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Toyotas Doppel-Strategie
2007 war nicht gerade das, was man als Bomben-Einstieg von Toyota in die NASCAR bezeichnen würde - Doppel-Strategie soll dem Abhilfe schaffen
(Motorsport-Total.com) - 2007 betrat Toyota als einziger nicht US-amerikanischer Hersteller die helle Bühne der NASCAR. Doch sich in der beliebtesten amerikanischen Motorsport-Klasse auf Anhieb zu etablieren fiel den Japanern zumindest in ihrem Premierenjahr ebenso schwer, wie in der Formel 1, auch wenn dafür unterschiedliche Gründe vorliegen.

© NASCAR
Bill-Davis-Pilot Dave Blaney war 2007 nicht nur optisch Toyotas buntestes Pferd
Während in der Formel 1 interne strukturelle Probleme und unterschiedliche Arbeitsphilosophien den japanischen Automobilgiganten bremsen, liegt die Wurzel des Problems in der NASCAR woanders. Hier tritt man nicht als eigenständiges Team auf, sondern versorgt einige der teilnehmenden Teams mit Motoren und Technik.#w1#
Das erste Jahr in der NASCAR lässt bei Toyota niemand vor Freude in die Luft springen, dass weiß man auch in der Firmenzentrale selbst. "Ich würde unserer ersten Saison die Note zwei minus geben", gibt sich Jim Aust, Motorsport-Vizepräsident von Toyota-USA selbstkritisch. Doch zur Selbstkritik gibt es nicht so viel Grund.
Magere Ausbeute im ersten Jahr
Zwei Poles und nur zwei Top-5- sowie elf Top-10-Platzierungen ist die Saisonausbeute. Der in der abgelaufenen Saison am höchsten platzierte Toyota-Pilot ist Bill-Davis-Fahrer Dave Blaney. Dabei rangiert dieser in der Fahrertabelle recht weit unten - Platz 31. Seine vier Top-10-Resultate verhalfen ihm zu diesem Ergebnis. Das klingt alles zunächst sehr mager.
Doch die schlechten Ergebnisse verhüllen eines - es lag nicht am Triebwerk der Japaner. "Die Pferdestärken von Toyota sind phänomenal", weiß J.J. Yeley. Toyota hatte es schlicht und ergreifend nicht geschafft, sich ein großes Winner-Team zu angeln, um die Chevy- und Ford-Phalanx zu durchbrechen. Gestartet war man stattdessen mit den Teams Bill Davis Racing, Michael Waltrip Racing und Red Bull Racing.
Was nicht heißen soll, dass jene genannten Teams qualitativ schlecht arbeiten würden, das Problem besteht lediglich darin, dass MWR und Red Bull wie Toyota völlig neu im Geschäft waren und noch über keinerlei eingespielte Strukturen besaßen, um regelmäßig gute Ergebnisse einzufahren. Darüber hinaus spielte noch ein Faktor eine ganz entscheidende Rolle - fehlende Owner-Punkte.
Owner-Points, Owner-Points, omnia Owner-Points
Während sich die Chevy-, Ford-, oder Dodge-Piloten nach den Qualifyings entspannt zurücklehnen konnten, mussten die MWR- und Red-Bull-Piloten meist bis zum Äußersten um eine Rennteilnahme kämpfen - oftmals konnte diese nicht erzielt werden. Das bedeutete, dass man im Rennen keine Owner-Punkte sammeln konnte und die Spirale zog sich immer weiter.

© NASCAR
Tony Stewart wird eines der neuen, großen Toyota-Aushängeschilder Zoom
Hinzu kam noch, dass sich Michael Waltrip, eigentlich Toyotas Zugpferd, in einen Skandal verzettelte, der ihn für viele Rennen strafbedingt von dem Renngeschehen verschwinden ließ. Und Bill Davis Racing ist ein eher kleines, erfolgloses Team, um es mit den großen Hendricks und Roushs aufnehmen zu können. Immerhin konnte dieses Team Toyotas erste Pole holen.
Um dieser Lage Herr zu werden, hat Toyota eine zweifache Strategie ins Leben gerufen - einerseits ein potentes Partner-Team, welches mit den Großen auf Augenhöhe ist, an Land zu ziehen, sowie alle eigenen Teams zu einer Zusammenarbeit zu bringen, um die eigenen Kräfte so zu bündeln. Schritt eins wäre mit Joe Gibbs Racing vollzogen. Schritt zwei läuft gerade an.
Doppelter Lösungsansatz
"Eine unserer Philosophien, die wir versucht haben zu verfolgen, seit wir 2004 bei der NASCAR-Craftsman-Truck-Series unser Programm gestartet haben, besteht darin, alle Teams dazu zu bringen, so gut wie möglich zusammen zu arbeiten. Man ist viel stärker, wenn man Informationen teilt und als Einheit arbeitet, als wenn man unterschiedliche eigenständige Organisationen individuell arbeiten lässt", erklärt Aust.
Unlängst schwärmte auch Michael Waltrip von den Früchten dieser Zusammenarbeit mit dem Gibbs-Rennstall. Und mit den Superstars Tony Stewart und den Youngsters Denny Hamlin und Kyle Busch hat Toyota auch Topfahrer in der Hand, die sich zudem gut vermarkten lassen. Auch Jacques Villeneuve zählt mittlerweile zu dem illustren Toyota-Geschwader.
Obwohl der Kanadier lange Jahre in der Formel 1 unterwegs war, welche in den USA nicht gerade an erster Stelle steht und sich dabei seinen Namen in den letzten Jahren eher kaputt gemacht hat, zählt vor allem eines - Villeneuve ist Formel-1-Weltmeister und die Amerikaner kennen ihn noch aus seiner erfolgreichen CART-Zeit.
Die Zutaten für eine erfolgreichere zweite Toyota-Saison in der NASCAR stehen also bereit, jetzt liegt es an den Japanern, diese richtig zusammen zu mischen. Doch diesbezüglich ist man zuversichtlich und das schon für das anstehende Daytona-Rennen: "Ich bin optimistisch, dass wir konkurrenzfähig genug sind, um die Pole mitzukämpfen. Wir haben ein paar Jungs, die das Rennen gewinnen können", erklärt Lee White, Hauptmanager von Toyotas Rennentwicklungsabteilung.

