Vorschau: Neue Rekorde auch in Richmond?
Die NASCAR-Piloten starten zum dritten Mal mit dem Gen6 auf einem Short-Track: Das Flutlichtspektakel auf dem Richmond International Raceway steht an
(Motorsport-Total.com) - Drei Wochen nach dem Abstecher auf die älteste Strecke im NASCAR-Kalender (Martinsville) gastiert der Sprint-Cup-Zirkus an diesem Wochenende erneut auf historischem Boden. Der Richmond International Raceway ist Ort des Geschehens für den neunten von 36 Saisonläufen. Auf dem Short-Track in der Bundeshauptstadt von Virginia wird seit 1953 gefahren. Nach Martinsville und Darlington ist Richmond damit die drittälteste im NASCAR-Kalender befindliche Strecke.

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Richmond ist das einzige 0,75-Meilen-Oval im NASCAR-Kalender Zoom
Anfangs war Richmond ein 0,5 Meilen kurzes Oval. Seit dem Umbau im Sommer 1988 kommt die Strecke in einer D-Form daher und weist eine Länge von 0,75 Meilen auf. Seit 1998 finden sowohl das Frühjahrs- als auch das Herbstrennen unter Flutlicht statt, es sei denn das Wetter macht einen Strich durch die Rechnung wie zuletzt vor fünf Jahren, als das Frühjahrsrennen am Sonntag unter Tageslicht laufen musste. Am kommenden Wochenende dürfte es wie geplant Short-Track-Spektakel bei Dunkelheit geben, hält sich doch die Regenwahrscheinlichkeit für den Zeitpunkt des Rennens mit 20 Prozent in Grenzen.
Die traditionelle 400-Runden-Distanz läuft diesmal unter dem Titel "Toyota Owners 400" und wird am Samstagabend gegen 19:45 Uhr Ortszeit (01:45 Uhr MESZ in der Nacht von Samstag auf Sonntag) unter die Räder genommen. Mit einem Banking von 14 Grad befindet sich Richmond in puncto Kurvenüberhöhung zwischen Martinsville und Bristol, den beiden anderen Short-Tracks im Kalender. Den Streckenrekord hat Brian Vickers seit Mai 2004 inne. Dieser könnte am Wochenende aber fallen, denn das neue Gen6 geht nicht nur auf den 1,5-Meilen-Ovalen wie die Feuerwehr, sondern sorgte vor wenigen Wochen auch in Bristol und Martinsville für neue Rekordmarken.
Kein Vorgezogenes Hamlin-Comeback

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Denny Hamlin bleibt auch an diesem Wochenende nur die Rolle des Zuschauers Zoom
Vickers sitzt auch an diesem Wochenende als Ersatz für Denny Hamlin im Gibbs-Toyota mit der Startnummer 11. Der jüngste ärztliche Check bei Hamlin ließ kein vorgezogenes Comeback zu. "Leider werde ich an diesem Wochenende in Richmond nicht fahren. Für mein Team und meine Sponsoren ist es enttäuschend, dass ich nicht im Auto sitzen kann, aber nach langen Gesprächen mit den Ärzten haben wir entschieden, mit meiner Rückkehr noch zu warten", lässt Hamlin wissen. Am 5. Mai in Talladega will der Stammfahrer zumindest für den Rennstart ins Auto zurückkehren und das Steuer beim ersten Boxenstopp übergeben.
In Abwesenheit von Lokalmatador Hamlin werden in Richmond neben Ersatzmann Vickers seine beiden Teamkollegen Kyle Busch und Matt Kenseth die Kohlen für Joe Gibbs Racing aus dem Feuer holen müssen. Kenseth, der im Jahr 2002 das Herbstrennen für sich entschied, kommt angesichts der harten Strafe im Nachgang seines Kansas-Sieges (50 Punkte Abzug) angesäuert in den US-Bundesstaat Virginia. Kyle Busch hingegen ist auf seinen fünften Frühjahrssieg in Folge in Richmond aus. Mit seinen vier bisherigen Triumphen ist der jüngere der beiden Busch-Brüder zugleich der erfolgreichste aktive Pilot in Richmond.
Für den aktuellen Tabellenführer Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) stehen bis dato drei Richmond-Siege zu Buche, wovon sich nur einer im Frühjahr (2007) zutrug. Ebenfalls drei Richmond-Siege auf dem Konto hat Johnsons Teamkollege Dale Earnhardt Jr. Diese gelangen allesamt im Frühjahr, allerdings allesamt in Diensten seines ehemaligen Arbeitgebers Dale Earnhardt Inc. (DEI). Kann "Junior" am Samstag unter Flutlicht den im Mai 2008 so knapp verpassten ersten Richmond-Sieg im Hendrick-Overall nachholen? Die Chancen stehen auf dem Papier zumindest nicht schlecht, denn die beiden bisherigen Short-Track-Rennen mit dem Gen6 wurden von Hendrick-Autos (Kasey Kahne in Bristol und Jimmie Johnson in Martinsville) gewonnen.
Aufwärtstrend bei Stewart/Haas?

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Tony Stewart und Ryan Newman könnten ein Erfolgserlebnis gut gebrauchen Zoom
Genau wie für Johnson und Earnhardt Jr. stehen auch für den gleichermaßen mit Hendrick-Material ausrückenden Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) drei Richmond-Siege zu Buche. Anders als der Großteil des Fahrerquartetts von Rick Hendrick erlebt der Stewart/Haas-Boss bisher aber eine Saison 2013 zum Vergessen und schaffte es nur einmal (Phoenix) in die Top 10. Gibt es an diesem Wochenende eine Trendwende? "Das ist nicht eine meiner Lieblingsstrecken, es ist meine Lieblingsstrecke. Sie hat für ein Cup-Rennen die perfekte Länge", meint Stewart und erklärt: "Bristol und Martinsville sind auf ihre Weise auch cool, aber dort gibt es immer jede Menge Stau auf der Strecke. In Richmond sorgen die zusätzliche Viertelmeile und damit die D-Form für klasse Racing, denn dadurch gibt es mehrere Linien."
Und was macht Stewarts Teamkollegin und Angestellte Danica Patrick? Nach ihrem überzeugenden Auftritt auf dem Short-Track von Martinsville (Platz zwölf beim ersten Start) wartet am Samstag das nächste kurze Oval, auf dem die Ex-IndyCar-Pilotin noch kein Sprint-Cup-Rennen bestritten hat. In der Nationwide-Serie schaffte sie es bei drei Richmond-Starts einmal unter die besten 20 (Platz 18 beim ersten Start im September 2011).
Besser sieht die Richmond-Bilanz von Ryan Newman, dem dritten Stewart/Haas-Piloten aus. Der 35-Jährige aus Indiana brachte es bei mehr als der Hälfte seiner 22 Sprint-Cup-Starts im "Capital of the South" in die Top 10, darunter der Sieg im Herbstrennen des Jahres 2003. Genau wie Tony Stewart braucht auch Newman dringend ein Erfolgserlebnis, liegt er doch als 17. der Gesamtwertung nur vier Plätze vor seinem Boss und genau wie dieser noch deutlich außerhalb der im September in Richmond entscheidenden Chase-Plätze.
Comeback von Brian Keselowski
Auf der Meldeliste für das erste Richmond-Rennen des Jahres finden sich nicht zum ersten Mal in dieser Saison nur 43 Teilnehmer. Zum ersten Mal seit dem Daytona 500 ist Brian Keselowski dabei. Diesmal kooperiert sein Team Brian Keselowski Motorsports (BKM) allerdings nicht mit der Mannschaft von Jimmy Means, sondern setzt den Toyota Camry mit der Startnummer 52 unter dem Banner von Go Green Racing ein. Nach diesem Muster sollen im Saisonverlauf weitere Einsätze folgen, wobei man neben dem Toyota auch den neuen Ford Fusion ausprobieren möchte. Im Phoenix-Chevrolet gibt sich erstmals seit Ende März in Fontana A.J. Allmendinger ein Stelldichein. Ansonsten ist alles beim alten geblieben.
'Motorvision TV' zeigt die Höhepunkte des Toyota Owners 400 am Montag um 22:15 Uhr MESZ in einer Zusammenfassung.
Die Meldeliste für Richmond:
01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 7 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
05. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
06. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
07. 11 Brian Vickers (Gibbs-Toyota)
08. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
09. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
11. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
12. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
13. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
14. 19 Mike Bliss (TriStar-Toyota)
15. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
16. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
17. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
18. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
19. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
20. 30 David Stremme (Swan-Toyota)
21. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
22. 32 Timmy Hill (FAS-Ford)
23. 33 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
24. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
25. 35 Josh Wise (Front-Row-Ford)
26. 36 J.J. Yeley (Baldwin-Chevrolet)
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
31. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
32. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
33. 51 A.J. Allmendinger (Phoenix-Chevrolet)
34. 52 Brian Keselowski (Go-Green-Toyota)
35. 55 Mark Martin (Waltrip-Toyota)
36. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
37. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet)
38. 83 David Reutimann (BK-Toyota)
39. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
40. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
41. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
42. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford)
43. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)
Der Zeitplan für das Richmond-Wochenende (MESZ):
Freitag, 26. April:
18:00 Uhr: Erstes Freies Training
20:45 Uhr: Abschlusstraining
23:35 Uhr: Qualifying
Samstag, 27. April:
01:30 Uhr: Nationwide-Rennen
Sonntag, 28. April:
01:45 Uhr: Toyota Owners 400 (400 Runden)
Die bisherigen Sieger des Richmond-Frühjahrsrennens (Modern Era):
2012: Kyle Busch
2011: Kyle Busch
2010: Kyle Busch
2009: Kyle Busch
2008: Clint Bowyer
2007: Jimmie Johnson
2006: Dale Earnhardt Jr.
2005: Kasey Kahne
2004: Dale Earnhardt Jr.
2003: Joe Nemechek
2002: Tony Stewart
2001: Tony Stewart
2000: Dale Earnhardt Jr.
1999: Dale Jarrett
1998: Terry Labonte
1997: Rusty Wallace
1996: Jeff Gordon
1995: Terry Labonte
1994: Ernie Irvan
1993: Davey Allison
1992: Bill Elliott
1991: Dale Earnhardt
1990: Mark Martin
1989: Rusty Wallace
1988: Neil Bonnett
1987: Dale Earnhardt
1986: Kyle Petty
1985: Dale Earnhardt
1984: Ricky Rudd
1983: Bobby Allison
1982: Dave Marcis
1981: Darrell Waltrip
1980: Darrell Waltrip
1979: Cale Yarborough
1978: Benny Parsons
1977: Cale Yarborough
1976: Dave Marcis
1975: Richard Petty

