• 19.12.2010 18:09

  • von Pete Fink

Die große NASCAR-Expertenrunde (3)

Mit Red Bull, dessen prominentem Neuzugang Kasey Kahne, Danica Patrick, Mattias Ekström und dem Thema VW endet unsere dreiteilige Expertenrunde

(Motorsport-Total.com) - Im dritten und letzten Teil der NASCAR-Expertenrunde auf 'Motorsport-Total.com' dreht sich alles um Red Bull und deren prominente Verstärkung Kasey Kahne, sowie um die beiden NASCAR-Neueinsteiger des Jahres 2010 Danica Patrick und Mattias Ekström. Natürlich gaben Christian Kuhn und Günther Steiner auch ihre Einschätzung zum Thema Volkswagen und NASCAR kund.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Danica Patrick und die NASCAR: Eines der größten US-Themen 2010

Frage: "Red Bull hatte 2010 nicht viel zu Lachen. Erst die Herzgeschichte von Brian Vickers, dann die sportlichen Probleme. Nach A.J. Allmendinger musste mit Scott Speed der zweite Ex-Formelpilot gehen. Jetzt kommt Kasey Kahne, von dem du, Christian, wahnsinnig viel hältst..."
Christian Kuhn: "So ist es. Von Kasey Kahne und seinem Crewchief Kenny Francis. Sehr clever war auch, dass sie Kaseys Carchief und noch vier andere Leute übernommen haben."

Günther Steiner: "Aber Red Bull hatte auch das nötige Quäntchen Glück, dass einer wie Kasey Kahne verfügbar wurde und sie ihn bezahlen konnten. Sie haben die Umstände also sehr gut ausgenutzt. Ich sehe für 2011 nur eine Gefahr: Für Kasey ist es nur ein Übergangsjahr, seine große Zeit kommt ab 2012 bei Hendrick. Insofern ist die Frage, ob er Red Bull etwas lernen lässt. Red Bull kann Kasey nicht helfen, Kasey muss Red Bull helfen. In wie weit ist er gewillt, ihnen zu helfen? Ab 2012 ist es wieder der Gegner."

Frage: "Lasst uns doch einmal über die Person Kasey Kahne sprechen. Er hat in den USA jede Menge weibliche Fans, was wahrscheinlich an seinen strahlend blauen Augen liegt. Er ist sehr zurückhaltend, fast scheu. Warum hat Kahne eigentlich so viele weibliche Fans? Wenn du nach einem Rennen mit dem Taxi oder dem Bus ins Hotel fährst, und die Mädels nach ihrem Lieblingspiloten fragst, dann antworten dir 80 Prozent mit Kasey Kahne..."
Kuhn: "(lacht; Anm. d. Red.) Keine Ahnung, da müsste man die Frauen fragen."

Steiner: "Er sieht gut aus (lacht auch; Anm. d. Red.). So einfach ist es."

Kuhn: "Vielleicht weil er der klassische hübsche Typ von Nebenan ist, der immer noch wie 23 oder 24 aussieht. Immer nett, immer am Autogramme schreiben."

Steiner: "Nein, ernsthaft. Ich kenne ihn gut. Er ist ganz einfach ein Supertyp, nur eben etwas schüchtern. Also eben genau kein großspuriger Typ, keine Labertasche. Vielleicht ist es das, was die Frauenwelt so anspricht."

Kasey Kahne, der nächste NASCAR-Champion?

Kasey Kahne

Neuzugang: Kasey Kahne wird 2011 bei Team Red Bull fahren Zoom

Frage: "Und was zeichnet Kasey Kahne sportlich aus?
"Kuhn: "Kasey war der absolute Superstar in der Outlaw-Serie. Das sind diese Dirt-Track-Monster, die gefühlte 3.000 PS haben, aber keinerlei elektronische Hilfsmittel. Ich stand 2004 bei einem Nachtrennen in Las Vegas am Zaun und ich muss sagen: Da bekommst du schon beim Zugucken Angst. Diese Autos sind absolute Biester mit um die 800 PS bei etwa 700 Kilo Kampfgewicht. Alles geht nur über Gaspedal, Bremse und Lenkrad, alles ist nur die Arbeit vom Piloten. Talent ist da das Entscheidende. Neben Kahne gibt es nur noch einen aktuellen NASCAR-Piloten, der dort ähnlich viele Erfolge hatte und das war Tony Stewart."

Steiner: "Er und Tony Stewart haben die beiden besten Outlaw-Teams in ganz USA. Kaseys Team befindet sich übrigens bei uns um die Ecke. Und es stimmt: Diese Dinger sind ganz schwer zu fahren, daher hat Kasey seine Car-Control. Weil du dafür eben unglaublich viel Gefühl brauchst und er damit aufgewachsen ist. Und sauschnell war. Die europäischen Tourenwagenfahrer aus Europa tun sich in der NASCAR in erster Linie deswegen so schwer, weil sich das Auto bei hohen Geschwindigkeiten sehr viel bewegt. Und genau das beherrscht Kasey wie kaum ein anderer."

Kuhn: "Und eines ist auch ganz klar: Später bei Evernham ist er eigentlich immer unter Wert geschlagen worden. Ich sage jetzt klipp und klar: Spätestens 2012 bei Hendrick muss dann der ganz große Wurf kommen."

Steiner: "2012 oder 2013. Ein Eingewöhnungsjahr sollte man ihm schon zugestehen."

Frage: "Wirklich erst 2012? Müsste er nicht 2011 bei Red Bull schon einiges bewirken?"
Steiner: "Das weiß wohl nur er."

Frage: "Aber er war ja der Einzige, der bei Evernham, Petty oder wie auch immer sie hießen, die Fahne hochgehalten hat. Kahne hat Rennen gewonnen, Kahne war im Chase. Das hat kein anderer geschafft."
Kuhn: "Das ist schon richtig. Aber jetzt muss die nächste Stufe kommen. Er hat - und da lehne ich mich jetzt einmal weit aus dem Fenster - das Talent zum NASCAR-Champion. Er kann Jimmie Johnson ablösen und das muss er jetzt nachweisen."

Steiner: "Also ich fand 2010 bei Petty A.J.Allmendinger fast besser als Kasey. Aber Kasey hatte auch genug, er hatte einfach keine Lust mehr. Wie du schon sagst Pete: Evernham, Gillett, Petty, was da alles abgelaufen ist. Auch ich wusste am Ende nicht mehr, wie das Team nun eigentlich genau heißt. Und diese Situation war auch für Kasey ganz übel. Wem gehört morgen das Team? Keiner spricht mit dir, das ist schon richtig schlecht."

"Und es stimmt: Ray Evernham und Kasey Kahne sind sehr gute Freunde. Ray war sozusagen der Mentor von Kasey und als sich Ray um ihn gekümmert hat, da war Kasey richtig gut. Wenn er bei Hendrick das nötige Selbstvertrauen aufbauen kann und alles gut läuft, alles im Umfeld passt, dann stimme ich zu. Dann kann Kasey den Titel holen."

Frage: "Also gehört Kahne eurer Meinung nach zu der Generation um Denny Hamlin und Kyle Busch, die Johnson ab sofort Druck machen wird?"
Kuhn: "Genau so ist es. Dazu noch Clint Bowyer und Carl Edwards..."

Frage: "...die ja - mit Ausnahme Kyle Busch - allesamt fast gleich alt sind. Also entweder Jahrgang 1979 oder 1980."
Kuhn: "Richtig. Klar geht das nicht über Nacht, denn die Alten werden ihre Töpfe mit allem verteidigen, was sie haben. Aber das ist die nächste NASCAR-Generation."

Steiner: "Das sehe ich ganz genauso."

Über die schwierigen Anfänge bei Red Bull

Brian Vickers

Michigan 2009: Der bisher einzige Red-Bull-Sieg in der NASCAR Zoom

Frage: "Was muss aber bei Team Red Bull passieren?"
Kuhn: "Günter hat dort viele Strukturen geschaffen, das Team sozusagen auf den richtigen Weg gebracht. Das muss man ganz klar sagen. Bis so eine Umsetzung abgeschlossen ist, braucht man Jahre. Dazu ist die entsprechende Geduld und das Verständnis der Sponsoren beziehungsweise der Finanziers des Teams nötig."

Frage: "Ist es nicht ein gravierender strategischer Fehler gewesen, als neues Team von Beginn an auf einen jungen Piloten, Brian Vickers, zu setzen, der an seiner Seite immer branchenfremde Teamkollegen hatte? Also erst A.J. Allmendinger und später Scott Speed? Und dies in einem Sport, wo es zu einem Großteil um den Faktor Erfahrung, um den Faktor 'Von der Pike auf lernen' geht?"
Steiner: "Dabei darf man eines nicht vergessen. Als wir 2006 angefangen haben, hat NASCAR richtig geboomt. Wir waren ein neues Team und niemand wollte für uns fahren. Wir hatten ja sogar größte Schwierigkeiten, überhaupt qualifizierte Leute für das Team zu finden. Der ganze Arbeitsmarkt war quasi leergefegt. Genauso verhielt es sich mit den Fahrern. Damals gab es ja noch 45 gute und komplett durchfinanzierte Teams."

Kuhn: "Ganz zu Beginn hattet ihr ja Bill Elliott, der mit seinen über 50 Jahren aber nicht zum Red-Bull-Image gepasst hat. In Sachen Erfahrung und NASCAR-Politik hätte man mit Bill Elliott was bewirken können."

Steiner: "(lacht; Anm. d. Red.) Ihr habt mit Bill Elliott nie gearbeitet. Bill wollte nur gut verdienen, aber nicht dafür arbeiten. Wenn du ihn unter der Woche angerufen hast, hat er den Telefonhörer nicht abgenommen. Er ist am Freitag an die Strecke gekommen und ist gefahren. Das war's. Damit kommst du als neues Team nicht weiter."

Kuhn: "Aber man kann sich schon fragen, warum sich Red Bull vor vier, fünf Jahren nicht zum Beispiel einen Bobby Labonte geschnappt hat, als der noch richtig gut war. Da hätte man von Anfang an einen sauberen Vergleichswert gehabt."

Steiner: "Labonte war für 2007 leider nicht frei. Ich habe mit Kevin Harvick gesprochen, ich habe mit Mark Martin bei ihm zuhause in Florida gesprochen. Aber die Jungs waren letztlich alle viel zu teuer. Sie wollten ganz einfach nicht zu einem neuen Team wechseln und haben utopische Summen verlangt. Das ist heute ganz anders. Und als Kyle Busch später von Hendrick wegging, haben wir auch miteinander gesprochen, aber er hat sich dann für Gibbs entschieden."

Frage: "Also blieb schließlich nur Brian Vickers?"
Steiner: "Vickers war damals sicher keine Traumlösung, aber er war fast der einzige, der auf dem Markt war. Brian war damals 22 Jahre alt, aber er hatte wenigstens ein bisschen Erfahrung. Casey Mears war auch im Gespräch, er hat ihn dann bei Hendrick ersetzt. Vickers kam von Hendrick, Mears von Ganassi. Wen nimmst du?"

Frage: "Vickers."
Steiner: "Genau. Und jetzt ist seit ein oder zwei Jahren die Situation anders, was man mit Kasey Kahne ja sieht."

Frage: "Aber wie geht es bei Red Bull nun weiter?"
Kuhn: "Unter dem Strich ist die Rechnung ganz einfach: Wenn man pro Saison über 40 Millionen US-Dollar für zwei Autos ausgibt, dann muss mehr herauskommen als Platz 26 oder 27. Die Lösung ist meiner Meinung nach: Ich würde 2012 mein ganzes Geld in die Hand nehmen und Kasey Kahne bei Hendrick sponsorn - und das war es. Das würde ich an Stelle von Red Bull gnadenlos ausnutzen. Mit Leuten wie Scott Speed kannst du keine Meisterschaften gewinnen."

Danica Patrick und Mattias Ekström

Mattias Ekström

Mattias Ekström: Ein zweifacher DTM-Champion in der NASCAR Zoom

Frage: "Wie hat euch denn die Saison 2010 gefallen? Vor allem das, was ansonsten alles los war? Zum Beispiel die Monster-Geschichte um Danica Patrick?"
Kuhn: "Das war eine der ganz großen Storys, kein Zweifel. Eigentlich passt da alles, die Optik, die Vermarktung, das Medienecho. Alles. Sie könnte ohne jeden Zweifel für NASCAR sehr bedeutend sein. Die große Frage lautet aber: Ist sie fahrerisch gut genug? Sie bemüht sich, sie ist auch extrem ehrgeizig. Aber hat sie wirklich das Talent, um in der NASCAR ganz vorne mitzufahren?"

"Die NASCAR-CoTs zeigen das wahre Talent eines Fahrers auf. Diese Autos haben keine Elektronik, keine Fahrhilfen, fast keinen aerodynamischen oder mechanischen Grip. Diese Autos sind richtig schwer zu fahren. Ich befürchte, Danica wird im Sprint-Cup untergehen. Es tut mir leid für Danica, aber das ist meine persönliche Meinung."

Steiner: "Ich denke da ähnlich. Sie wird es sehr schwer haben. Die Fakten sind doch die: Sie ist bei den IndyCars nur Mittelmaß. Die IndyCars sind aber leicht und behände, und jetzt muss sie ein schweres StockCar bändigen. Das ist ganz einfach eine Frage der Kraft. Sie muss sich dabei mit den kräftigen Jungs messen. Dazu ist sie auch noch sehr emotional. Die Nationwide-Saison lief nicht gut und das musst du auch im Kopf erst einmal wegstecken können."

"Irgendwann muss sie Ergebnisse bringen. Natürlich würde sie im Cup zunächst einen Hype erzeugen. Aber wenn sie konstant hinterher fährt, dann flaut das auch ab. Ein blödes Beispiel: Wenn US-Präsident Obama ein NASCAR-Rennen fahren würde, dann wären auch wahnsinnig viele Zuschauer dabei. Aber wenn er andauernd mit 15 Runden Rückstand ins Ziel kommt, dann interessiert das auf Dauer auch niemanden."

Frage: "Eine andere große Geschichte, zumindest aus deutscher Sicht, war Mattias Ekström."
Kuhn: "Ganz sicher. Überrascht war ich aber nicht. Ekström hat einen tollen Ovaltest abgeliefert, war beim Rennen in Richmond aber doch sehr weit hinten. Diese Geschichte hat mich stark an 2004 und unser NASCAR-Projekt mit Klaus Graf erinnert. Wir haben ein ARCA-Rennen dominiert und landeten in der Qualifikation von Martinsville dann auf Platz 37 von 58 Teilnehmern. Ein blutjunger Kasey Kahne hat uns um eine Hundertstelsekunde aus dem Feld katapultiert. Spätestens da mussten wir merken, wie dünn die Luft in der NASCAR wirklich ist. Das Ovalfahren ist ganz einfach eine ganz andere Welt."

"Wenn du in der NASCAR beim Testen bist, dann erwarten die Crewchiefs nicht viel von einem Europäer. Als Klaus Graf damals beim Test in Kentucky so geglänzt hat, hat sein Crewchief in den Umbaupausen alle seine Kollegen angerufen und ihnen brühwarm erzählt, dass dieser komische Europäer zwei Zehntel schneller war als Kyle Petty. Plötzlich war die Darstellung also übertrieben positiv und das hat einfach nur zu hohe Erwartungen geschürt."

"Und man darf eines nicht vergessen: Dieser Qualifikationsfreitag ist ganz einfach ein brutales Drama. Ohne dem Mattias nahe treten zu wollen: Er musste sich zweimal nicht qualifizieren. Beide Male wäre er an der Qualifikation gescheitert, obwohl 'Eki' von seinem Talent da ohne weiteres mithalten kann. Und von seiner Person, von seiner Art her passt er sowieso in die NASCAR wie die berühmte Faust aufs Auge. Aber Zaubern kann halt auch ein Ekström nicht."

Steiner: "Eine ganz andere Frage ist, ob sich Mattias den Stress mit 38 Rennwochenenden überhaupt antun möchte."

Kuhn: "Stimmt. Im Vergleich zur NASCAR ist die DTM-Saison nichts anderes als gut bezahlter Urlaub."

Steiner: "Er kann Auto fahren, daran gibt es gar keinen Zweifel. Seinen NASCAR-Traum hat er sich im Prinzip ja erfüllt. Mattias ist intelligent genug zu wissen, dass auch er mindestens zwei Jahre braucht, um die NASCAR richtig zu lernen. Also müsste er einen langjährigen Vertrag fordern und den wird er wohl nicht bekommen. Denn so etwas ist in der NASCAR nicht einfach."

VW und NASCAR: Einfach wird es nicht...

Fotomontage Red Bull Volkswagen Logo VW

Unsere Fotomaontage: Ein VW-Logo auf einem Red-Bull-Boliden Zoom

Frage: "Das ganz heiße Thema in diesem Winter ist aus deutscher Sicht ein möglicher VW-Einstieg in die NASCAR. Was gibt es dazu zu sagen?"
Steiner: "Wenn VW das Ziel hat, seine Verkaufszahlen in den USA zu erhöhen, dann ist das sicherlich das richtige Mittel. Dabei meine ich nicht nur das neue Auto, sondern alle VW-Produkte. Das gibt der ganzen Marke VW in Amerika einen richtigen Schub. Und welche Alternative im US-Motorsport gibt es denn? Eigentlich nur eine und das wäre ein Motorenlieferant bei den IndyCars. Die IndyCars machen gute Dinge und sie werden in den nächsten Jahren auch wachsen, aber um in die NASCAR-Liga zu kommen, das wird noch ein paar Jahre dauern. Wenn du also in den USA deinen Namen präsentieren willst, dann ist NASCAR genau das Richtige."

Kuhn: "Ich behaupte: Für einen Konzern von der Kragenweite Volkswagen gibt es in den USA im Motorsport gar keine Alternative zur NASCAR. Auch das Timing ist im Prinzip klasse, aber meiner Meinung nach wäre 2009 das bessere Einstiegsjahr gewesen. Da waren NASCAR und die Hersteller noch richtig am Boden. Jetzt hat General Motors einen erfolgreichen Börsengang hinter sich. Denen geht es jetzt wieder ganz gut. GM steht wieder gut da und muss sich bei niemandem mehr rechtfertigen. Das ist Amerika. Vor eineinhalb Jahren war General Motors bankrott. Jetzt glänzt alles wieder. So schnell geht das."

"Aber NASCAR selbst geht es noch nicht so gut wie GM. Und jetzt kann man nur hoffen, dass man da irgendeine Lösung finden wird. Ich glaube schon, dass NASCAR VW haben möchte. Doch in letzter Konsequenz wird es darauf ankommen, wie stark sich GM, Toyota, Ford und Dodge machen. Inwieweit sind diese vier Hersteller bereit, VW den Einstieg zu erleichtern? Wenn das, wie bei Toyota nur über Truck- und Nationwide-Serie möglich ist, dann sollte sich VW die Entscheidung zum NASCAR-Einstieg sehr genau überlegen."

Frage: "Würde VW in die NASCAR gehen, dann hätte die NASCAR mit Toyota, GM und VW die drei größten Automobilkonzerne weltweit in einer Serie. Das kann niemand anderer vorweisen. Müsste NASCAR nicht an einer solchen Konstellation interessiert sein?"
Kuhn: "Absolut. Ich glaube auch nicht, dass NASCAR das Problem ist. Ich glaube, das Problem sind die anderen Hersteller. Da müssen die VW-Vorstände bei den großen Drei in Detroit glänzen. Nach dem Motto: Es ist doch für uns alle gut, wenn wir uns in der Top-Liga des US-Motorsports messen und somit die Show besser wird. Durch VW wird die NASCAR-Show besser und bekommt eine internationale Komponente."

Steiner: "NASCAR wird VW sicher keine Steine in den Weg legen. Auch NASCAR hat verstanden, dass es in der Wirtschaft ganz schnell auf und ab gehen kann. Je breiter du dann aufgestellt bist, desto besser. Und zudem darf man - wie Christian sagte - die internationale Komponente nicht vergessen: Wenn VW in die NASCAR kommt, dann schlägt das auf der ganzen Welt Wellen. Das würde ja auch NASCAR helfen."

Kuhn: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Hersteller zum Beispiel von VW fordern werden, dann mit einem möglichst großen Aufgebot zu kommen. Denn wenn ich nur zwei neue Autos bringe, dann kann ich bei einem Feld von 43 Fahrzeugen keine großen Forderungen stellen. Da müssen dann schon vier oder sogar noch mehr Teams her. Meine Meinung: Einfach wird das auf politischer Ebene nicht."

Steiner: "Also hier in Charlotte gibt es niemanden, der zu VW Nein sagen würde. Das war vor vier, fünf Jahren noch anders. Aber ich sehe es ähnlich wie Christian: Die anderen Hersteller werden es VW zumindest nicht leicht machen. Oder anders formuliert: Einen Gefallen werden sie VW nicht tun. Zum Beispiel, wenn sich VW in Sachen Reglement zu sehr aus dem Fenster lehnen würde. Also nach dem Motto: Mitbestimmen nur, wenn es auch gut für die anderen Hersteller ist. Man darf nicht vergessen, dass zum Beispiel Toyota der direkte VW-Konkurrent ist. Aber das ist dann ein Thema der Politik."

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