virginia gewinnen konnte. Kenseth und Kyle Busch sind dort noch ohne Erfolg.

Einen Zahn zulegen ...

Denny Hamlin

Denny Hamlin weiß, wovon er spricht: Vier Siege in Martinsville Zoom

"Martinsville wird für Jimmie ein sehr gutes Wochenende werden", orakelt Hamlin. "Für unsere Jungs wird es hingegen eine sehr große Hürde. Aber wir haben auf den Short-Tracks getestet und ich werde ihnen in Martinsville in Sachen Setup helfen. Beim Test haben wir auch ein paar Dinge gefunden und ich hoffe, dass wir besser aussehen werden als noch im Frühjahrsrennen." Im April 2013 fuhren Kyle Busch und Kenseth auf die Plätze fünf und 14 - im Oktober 2013 wäre dies wohl zu wenig.

Vor allem die Kenseth-Schwäche in Martinsville ist bekannt, auch wenn diese aus seiner langen Ford-Zeit stammt. Die Mannen um Jack Roush bringen in Martinsville traditionell keinen Fuß auf den Boden und Kenseth (nur drei Top-5-Platzierungen in 27 Starts) macht da keine Ausnahme. Nun ist Gibbs-Power angesagt, aber Jeff Gordon (Hendrick-Chevy) unkt: "Matt blickt wahrscheinlich selbst in Richtung Martinsville in dem Wissen, dass dies nicht gerade seine stärkste Strecke ist. Er muss ganz sicher einen Zahn zulegen, denn Jimmie, ich und ein paar andere Jungs werden das Gleiche tun." Gordon ist siebenfacher Martinsville-Sieger.


Fotostrecke: #se7en: Jimmie Johnsons NASCAR-Karriere

Das siebte von zehn Chase-Rennen ist zudem insofern bedeutend, weil danach sechs von neunmal der Tabellenführer auch Meister wurde. Dazu schaffte es bislang jeder spätere Chase-Champion, in Martinsville in die Top 10 zu fahren. Der Druck liegt also eindeutig auf den Schultern Kenseths, während Johnson die Angewohnheit hat, sich in Martinsville ein nettes Punktepolster für die Finalrennen herauszufahren. Für Kenseth liegt das statistische Trostpflaster in seinem Team: Wenn eine Mannschaft die Hendrick-Boys schlagen kann, dann ist es Joe Gibbs Racing. Hamlin, sowie in früheren Jahren Tony Stewart und Bobby Labonte gelang dies bereits sieben Mal.

Verfolgertrio lauert

Der Paperclip von Martinsville: Action ist vorprogrammiert Zoom

Kenseth ist dies alles bewusst: "Es ist ja kein großartiges Geheimnis, dass du die 48 schlagen musst, wenn du Meister werden willst. Wenn die 48 keine Probleme bekommt, dann musst du eben in der Lage sein, Jimmie im direkten Zweikampf zu bezwingen." Nun scheint seine Formkurve nach dem Missgeschick von Talladega und dem Testunfall von Texas nach unten zu zeigen. Johnson ist misstrauisch: "So etwas hat für Matt keine Bedeutung, dazu ist er zu lange im Geschäft und kann mit dem Druck umgehen. Ich glaube, dass Matt mit jeder Menge Selbstvertrauen in diese vier Rennen gehen wird. Er ist ein Routinier, den man so leicht nicht erschüttern kann."

In diesem 1947 erbauten Oval mit einer Kurvenüberhöhung von nur 12 Grad geht es um zwei Dinge: Bremsen- und Reifenmanagement. Der aktuelle Gesamtvierte Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) hat einmal in Martinsville gewinnen können und erklärt die besondere Herausforderung: "Die Reifen bauen in einem Stint stark ab und du musst dich zwischen der Track-Position und dem Fall-Off entscheiden. Entweder ist dein Auto zu Beginn eines Stints gut oder am Ende. Daraus ergeben sich viele strategische Möglichkeiten."

Harvick und Kyle Busch notieren derzeit mit jeweils 2.228 Punkten gleichauf, Jeff Gordon lauert nur acht Zähler hinter diesem Duo. Realistisch gesehen, muss dieses Verfolgertrio in den verbleibenden vier Saisonrennen an jedem Wochenende gegenüber Johnson und Kenseth aufholen. Derzeit sind es 26 Zähler Rückstand und ausgerechnet auf dem Paperclip von Martinsville gegen einen Jimmie Johnson Boden gut zu machen, ist nicht unbedingt die leichteste aller NASCAR-Übungen.

Elliott Sadler und Kyle Larson im Feld

Im 43-köpfigen Starterfeld gibt es zwei Neuerungen: Elliott Sadler übernimmt für den erkrankten Brian Vickers planmäßig den Waltrip-Toyota mit der Startnummer 55. Ganassi-Youngster und Montoya-Nachfolger Kyle Larson bekommt seine zweite Sprint-Cup-Chance im Phoenix-Chevrolet mit der Startnummer 51. Da sich nur 43 Teams gemeldet haben, sind auch die 43 Martinsville-Startplätze für alle sicher.

Ob der fünffache NASCAR-Champion Jimmie Johnson seiner haushohen Favoritenstellung gerecht wird, oder ob ihm auf seiner Spezialstrecke einer der Konkurrenten in die Suppe spucken kann, entscheidet sich am Sonntagabend aufgrund der Zeitumstellung bereits ab 18:00 Uhr. Der Rennstart zum siebten von zehn Chase-Rennen ist für kurz nach 18:40 Uhr geplant. 'Motorvision TV' überträgt die 500 knackigen Short-Track-Runden aus Martinsville wie immer live inklusive der kompletten Pre-Race-Show. Am Mikrofon sitzen Stefan Heinrich und Pete Fink.

Der Zeitplan von Martinsville:

Freitag:
18:00 - 19:30 Uhr: Erstes Freies Training
ab 21:40 Uhr: Qualifikation

Samstag:
16:30 - 17:25 Uhr: Zweites Freies Training
18:00 - 18:50 Uhr: Happy-Hour
ab 19:30 Uhr: Truck-Rennen in Martinsville

Sonntag (Achtung, Zeitumstellung!):
ab 18:00 Uhr: Rennen in Martinsville (live auf 'Motorvision TV')

Die Meldeliste für Martinsville:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford) - PC1
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 7 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
05. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
06. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
07. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
08. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
09. 14 Mark Martin (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
11. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
12. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
13. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
14. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) - PC4
15. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
16. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) - PC5
17. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
18. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
19. 30 Cole Whitt (Swan-Toyota)
20. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
21. 32 Ken Schrader (FAS-Ford)
22. 33 Tony Raines (Circle-Chevrolet)
23. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
24. 35 Josh Wise (Front-Row-Ford)
25. 36 J.J. Yeley (Baldwin-Chevrolet)
26. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
27. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
28. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
29. 41 Aric Almirola (Petty-Ford)
30. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
31. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota) - PC6
32. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) - PC2
33. 51 Kyle Larson (Phoenix-Chevrolet)
34. 55 Elliott Sadler (Waltrip-Toyota)
35. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
36. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet) - PC3
37. 83 David Reutimann (BK-Toyota)
38. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
39. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
40. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
41. 95 Reed Sorenson (Leavine-Ford)
42. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford)
43. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Alle Sieger des Chase-Rennens von Martinsville:

2004 - Jimmie Johnson
2005 - Jeff Gordon
2006 - Jimmie Johnson
2007 - Jimmie Johnson
2008 - Jimmie Johnson
2009 - Denny Hamlin
2010 - Denny Hamlin
2011 - Tony Stewart
2012 - Jimmie Johnson