• 28.12.2010 12:56

  • von Pete Fink

Kann Hamlin "King" Richard Petty ablösen?

Unerhörtes könnte sich in der neuen NASCAR-Saison abzeichnen: Gelingt es Denny Hamlin "King" Richard Petty vom Statistik-Thron zu schubsen?

(Motorsport-Total.com) - In der NASCAR wird in der Saison 2011 wahrscheinlich eine der ganz großen Statistiken von Richard Petty fallen, die vermeintlich auf die Ewigkeit ausgelegt waren. Dabei geht es weniger um die 200 Rennsiege des "Kings", die nach wie vor unantastbar sind. Nein, es dreht sich vielmehr um die Anzahl der Siege für Pettys berühmte Startnummer 43.

Titel-Bild zur News: Denny Hamlin

Kaum zu glauben: Kann die 11 die Spitze der ewigen Bestenliste übernehmen?

Denn Petty fuhr nicht alle seiner 200 Einzelsiege in der 43 heraus, sondern nur deren 192. Acht weitere Rennen gewann der heute 73-Jährige in den Petty-Startnummern 41 und 42. Doch Vater Lee Petty, sowie Jim Paschal und Bobby Hamliton (jeweils zweimal) und zuletzt John Andretti am 18. April 1999 in Martinsville holten auch jeweils Rennsiege für die 43.

Damit steht die 43 mit insgesamt 198 Einzelsiegen nach wie vor an der Spitze der ewigen NASCAR-Bestenliste. Aber es gibt einen hartnäckigen Verfolger: Mit seinem Erfolg beim AAA Texas 500 im Oktober 2010 feierte Denny Hamlin den 196. Sieg der Startnummer 11, die damit dem Petty-Clan dicht auf den Pelz rückt. Anders formuliert: Wenn Hamlin in der Saison 2011 drei Rennen gewinnen sollte, dann übernimmt die 11 Platz eins in dieser Statistik.

Natürlich ist der aktuelle Vizechampion nicht allein verantwortlich für die 196 Siege der Startnummer 11. Hamlin fährt zwar seit seinem Sprint-Cup-Einstieg im Sommer 2005 mit der 11 für Joe Gibbs Racing, gewann in dieser Zeit aber nur 16 Rennen. Der Grund für die großen Erfolge der 11 liegt etwas weiter zurück und findet seine Ursache - unter anderem - in den Herren Darrell Waltrip und Cale Yarborough.

Yarborough und Waltrip holen sechs Titel in der 11

Junior Johnson Darrell Waltrip

Junior Johnson, Darrell Waltrip und die legendäre Startnummer 11 Zoom

Yarborough (1973 - 1980) fuhr diese Startnummer nicht weniger als 55mal in die Victory Lane und holte dabei drei NASCAR-Titel (1976 - 1978) in Folge, was damals ein unerreichter Erfolg war. Erst Jimmie Johnson, dessen Jugendidol übrigens Yarborough hieß, knackte mit seinen fünf Meisterschaften en suite diesen Rekord. Der stämmige Ex-Footballer Yarborough geriet 1992 zum letzten Mal in die landesweiten Schlagzeilen, als er sich beim Daytona 500 die legendäre Keilerei mit den Gebrüdern Allison lieferte.

Als Yarborough Ende 1980 die Startnummer 11 verließ, wurde er durch Darrell Waltrip abgelöst. Waltrip fuhr dieses Auto zwischen 1981 und 1986 43mal in die Victory Lane und gewann ebenfalls drei Titel (1981, 1982 und 1985). "DW", wie er heute genannt wird, war zu dieser Zeit der große Konkurrent von Dale Earnhardt Sr. Auch der Owner der Startnummer 11 war eine echte NASCAR-Legende: Yarborough und Waltrip holten diese sechs Titel für Junior Johnson.

Als Waltrip Ende 1986 ins Team von Rick Hendrick wechselte, ging auch die Ära der 11 zu Ende. Zwar holten Terry Labonte, Geoffrey Bodine und Bill Elliott in den Jahren 1987 bis 1994 noch 14 Einzelsiege, mit dem Ausgang der Meisterschaft hatten sie jedoch nichts mehr zu tun. Die Ausnahme ist natürlich das legendäre NASCAR-Finale 1992 von Atlanta, als noch sechs Piloten - unter anderem Elliott - mathematische Titelchancen besaßen.

Elliott verlor die Meisterschaft aufgrund der fünf Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden an Alan Kulwicki. Der Unterschied war denkbar knapp: Dem "Million-Dollar-Bill" fehlte eine einzige Führungsrunde (102 : 103) zum Gewinn des NASCAR-Titels. Atlanta 1992 war übrigens auch das letzte NASCAR-Rennen von Richard Petty und der erste Auftritt von Jeff Gordon.

Ned Jarrett mit zwei Titeln

Denny Hamlin

196 zu 198: Denny Hamlin braucht nur noch drei Siege zur Führung Zoom

Nachdem Elliott Ende 1994 seinen Hut genommen hatte und sein eigenes Team aufmachte, ging es auch mit der Startnummer 11 bergab. Sein Nachfolger Brett Bodine saß von 1995 bis 2003 in diesem Auto, Owner Junior Johnson warf Ende 1995 hin, aber Bodine konnte kein einziges Rennen mehr gewinnen. Mit anderen Worten: Zwischen 1994 (Elliott) und 2006 (Hamlin) blieb die 11 sieglos.

Doch natürlich gewannen auch schon in früheren Zeiten diverse NASCAR-Piloten in der Startnummer 11: Ned Jarrett, Vater von Dale Jarrett, holte 1961 und 1965 zwei Titel und steuerte 50 Einzelsiege zu dieser Statistik bei. Der erste Sieg der 11 stammt aus dem Jahr 1957 mit Parnelli Jones am Steuer. Mario Andretti gewann im Februar 1967 in einem Holman/Moody-Ford das Daytona 500, seine Startnummer war ebenfalls die 11. Auch Bobby Allison (1968) und Buddy Baker (1970 und 1971) gewannen in diesem Auto.

Doch nun liegt es an Denny Hamlin, den "King" abzulösen. Ned Jarrett, Cale Yarborough und Darrell Waltrip lieferten in den vergangenen Jahrzehnten die Vorlage dazu, alle anderen NASCAR-Startnummern liegen in dieser Statistik weit zurück. Insgesamt haben in der 61-jährigen NASCAR-Historie 103 Startnummern gewinnen können. Der letzte Neuzugang war im April 2010 die 39 mit Ryan Newman am Steuer.

Die ewige NASCAR-Bestenliste nach Startnummern:

01. 43 - 198 Siege (Richard Petty)
02. 11 - 196 (Ned Jarrett, Cale Yarborough, Darrell Waltrip, Denny Hamlin)
03. 3 - 97 (Dale Earnhardt)
04. 21 - 90 (Wood Brothers, diverse Piloten)
05. 6 - 82 (David Pearson, Mark Martin)
05. 24 - 82 (Jeff Gordon)
07. 28 - 76 (Yates Racing, diverse Piloten)
08. 42 - 69 (Petty Engineering und Ganassi, u.a. Juan Pablo Montoya)
09. 2 - 67 (Rusty Wallace, Kurt Busch)
10. 88 - 66 (DiGard Racing, Yates Racing, zuletzt Dale Earnhardt Jr.)
14. 48 - 56 (Jimmie Johnson)