Ganassi: "Alles passiert aus einem Grund"

Chip Ganassi freut sich über den Vertrag mit Dario Franchitti und bestätigt, dass er sich mit dem Schotten schon für 2007 einig gewesen wäre

(Motorsport-Total.com) - Gut ein Jahr ist es her, dass Dario Franchitti nach einer für ihn enttäuschenden IndyCar-Saison in den Flieger nach Schottland stieg, um in der Heimat auszuspannen und die Batterien aufzuladen. Zu jenem Zeitpunkt war er sich sicher, dass er 2007 NASCAR fahren würde, nachdem er sich kurz zuvor mit Chip Ganassi geeinigt hatte, was einen Deal für den 42er-Havoline-Dodge angeht.

Titel-Bild zur News: Reed Sorenson, Dario Franchitti, Chip Ganassi und Juan Pablo Montoya

Chip Ganassi mit Reed Sorenson, Dario Franchitti und Juan Pablo Montoya

Doch es kam alles anders, denn mit Juan Pablo Montoya rief plötzlich "ausgerechnet der eine Fahrer auf der ganzen Welt" an, den Ganassi Franchitti vorziehen musste: "Ich rief Dario ein paar Tage später an", so Ganassi im Rahmen einer Pressekonferenz, "und musste ihm sagen, dass ihn dieser eine Fahrer aus dem Cockpit gekickt hatte. Ich habe ihm gesagt: 'Juan und ich haben uns unterhalten, der Platz ist leider nicht mehr frei.'"#w1#

Franchitti behielt Ganassi im Hinterkopf

"Heute denke ich: Alles passiert aus einem Grund." Chip Ganassi

"Gleichzeitig bat ich Dario, es im Hinterkopf zu behalten - man weiß ja nie. Und heute denke ich: Alles passiert aus einem Grund. Das wurde mir am Tag des Indy 500 klar, als er gewann, weil mein Team ohne Benzin liegen blieb. Dario blieb also in der IRL, gewann das 500 und die Meisterschaft in der letzten Runde gegen meinen Fahrer Scott Dixon, aber ich wusste beim 500 und beim Saisonfinale, dass an den Tagen auch ich ein Sieger war", so der amerikanische Teamchef.

Ganassi beschäftigt sich derzeit damit, einen Fahrplan für Franchitti auszuhecken, der vermutlich beim Sprint-Cup-Auftakt 2008 in Daytona zur Premiere in der höchsten NASCAR-Liga führen wird. Sollte sich der amtierende IndyCar-Champion aber schon bei seinem bevorstehenden ARCA-Auftritt in Talladega und den anschließenden Busch-Rennen empfehlen, könnte er theoretisch sogar noch 2008 in ein Cup-CoT klettern - ausgeschlossen ist dies nicht.

Auch von den Vorbehalten gegenüber Formelfahrern hält Ganassi nichts: "Mir ist es egal, woher die Fahrer kommen. Wenn gute Fahrer verfügbar sind, muss man zugreifen, denn man braucht die besten Jungs. Es wäre dem Team gegenüber kein verantwortungsvolles Handeln, einen Fahrer wie Dario nicht an Bord zu holen", gab der Amerikaner, der damit 2008 mit Montoya, Franchitti und Reed Sorenson fahren wird, zu Protokoll.

Neue Sponsoren durch Internationalisierung?

"Natürlich tun sich da Türen auf." Chip Ganassi

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Franchitti der der erste bekannte Europäer in der höchsten NASCAR-Liga sein wird, was für Ganassi geschäftlich ganz neue Möglichkeiten erschließt: "Natürlich tun sich da Türen auf. Ich denke, es bringt einige Möglichkeiten mit sich, aber nicht nur für uns, sondern für den gesamten Sport." Schließlich sind mit Jacques Villeneuve und Scott Speed zwei weitere hierzulande bekannte Racer auf dem Weg in den Sprint-Cup.

Los geht es für Franchitti wie angekündigt schon am kommenden Wochenende mit dem ARCA-Rennen in Talladega, bei dem er erste NASCAR-Erfahrungen sammeln wird. Was die Lizenzen für die Superspeedways angeht, so muss er als routinierter Ovalfahrer nicht mit allzu großen Hürden seitens der NASCAR-Organisation rechnen, zumal Ganassi eigenen Angaben nach "in täglichem Dialog" mit den Verantwortlichen steht.