Villeneuve vor der großen Nextel-Cup-Premiere

Jacques Villeneuve wird sein Nextel-Cup-Debüt in Talladega mit einer Lackierung in den Farben des Kinderhilfswerks UNICEF bestreiten

(Motorsport-Total.com) - Es gibt nicht viel, was Jacques Villeneuve mit Michael Schumacher verbindet, aber doch immerhin etwas: Am kommenden Wochenende wird der Formel-1-Weltmeister von 1997 seine Nextel-Cup-Premiere mit einer blauen Lackierung im Stil des Kinderhilfswerks UNICEF bestreiten, dessen vielleicht berühmtester Botschafter der siebenfache Champion Schumacher ist.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve bestreitet an diesem Wochenende seine Nextel-Cup-Premiere

Natürlich nehmen das Davis-Team und Villeneuve der kanadischen UNICEF-Division, mit der der Deal ausgehandelt wurde, kein Geld ab, sondern Talladega stellt ja eine vorgezogene Nextel-Cup-Premiere dar, die in den kommerziellen Vereinbarungen zwischen Bill Davis, Villeneuve und den Sponsoren gar nicht vorgesehen war. Also hatte man die Gelegenheit, einen Sponsor kostenlos an Bord zu holen und etwas Gutes zu tun.#w1#

Engagement für die UNICEF

"Es ist mir ein Anliegen, dass es allen Kindern auf der Welt gut geht." Jacques Villeneuve

"Es ist mir ein Anliegen, dass es allen Kindern auf der Welt gut geht und dass sie gesund sind, und das ist auch das Ziel der UNICEF", sagte Villeneuve. Und Nigel Fisher von UNICEF Kanada fügte an: "Wir sind einem kanadischen Idol wie Jacques Villeneuve sehr dankbar, auf diese Weise die UNICEF so phänomenal zu unterstützen. Millionen von Augen werden an diesem Wochenende auf sein Auto gerichtet sein, also auch auf die UNICEF und unsere Arbeit für die Kinder."

Auch sportlich freut sich Villeneuve auf Talladega: "Die Entscheidung, das Rennen zu fahren, wurde Mitte vergangener Woche getroffen, als wir die Zusage von der NASCAR erhielten. Das ist früher als ursprünglich geplant, aber ich mag die Strecke und wir haben bewiesen, dass wir dort schnell unterwegs sind, daher fange ich schon mal an, Erfahrungen für 2008 zu sammeln. Es ist lange her, dass ich so aufgeregt war wie im Moment", so der 36-Jährige.

"NASCAR ist ganz anders als alles, was ich bisher gemacht habe, und es sind heutzutage wahrscheinlich die besten Rennen. Wenn du sie dir ansiehst, dann siehst du viele Überholmanöver und viele Talente. Sogar in Europa wird die NASCAR inzwischen verfolgt", philosophierte Villeneuve, der sich sicher ist, "dass mein Vater auf all meine Erfolge stolz wäre und vor allem darauf, dass ich auch jetzt immer noch hungrig bin."

Mit der Startnummer des Vaters

"Ich möchte mir erst einmal den Respekt der anderen Fahrer erarbeiten." Jacques Villeneuve

Doch dieser Hunger, der Rennfahrerlegende Gilles Villeneneuve, dessen unvergessene Nummer 27 Jacques am kommenden Wochenende erstmals fahren wird, so gefallen würde, musste erst einmal geweckt werden, denn in der Formel 1 hatte der ehemalige Indy-500-Champion schon die Lust am Rennfahren verloren. Zu viele politische Querelen und der hohe Technologiegrad waren ganz und gar nicht nach dem Geschmack des Nextel-Cup-Debütanten.

In Talladega will er sich vor allem "den Respekt der anderen" erarbeiten, den er momentan noch nicht hat, denn im Vorfeld wurde seine vorgezogene Premiere hart kritisiert - unter anderem von Superstar Jeff Gordon. Nur Juan Pablo Montoya, mit dem er sich zu gemeinsamen Formel-1-Zeiten nie allzu gut verstanden hatte, sprach Villeneuve Mut zu. Die NASCAR, so scheint es, macht nicht nur Lust auf das Rennfahren, sondern verbindet auch...

Villeneuve hat das CoT inzwischen im Griff

"Als ich auf das Auto reagierte und nicht mehr aktiv fuhr, wurde es besser." Jacques Villeneuve

Dabei fielen Villeneuve die ersten Runden denkbar schwer: "Die Radaufhängung bewegte sich stark, das Auto reagierte nicht so, wie ich es gewohnt war. Aber als ich einmal damit aufhörte, über dem Limit zu fahren, als ich auf das Auto reagierte und nicht mehr aktiv fuhr, wurde es besser. Jetzt ist es schon ganz natürlich und ich fahre mit dem CoT wie mit jedem anderen Auto. Ich muss nur noch lernen, das Maximum aus den Reifen, dem Abtrieb und so weiter herauszuholen", erklärte er.

Das Rennfahren hat ihm in den Monaten seit Le Mans nicht gefehlt: "Ich hatte genug. Wenn ich im Auto saß, hatte ich noch Spaß, aber außerhalb nicht mehr. Nach den ersten zwei Runden beim NASCAR-Test war aber alles wieder ganz anders", so Villeneuve, der vor dem ersten Lehrjahr übrigens keine Angst hat: "Ganz ehrlich: Ich hatte in der Formel 1 schon viele frustrierende Jahre, das würde mich nicht umhauen..."