Kritik am NASCAR-Vorgehen in Daytona
Nach dem spannenden Finale in Daytona hagelt es nun Kritik, da das Rennen trotz des Unfalls ungerührt weiterlief
(Motorsport-Total.com) - Entscheidungen einer Rennleitung stehen Jahr für Jahr, Saison für Saison in nahezu allen Rennserien in der Kritik. In Sekundenbruchteilen muss oftmals eine Entscheidung fallen. So auch am vergangenen Wochenende in Daytona. Das Rennen war fast vorbei, da hätte man erneut gelbe Flaggen schwenken können. Mark Martin wäre dann dem Sieg sicher entgegen gefahren, gleichzeitig hätte man Kevin Harvick eine große Chance genommen.

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Erst Clint Bowyers "alternative Fahrweise" löste die Gelbphase aus
Während an der Spitze der Kampf weiterging, krachte es dahinter. Die Rennleitung entschied, das Rennen einfach bis zur karierten Flagge weiterlaufen zu lassen. Eine Entscheidung, der nicht jeder folgen wollte. Die Fans erfreuten sich durchaus am Kampf Martin gegen Harvick, doch die Offiziellen mussten sich heftiger Kritik stellen.#w1#
"Wir werden für alles, was wir tun, kritisiert", relativierte Rennchef Robin Pemberton gegenüber 'AP' am Montag. "Wenn wir die Flagge zu früh rausgebracht hätten, dann hätte man uns vorgehalten, wir hätten Harvick vom Siegen abgehalten. Wenn wir sie zu spät gebracht hätten, dann hätten sich die Leute aufgeregt, dass Mark Martin nicht gewonnen hätte."
"Das ist schwierig, das ist es immer. Wir können nur die in diesem Moment beste Entscheidung fällen", fuhr er fort. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es noch vor einigen Jahren völlig normal war, dass bei einem Zielsprint auch bei einer Gelbphase bis zur Ziellinie gekämpft wurde. NASCAR änderte diese Regel 2003, weil man diese Praxis für zu gefährlich hielt.
Hätte man also eine Gelbphase ausgelöst, so hätten alle Teilnehmer Tempo rausnehmen müssen. Doch die gelben Lichter gingen erst dann an, als Clint Bowyer auf dem Dach die Ziellinie überquerte. Da war es für Martin schon zu spät, Harvick schob sich um nur zwei Hundertstelsekunden vorbei. Noch im Funk haderte Martin mit der Entscheidung der Offiziellen.
Im Nachhinein unterließ der Routinier, der sich allmählich in den Ruhestand verabschiedet, Schuldzuweisungen. "Einen erwachsenen Mann möchte doch niemand weinen sehen", erklärte er. "Ich werde darüber keine Träne vergießen. Es ist vorbei. Sie haben eine Entscheidung getroffen. Damit müssen wir leben."
Leben müssen Fahrer, Teams und Fans auch damit, dass die NASCAR eine weitere Episode der so oft gezeigten schwammigen Regelauslegung fabrizierte. Wenn man sich nicht sicher sein kann, welche Entscheidung in bestimmten Situationen getroffen wird, muss man sich eben mit allem abfinden.

