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Vorschau: Circus Maximus in Bristol
Bristol ist die verrückteste NASCAR-Show des Jahres: 160.000 Zuschauer und eine nur 800 Meter lange Kampfbahn mit 30 Grad - 'Motorvision TV' überträgt live
(Motorsport-Total.com) - "Wenn du wirklich glaubst, dass das hier alles bislang abgefahren war, dann warte mal ab, bis du in Bristol warst", raunte Juan Pablo Montoya Anfang der Saison 2008 seinem damaligen Ganassi-Teamkollegen und NASCAR-Neueinsteiger Dario Franchitti ins Ohr. Und der Kolumbianer weiß, wovon er spricht: Bristol ist das Kolosseum der NASCAR, der Circus Maximus der Stock-Car-Piloten.

© NASCAR
Erste Short-Track-Schlacht 2014: Das Food City 500 von Bristol
Daytona gilt allgemein hin als Heimat der NASCAR, effektiv ist es der Charlotte Motor Speedway, weil dort in unmittelbarer Umgebung nahezu alle NASCAR-Teams beheimatet sind. Aber die beiden Bristol-Wochenenden sind mit Sicherheit die verrücktesten Events des gesamten NASCAR-Jahres und am kommenden Wochenende steht mit dem Food City 500 die Nummer eins an.
Die Faszination Bristol ist nur sehr schwer in Worte zu fassen. Man muss es mit eigenen Augen gesehen haben, wenn 160.000 Zuschauer auf schier in den Himmel ragenden Tribünen dicht an einer nur 800 Meter langen Kampfbahn mit einer Kurvenneigung von über 30 Grad sitzen. Und das ganze Paket liegt mitten in der US-amerikanischen Pampa, also genau dort, wo man es am Wenigsten erwarten würde.
Denn wenn man von Charlotte aus in Richtung des Mittelgebirgszuges der Appalachen fährt, dann trifft man auf Bäume, Wald und Landschaft soweit das Auge reicht. Man bewegt sich auf einer der Hauptschmuggelrouten der ehemaligen "Bootleggers", die ihren selbst gebrauten "Moonshine" von den weiträumigen Bergen in die Metropolen im Süden transportierten.
Das Mekka der Short-Tracks

© NASCAR
NASCAR ist Kontaktsport - hier mit Bobby Labonte und Clint Bowyer Zoom
Die ganze Gegend atmet also NASCAR-Tradition pur und irgendwann kommt der Reisende eben auch nach Bristol, einem kleinen Örtchen mitten in den riesigen Wäldern, das gleich in zwei US-Bundesstaaten liegt. Denn die Staatsgrenze von Tennessee und Virginia läuft kurioserweise quer über die Hauptstrasse des beschaulichen Städtchens.
Der Speedway selbst liegt in Tennessee, etwa fünf Meilen vom Ortszentrum entfernt. Und schon von außen betrachtet wirkt das Areal wirklich wie das Kolosseum im alten Rom. Steht man aber im Infield, dann erwartet man jeden Moment ein Vierergespann mit Ben Hur am Steuer aus den Katakomben herausstürmen, die von 160.000 begeisterten Zuschauern angefeuert werden.
Spätestens dann ist klar: Es ist wieder Short-Track-Time im Sprint-Cup. Keine Superspeedways mit ihrem Restrictor-Plate-Racing, keine Intermediate-Ovale, sondern beinharter Lackaustausch auf allerengstem Raum, was nicht nur Außenstehende gerne als "Demolition-Derby" bezeichnen. Das Food City 500 anno 2014 ist das Cup-Rennen Nummer 107 (!) in Bristol.
Über 50 Jahre besteht dieser einzigartige Motor Speedway bereits und er hält einen einsamen Rekord: 55 Bristol-Rennen am Stück waren restlos ausverkauft! 2010 geschah dann das Undenkbare: Zum Frühjahrsrennen kamen - US-Finanzkrise sei Dank - "nur" 138.000 Besucher. Dies in einer Arena, in der selbst zum Nationwide-Auftritt, der zweiten NASCAR-Liga, am Samstagabend im Normalfall weit über 100.000 Zuschauer pilgerten.
Zwei Umbauten binnen weniger Jahre

© NASCAR
Kasey Kahne landete vor einem Jahr seinen ersten Bristol-Sieg Zoom
Und es gab noch einen Grund: Seit die altehrwürdige Kampfbahn in der Saison 2007 mit einem progressiven Banking neu asphaltiert wurde, gab es in Bristol kaum noch die atemberaubenden Short-Track-Klassiker früherer Tage zu sehen. Dazu kommt, dass die Speedway-Verantwortlichen Anfang 2010 die Safer-Barriers in den Kurven um fast einen Meter nach innen gezogen haben. Die Folge: Noch weniger Platz. Und weniger spektakuläre Rennen, was die Zuschauerzahlen weiter nach unten drückte. Dann zog Bruton Smith, der mächtige Boss der Speedway Motorsports Inc. die Notbremse.
Nachdem im Frühjahr 2012 gerade einmal 100.000 Zuschauer nach Bristol kamen, ließ Smith die oberste Fahrspur quasi über Nacht wieder abhobeln. Das progressive Banking war Geschichte und Denny Hamlin gewann im August 2012 ein hochspektakuläres Saturday-Night-Race. Das alte Bristol war wieder zurück! Bleibt die durchaus berechtigte und interessante Frage, ob dies auch die NASCAR-Fans so sehen und in Scharen zurückkehren.
Der mit Abstand erfolgreichste NASCAR-Pilot in Bristol ist Darrell Waltrip mit 12 Siegen. Unter den aktiven Fahrern haben Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet), sowie die Gebrüder Kurt (Stewart/Haas-Chevy) und Kyle Busch (Gibbs-Toyota) je fünfmal gewinnen können. Der Vorjahressieger ist Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet). Die große Ausnahme des Bristol-Wochenendes: Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) konnte in seinen 22 Sprint-Cup-Rennen erst ein einziges Mal im NASCAR-Kolosseum triumphieren und zählt daher auf dem Papier nicht zu den Favoriten.
'Motorvision TV' überträgt die erste große Short-Track-Schlacht der Saison 2014 aus Bristol am Sonntagabend ab 17:30 Uhr MEZ live und im Zweikanalton. Wie gewohnt wird dabei ebenfalls die komplette Pre-Race-Show der US-Kollegen von 'Fox' gezeigt. Die Grüne Flagge fällt in Bristol etwa um 18:15 Uhr MEZ. Am Mikrofon von 'Motorvision TV' sitzen Stefan Heinrich und Pete Fink.
Alle Bristol-Sieger der "Modern Era":
1972 Bobby Allison
1972 Bobby Allison
1973 Cale Yarborough
1973 Benny Parsons
1974 Cale Yarborough
1974 Cale Yarborough
1975 Richard Petty
1975 Richard Petty
1976 Cale Yarborough
1976 Cale Yarborough
1977 Cale Yarborough
1977 Cale Yarborough
1978 Darrell Waltrip
1978 Cale Yarborough
1979 Dale Earnhardt
1979 Darrell Waltrip
1980 Cale Yarborough
1980 Dale Earnhardt
1981 Darrell Waltrip
1981 Darrell Waltrip
1982 Darrell Waltrip
1982 Darrell Waltrip
1983 Darrell Waltrip
1983 Darrell Waltrip
1984 Darrell Waltrip
1984 Terry Labonte
1985 Dale Earnhardt
1985 Dale Earnhardt
1986 Rusty Wallace
1986 Darrell Waltrip
1987 Dale Earnhardt
1987 Dale Earnhardt
1988 Bill Elliott
1988 Dale Earnhardt
1989 Rusty Wallace
1989 Darrell Waltrip
1990 Davey Allison
1990 Ernie Irvan
1991 Rusty Wallace
1991 Alan Kulwicki
1992 Alan Kulwicki
1992 Darrell Waltrip
1993 Rusty Wallace
1993 Mark Martin
1994 Dale Earnhardt
1994 Rusty Wallace
1995 Jeff Gordon
1995 Terry Labonte
1996 Jeff Gordon
1996 Rusty Wallace
1997 Jeff Gordon
1997 Dale Jarrett
1998 Jeff Gordon
1998 Mark Martin
1999 Rusty Wallace
1999 Dale Earnhardt
2000 Rusty Wallace
2000 Rusty Wallace
2001 Elliott Sadler
2001 Tony Stewart
2002 Kurt Busch
2002 Jeff Gordon
2003 Kurt Busch
2003 Kurt Busch
2004 Kurt Busch
2004 Dale Earnhardt Jr.
2005 Kevin Harvick
2005 Matt Kenseth
2006 Kurt Busch
2006 Matt Kenseth
2007 Kyle Busch
2007 Carl Edwards
2008 Jeff Burton
2008 Carl Edwards
2009 Kyle Busch
2009 Kyle Busch
2010 Jimmie Johnson
2010 Kyle Busch
2011 Kyle Busch
2011 Brad Keselowski
2012 Brad Keselowski
2012 Denny Hamlin
2013 Kasey Kahne
2013 Matt Kenseth

