• 30.05.2008 11:02

  • von Pete Fink

Montoya zu Gibbs? Nichts ist unmöglich...

Die NASCAR-Gerüchteküche brodelt - ist es tatsächlich möglich, dass sich die Wege von Juan Pablo Montoya und Chip Ganassi trennen?

(Motorsport-Total.com) - Die Silly Season in der NASCAR läuft auf vollen Touren. Eine der beteiligten Hauptpersonen dabei ist Tony Stewart, der Ende April öffentlich damit kokettierte, dass er sich einen Abschied von Joe Gibbs Racing vorstellen könnte. "Wir haben einige Angebote auf dem Tisch und dabei sind auch ein paar wirklich interessante Angebote", hieß es damals aus dem Lager des NASCAR-Superstars.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya Tony Stewart

Juan Pablo Montoya und Tony Stewart - die Gerüchte nehmen kein Ende

Der allgemeine Tenor ist derjenige, dass sich Stewart wieder in das Reich von General Motors begeben möchte, denn die Bande zwischen ihm und Chevrolet reichen weit über seine NASCAR-Aktivitäten hinaus. Auch ist ein Argument, dass sich Stewart langsam aber sicher von einem reinen Fahrer in den Bereich eines Ownerships verändern will.#w1#

Das Dementi seitens Joe Gibbs Racing folgte auf dem Fuße: Man habe einen Vertrag bis Ende 2009, auf dessen Erfüllung man poche. Doch hinter den Kulissen rumorte die Gerüchteküche auch in Charlotte heftig. Auslöser war die heftige Meinungsverschiedenheit zwischen Juan Pablo Montoya und Chip Ganassi über die Ablösung von Crewchief Jimmy Elledge.

Die gefiel dem Kolumbianer überhaupt nicht, was zur Folge hatte, dass Ganassi am Samstagmorgen - es war der 50. Geburtstag Ganassis - von Indianapolis nach Charlotte einfliegen musste, um seinen aufgebrachten Starpiloten zu besänftigen.

Krisengipfel in Charlotte

Juan Pablo Montoya Chip Ganassi

Juan Pablo Montoya und Chip Ganassi verbindet eine langjährige Freundschaft Zoom

"Ich habe ihm all das gesagt, was ich denke", wurde Montoya nach dem Coca-Cola 600 zitiert. "Die Hoffnung dieses Meetings war, das sich all das, was geschehen ist, nun auch in Resultaten niederschlägt. Ich muss bessere Ergebnisse erzielen, das alleine wird mich beruhigen."

Die Konsequenz dieser Vorfälle ist gemäß allgemeiner Übereinstimmung in der Charlotte-Garage diejenige, dass die Männerfreundschaft Montoya/Ganassi erste Risse abbekommen hat. Doch es gibt noch ein anderes Problem, denn das Ganassi-Team hat durchaus Schwierigkeiten, seinen Sprint-Cup-Apparat mit drei Fahrzeugen dauerhaft zu finanzieren.

Der Franchitti-Dodge zum Beispiel verfügt über keinen permanenten Hauptsponsor, und wie die NASCAR-Zukunft mit Target-Geldern am zweiten Ganassi-Auto aussieht, ist nicht sicher. Einzig das Montoya-Fahrzeug hat mit Texaco und Wrigley's zwei zahlungskräftige Sponsoren.

Es ist kein allzu großes Geheimnis, dass Montoya in einem siegträchtigen Fahrzeug sitzen will, und ob Ganassi dauerhaft in der Lage ist, dem Kolumbianer genau jenes zu garantieren, darf in der aktuellen Situation durchaus einigen Zweifeln unterzogen werden.

Das Budget wäre vorhanden

Tony Stewart

Tony Stewart ist wohl die zentrale Figur in der Silly Season 2008 Zoom

Montoya jedoch besitzt bei Ganassi einen langfristigen Vertrag, aus dem er wohl herausgekauft werden müsste, und es gibt in der NASCAR jemanden, der an einer solchen Transaktion durchaus Interesse haben könnte - Toyota.

Trotz zahlreicher Dementis besteht bis heute die Vermutung, dass Toyota bereits Ende 2007 seine Finger im Spiel hatte, als das kurzfristige NASCAR-Abenteuer von Jacques Villeneuve begann. Nun munkelte man am Charlotte-Wochenende, dass sich die Japaner Ende der Saison aus der Truck-Serie zurückziehen wollen, um die Gelder in den Cup zu stecken.

Joe Gibbs Racing ist das klare Toyota-Aushängeschild Nummer eins und genau dort könnte nach einem Stewart-Abgang ein hochinteressantes Cockpit frei werden. Und: Ein Montoya in einem Auto mit Siegchancen wäre nicht zuletzt auch für NASCAR interessant, denn ein erfolgreicher Kolumbianer ist für den südamerikanischen Markt natürlich Gold wert.

In der Formel 1 hat Montoya bereits zweimal einen emotional bedingten Teamwechsel vollzogen. Einmal von BMW Williams zu McLaren-Mercedes, einmal von McLaren-Mercedes zur NASCAR und Chip Ganassi. Auch die Kombination Montoya/Toyota war bereits erfolgreich - zusammen gewann man das Indy 500 im Jahr 2000. Man kennt sich also.

Wie gesagt - die Silly Season der NASCAR dreht auf Hochtouren, aber trotz der dicken Männerfreundschaft im Hause Ganassi ist ein Montoya-Wechsel in Richtung Joe Gibbs Racing derzeit nicht auszuschließen. Nichts ist unmöglich - und wo Rauch ist, ist zumeist auch Feuer.