Oldie Mark Martin wird 800 Cup-Rennen alt!

(Motorsport-Total.com) - Es ist eigentlich kaum zu glauben: Am 5. April 1981, also vor fast genau 30 (!) Jahren, gab Mark Martin sein NASCAR-Debüt. Es war das Northwestern Bank 400 auf dem mittlerweile stillgelegten North Wilkesboro Speedway in einem Pontiac mit der Startnummer 02. Nach 82 von 400 Runden war seine Premiere mit einem technischen Defekt schon wieder vorbei, Martin wurde als 27. gewertet.

30 Jahre später wird der mittlerweile 52-Jährige am kommenden Wochenende in Martinsville sein Cup-Rennen Nummer 800 bestreiten. Eine Ausdauerleistung, die vor ihm nur sieben Piloten in der über 60-jährigen NASCAR-Historie erreicht haben. Obwohl Mark Martin nie einen Titel, dafür aber nicht weniger als fünf Vizemeisterschaften (1990, 1994, 1998, 2002 und 2009) holte, ist er ohne jeden Zweifel eine der ganz großen Figuren der NASCAR.

Nur um dieses motorsportliche Phänomen zeitlich richtig einzuordnen: 1981 holte Nelson Piquet seinen ersten von drei Formel-1-Titeln. Es war die erste volle Formel-1-Saison von Alain Prost und in den USA wurde Ronald Reagan zum Präsidenten gewählt. Den NASCAR-Titel gewann in diesem Jahr Darrell Waltrip, dessen 809 Cup-Starts Mark Martin noch in dieser Saison übertreffen wird.

Und eigentlich ist das Phänomen Mark Martin mit der Zahl 800 noch unterbewertet. Denn rechnet man seine 233 Nationwide- und 23 Truck-Starts dazu, so fährt der Frührentenverweigerer in Martinsville sein NASCAR-Rennen Nummer 1.056. Erst im Sommer 2009 feierte er in Bristol seinen 1.000 NASCAR-Start - alles schier unglaubliche Zahlen.

19 gemeinsame Jahre mit Jack Roush

Dabei wäre es um ein Haar nie soweit gekommen. Youngster Martin fuhr recht erfolgreich American Speed Association (ASA). Seine Wurzeln hatte er im Dirt-Track-Racing und der junge Mann aus dem US-Bundesstaat Arkansas tummelte sich eifrig auf den Late-Model-Ovalen im Mittleren Westen. Als er beschloss, ab 1981 sein Glück in der NASCAR zu versuchen, musste er seine ersten Einsätze aus eigener Tasche bezahlen.

Obwohl Mark Martin 1982 in seiner ersten vollen Saison hinter Geoff Bodine Zweiter in der Rookie-Wertung wurde, musste er aus Geldmangel aufgeben. Er verkaufte das gesamte Equipment und kehrte in die ASA zurück. Doch die NASCAR lockte noch einmal: 1987 gab er der damaligen Busch-Serie (heute Nationwide) eine Chance und gewann prompt drei Saisonrennen.

Dadurch bekam er die Aufmerksamkeit von Ford-Zampano Jack Roush, der ihn zu Saisonbeginn 1988 in seine Startnummer 6 setzte. Der Rest ist NASCAR-Geschichte. Bis Ende 2006, also 19 lange Jahre, sollte Mark Martin dieses Auto ununterbrochen fahren und wurdein dieser Zeit zum absoluten Aushängeschild der Ford Motor Company.

Den Titel 1990 verlor er um winzige 26 Punkte (4430:4404) gegen Dale Earnhardt. Als er in der Saison 1994 sieben Rennen gewann, konterte ihn der junge Jeff Gordon mit 13 Rennsiegen aus. Gleiches widerfuhr ihm 1998 und 2002 kam ihm das aufstrebende Talent Tony Stewart denkbar knapp in die Quere (4800:4762).

2011 noch lange nicht Schluss

Trotzdem hat Mark Martin bis heute 40 Cup-Erfolge geholt und ist in 799 Rennen nicht weniger als 429mal in die Top 10 gefahren. Auch in der zweiten NASCAR-Liga hält er einen Rekord: Seine insgesamt 49 Nationwide-Siege sind bis heute unerreicht, auch wenn Kyle Busch seit einigen Jahren massiv an dieser Zahl knabbert.

2007 geschah dann das Undenkbare: Mark Martin verließ die Ford Motor Company. Es sollte ein Rücktritt auf Raten werden, denn er wollte mehr Zeit mit der Familie in seinem Anwesen im US-Bundesstaat Florida verbringen. Insofern schloss er sich als Teilzeitpilot dem Chevrolet-Team von Bobby Ginn an, das bald danach mit Dale Earnhardt Inc. fusionierte.

In diesem Jahr fuhr er auch einige Nationwide-Rennen für Rick Hendrick, der ihn daraufhin überredete, ab der Sprint-Cup-Saison 2009 als Vollzeitpilot der Startnummer 5 zurückzukehren. Mark Martin dankte es seinem neuen Boss mit seiner fünften Vizemeisterschaft 2009. Ende 2011 ist jedoch endgültig Schluss, denn dann wird Kasey Kahne seinen Hendrick-Chevrolet übernehmen.

Mark Martin wird zu diesem Zeitpunkt 53 Jahre alt sein, doch ein Karriere-Ende ist noch immer nicht geplant. Der drahtige NASCAR-Oldie hat noch nicht genug: "Ich werde 2012 ohne jeden Zweifel wieder in einem Rennauto sitzen", sagte er Ende Januar in Charlotte. Seine vielen Fans wird es freuen - die NASCAR ganz sicher auch.

Die Liste der All-Time-Cup-Starts:

01. Richard Petty - 1184 Starts - 200 Siege
02. Ricky Rudd - 906/23
03. Dave Marcis - 883/5
04. Terry Labonte - 869/22
05. Kyle Petty - 829-8
06. Bill Elliott - 825/44
07. Darrell Waltrip - 809/84
08. Mark Martin - 799/40
09. Michael Waltrip - 761/4
10. Sterling Marlin - 748/10

11. Ken Schrader - 732/4
15. Dale Earnhardt - 676/76
19. Bobby Labonte - 623/21
20. Jeff Gordon - 622/83
22. Jeff Burton - 579/20
27. Joe Nemechek - 556/4