• 01.04.2011 11:56

  • von Pete Fink

Villeneuve warnt Räikkönen

Passt Kimi Räikkönen in die offene Gesellschaft des Motorsportgiganten NASCAR? Es gibt Skeptiker - wie zum Beispiel Jacques Villeneuve

(Motorsport-Total.com) - Zugegeben, es hätte durchaus einen gewissen Charme: Juan Pablo Montoya, Jacques Villeneuve und Kimi Räikkönen als konstante NASCAR-Starter. Drei ehemalige und jederzeit polarisierende Formel-1-Asse in Daytona, Talladega und Co. Soweit ist es natürlich noch lange nicht, immerhin ist nur der Kolumbianer ein regelmäßiger Sprint-Cup-Teilnehmer, während es Villeneuve noch immer nicht geschafft hat, im Motorsportgiganten NASCAR Fuß zu fassen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve hat seit 2007 intensiven Kontakt in die NASCAR-Szene

Räikkönen will am 20. Mai 2011 beim Truck-Rennen auf dem Charlotte Motor Speedway ein Schnupperevent bestreiten. Mit der Ambition natürlich, noch in diesem Jahr das eine oder andere Nationwide- oder Sprint-Cup-Rennen zu fahren. NASCAR hat diesem Vorhaben zugestimmt, sodass zumindest für den 20. Mai die Frage der nötigen Lizenz geklärt ist. Ob es der Finne und sein NASCAR-Berater Foster Gillett rechtzeitig schaffen, ist noch keineswegs sicher.

Zumindest ist heute - am 1. April - klar, dass es sich nicht um einen vorgezogenen April-Scherz handelt, wie viele US-Kollegen in den letzten Tagen geunkt hatten. Doch wie ernsthaft ist das NASCAR-Interesse Räikkönens wirklich? Gegenüber 'Autosport' gab der Formel-1-Weltmeister des Jahres 2007 zu Protokoll, dass ihn auch die fünf Millionen US-Dollar Preisgeld beim IndyCar-Saisonfinale 2011 in Las Vegas reizen. Zu einem Le-Mans-Sieg würde Räikkönen ebenfalls nicht nein sagen.

Es ist bekannt, dass die NASCAR ein beinhartes Geschäft ist. Die Sprint-Cup-Asse fahren an 38 von 52 Wochenenden eines Jahres. Für motorsportliche und sonstige Nebenbeschäftigungen aller Art bleibt dabei kein Platz. Ist diese Dauerbelastung samt angeschlossener Lebensphilosophie eine ernsthafte Option für Räikkönen?

Dazu kommt, dass ein ganz großes Erfolgsgeheimnis der NASCAR der absolut lockere Umgang mit Konkurrenten, Medien und Fans ist. Also das genaue Gegenteil zum Beispiel der Formel 1. Wie groß die Umstellung wirklich ist, davon können Montoya, Villeneuve aber auch Scott Speed und Nelson Piquet ein Lied singen. Passt Räikkönen in dieses Umfeld? Es gibt Skeptiker.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen und die NASCAR: Kann das zusammen passen? Zoom

Zum Beispiel Villeneuve. "Ich denke, das reine Fahren ist für ihn nicht das Problem", sagte der Formel-1-Weltmeister des Jahres 1997 gegenüber 'ESPN'. Der Kanadier bestritt bisher 15 Rennen in den drei großen NASCAR-Ligen. "Kimis größte Herausforderung wäre das Geschehen abseits der Strecke. Er müsste sich als Person gewaltig öffnen."

Villeneuve hat seit der Saison 2007 immer wieder intensiven Kontakt in die NASCAR-Szene und weiß daher: "NASCAR ist keinesfalls so eine in sich geschossene Umgebung wie es die Formel 1 darstellt. Du musst die anderen Piloten wirklich respektieren und mit ihnen kommunizieren." Was nicht gerade als Räikkönens angeborene Spezialität gilt...