• 09.01.2007 09:46

  • von Inga Stracke

Montoya: "Daytona ist unglaublich!"

Juan-Pablo Montoya im Interview über sein neues Rennfahrerleben in den USA sowie seine intensive Vorbereitung auf Daytona

(Motorsport-Total.com) - Während in der Formel 1 die Vorbereitungen auf die neue Saison hinter den Kulissen längst voll angelaufen sind, geht es auch im nordamerikanischen Motorsport wieder voll zur Sache. Dies gilt auch für Juan-Pablo Montoya, der sich momentan bei Testfahrten in Daytona auf das dortige 24-Stunden-Rennen vorbereitet.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Für Juan-Pablo Montoya beginnt gerade der nächste Karriereabschnitt

Frage: "Juan-Pablo, was würde es für dich bedeuten, hier in Daytona zu siegen?"
Juan-Pablo Montoya: "Es wäre einfach großartig! Es ist gut, mit einem Auto hierher zu kommen, von dem du weißt, dass du damit gewinnen kannst und dass das Team hier vergangenes Jahr gewonnen hat. Das macht das Ganze ziemlich aufregend. Klar, ich habe auch große und wichtige Rennen gewonnen und all das, aber Daytona, vor allem hier in den USA, das ist etwas ganz Besonderes! Das wäre ein besonderer Sieg, wenn du dieses Rennen gewinnst, vor den 500. Mit dem 24-Stunden-Sieg zu den 500 zu kommen, das wäre cool!"#w1#

Zuversicht vor erstem großen Auftritt

Frage: "Das kling ja sehr zuversichtlich?"
Montoya: "Klar, du kannst nicht sagen, wir werden es gewinnen, bevor du überhaupt gestartet bist, aber ich muss sagen, bis jetzt sieht es wirklich sehr gut aus!"

"Daytona ist unglaublich! Ich werde wahrscheinlich für eine Weile hier leben." Juan-Pablo Montoya

Frage: "Wie ist Daytona?"
Montoya: "Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es ist wirklich aufregend, der Kurs, Daytona selbst ist unglaublich! Ich werde wahrscheinlich für eine Weile hier leben, dies hier wird meine Heimat sein für die nächsten zwei Monate. Mein Motorhome wird bald hier sein. Ich habe drei Tage Cup-Test vor mir, dann drei Tage Busch-Test, dann das Rennen, das andere Rennen, Training - es ist wirklich alles nonstop hier..."

Frage: "Wie laufen die Stockcar-Tests denn bis jetzt?"
Montoya: "Alles läuft gut! Wir hatten einen Straßentest im Dezember in Road Atlanta. Das hat wirklich jede Menge Spaß gemacht! Aber es war auch harte Arbeit. Wir waren ziemlich stark und konkurrenzfähig, aber es ist schwierig, konstant schnell zu sein. Es ist viel Arbeit, das Auto ist unruhiger als alles andere, was ich je zuvor gefahren bin. Dann sind wir nach Lakeland gegangen. Ich denke, auch dort lief alles sehr gut. Meine Zeiten waren nahe denen meines Teamkollegen Stremme. Unsere Rundenzeiten waren ziemlich eng beieinander. Damit kann ich gut leben!"

Frage: "Wie schätzt du euch damit im Vergleich zur Konkurrenz ein?"
Montoya: "Ich denke, zu diesem Zeitpunkt machen die Rundenzeiten bei diesen Autos nicht allzu viel aus. Es ist wichtiger, wie du dein Auto schneller, besser und konkurrenzfähiger machen kannst. Wenn wir dann auf den Zwei-Meilen-Ovalkursen fahren, wo jeder mir dem COT (Car of Tomorrow, das neue NASCAR-Einheitsauto; Anm. d. Red.) fahren wird, ist es letztendlich entscheidend, wer bei den Test den besten Job gemacht hat. Diese Teams werden vorne sein! Darauf müssen wir uns konzentrieren, um sicherzustellen, dass wir das beste Paket haben!"

Frage: "Wie läuft es denn bis jetzt mit dem Daytona-Prototyp-Wagen, was sind deine Erfahrungen und wie schnell hast du dich eingewöhnt?"
Montoya: "Er fährt sich wirklich gut und macht viel Spaß. Das schwierige sind die ersten zwei Runden, wenn du keine Ahnung hast, wie dein Speed im Vergleich zu den anderen ist. Du überholst drei, vier, fünf Autos pro Runde. Dann hängst du im Verkehr und verlierst eine Zehntelsekunde, dann wieder holst du auf, dann wieder verlierst du zwei Sekunden. Die erste Runde liegt so bei 44, 45, dann fährst du 48 und fragst dich: Was mache ich nur falsch? Plötzlich hast du eine freie Runde und fährst 46 und hast eine ungefähre Ahnung wo du dich einordnen kannst."

Montoya hat wieder Freude am Fahren

"Ich war echt beeindruckt von der Bremskraft des Wagens." Juan-Pablo Montoya

"Bis zu einem bestimmten Punkt ist das Auto zu 90 Prozent sehr leicht am Limit zu fahren, sehr vorhersehbar. Aber ab da musst du härter arbeiten. Sie machen wirklich Spaß. Sie reagieren sehr gut in Sachen Power. Die Bremsen sind wirklich gut. Ich war echt beeindruckt von der Bremskraft des Wagens."

Frage: "Wann hast du zum letzten Mal einen Sportwagen gefahren und wo?"
Montoya: "Oh, das war zu Hause. Es war ein Sechs-Stunden-Rennen. Und ich bin 1992 in Sebring einen Spice gefahren. Ich glaube, zuletzt bin ich 1997 einen gefahren. das war es. Und ein bisschen zu Hause. Das ist wirklich mit nichts anderem vergleichbar. Es ist ein großartiges Auto und klasse zu fahren. Sie sind schnell. Sie lassen sich gut fahren. Du kannst mit ihnen spielen. Das macht es leichter, andere Leute zu überholen. Es ist keinesfalls vergleichbar mit einem Rennwagen, in dem du die ganze Zeit das Gleiche machst. Du kannst herumspielen, ausprobieren, zur Seite ziehen - und das alles hilft."

Frage: "Mit den ganzen Tests und Rennen in Daytona, das ist ja auch stressig, bist du froh wenn es vorbei ist?"
Montoya: "Einerseits vielleicht ja, man denkt, es ist gut, wenn das vorbei ist und man wieder den normalen Rennalltag aufnehmen kann. Diese ganzen Testfahrten vor den 500 - ja, es ist schon gut. Aber wenn du hier dann alleine im Cup fährst, zwei Tage alleine fährst, arbeitest du ein bisschen am Handling hier und da und das war es dann. Das Entscheidende ist die Frage, wie reagiert das Auto, wenn du im Verkehr steckst? Wir haben eine neue Nase, die wir noch nicht einmal ausprobiert haben. So oder so sollte es aber gut laufen und ich freue mich darauf!"